Gemeinsam Antibiotikaresistenz verhindern

Bern, 18.11.2022 – Vom 18. bis 24. November 2022 richtet die internationale Gemeinschaft ihre Aufmerksamkeit auf antimikrobielle Resistenzen. Ziel ist, das Bewusstsein dafür in der Bevölkerung, bei Fachpersonen und in der Politik zu stärken.

Vier internationalen Organisationen rufen weltweit zur «World Antimicrobial Awareness Week» auf:

  • WHO (Weltgesundheitsorganisation)
  • WOAH (Weltorganisation für Tiergesundheit)
  • UNEP (Umweltprogramm der Vereinigten Nationen)
  • FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen)

Die Aktionswoche ist eine globale Kampagne, die jährlich stattfindet. Sie soll das Bewusstsein und das Verständnis für antimikrobielle Resistenz verbessern und bewährte Praktiken in der Öffentlichkeit, bei Akteuren und politischen Entscheidungsträgern fördern. Dieses Jahr liegt der Fokus auf der Zusammenarbeit aller involvierten Sektoren im Sinne des sogenannten One-Health-Ansatzes – der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt. In der Schweiz liegt der Fokus der Aktionswoche auf Resistenzen gegen Antibiotika.

Antibiotikaresistenzen

Antibiotikaresistenzen entstehen, wenn Bakterien unempfindlich oder weniger empfindlich gegenüber Antibiotika werden. Die Entstehung resistenter Bakterien ist ein globales Problem für Mensch und Tier. Mikroorganismen entwickeln heute nicht nur vermehrt Resistenzen gegen einzelne, sondern öfters gegen mehrere Antibiotikaklassen (sogenannte Multiresistenz). Kommt es zu Infektionen mit multiresistenten Bakterien, können sie mit Antibiotika nur noch schwer oder teilweise gar nicht mehr behandelt werden. Der Hauptfaktor ist der häufige und unsachgemässe Einsatz von Antibiotika. Zudem führt die Globalisierung zu einer fortschreitenden weltweiten Verbreitung der Resistenzen. Dies hat zur Folge, dass die Wirksamkeit der vorhandenen Therapien abnimmt und dass deshalb Krankheiten und Todesfälle zunehmen.

Globaler Aktionsplan seit 2015

Die Dringlichkeit dieser Gefahr wurde international auf politischer Ebene erkannt: 2015 wurde ein globaler Aktionsplan zur Bekämpfung des wachsenden Problems der Resistenz gegen Antibiotika und andere antimikrobielle Arzneimittel angenommen. Eines der Hauptziele des Plans ist die Verbesserung des Bewusstseins und des Verständnisses für Antibiotikaresistenzen durch effektive Kommunikation, Bildung und Ausbildung.

Situation in der Schweiz

2015 hat der Bundesrat die Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) verabschiedet. Seither nimmt sich auch die Schweiz dem Problem bereichsübergreifend an (One-Health-Ansatz). Ein wichtiger Teil der Strategie ist die schweizweite Überwachung von Resistenzen und Antibiotikaeinsatz beim Menschen, bei Nutz- und Heimtieren sowie in der Umwelt. Die Ergebnisse dieses Monitorings werden seit 2016 alle 2 Jahre im «Swiss Antibiotic Resistance Report» (SARR) publiziert.

Der diesjährige Bericht zeigt auf, dass Ärzte- und Tierärzteschaft in den letzten Jahren immer weniger Antibiotika verschrieben und der Gesamtverbrauch rückgängig ist. Es gibt in der Schweiz indes ausgeprägte regionale Unterschiede. Im europäischen Vergleich gehört die Schweiz weiterhin zu den Ländern mit dem niedrigsten Verbrauch.  

Letzte Änderung 03.08.2023

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