Nichtübertragbare Krankheiten (kurz: NCD für non-communicable diseases) sind nicht ansteckend bzw. nicht von einer Person auf die andere übertragbar. Sie sind auch bekannt als chronische Krankheiten, da sie sich langsam entwickeln und lange andauern.
Zu den fünf häufigsten NCD gehören Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen, Diabetes und Erkrankungen des Bewegungsapparates. Mit einem gesunden Lebensstil könnten mehr als die Hälfte der Erkrankungen vermieden oder zumindest verzögert werden.1 Besonders lohnenswert sind dabei Gesundheitsförderung und Prävention, welche in einer frühen Lebensphase ansetzen.2
Mehr Informationen zu NCD in der Schweizer Bevölkerung sind auf MonAM abrufbar.
- In der Schweiz sind im Jahr 2017 2.3 Millionen Menschen ab 15 Jahren von mindestens einer der fünf häufigsten NCD betroffen. Das entspricht nahezu einem Drittel der Bevölkerung.3 Nimmt man psychische Erkrankungen wie Depressionen hinzu, fällt die Anzahl an betroffenen Personen noch höher aus.
- Nichtübertragbare Krankheiten nehmen mit dem Alter zu.3 Mit steigendem Durchschnittsalter und der wachsenden Anzahl älterer Menschen wird sich die Problematik in Zukunft weiter verschärfen.
- Mit steigendem Alter nehmen auch Mehrfacherkrankungen zu. Bei 50-Jährigen sind ca. 10 % betroffen, bei Personen über 75 Jahren bereits über 40 %.3
- NCDs sind heute die häufigste Todesursache in unserer Gesellschaft. Mehr als 55'000 Todesfälle pro Jahr werden den NCDs zugeschrieben. Dies entspricht mehr als 4 von 5 Todesfällen.4
- Der Lebensstil spielt eine wichtige Rolle: unausgewogene Ernährung, mangelnde Bewegung, Rauchen und übermässiger Alkoholkonsum haben einen grossen Einfluss – insbesondere dann, wenn diese problematischen Verhaltensweisen früh im Leben auftreten.2, 5
- Physiologische Faktoren wie Gewicht, Blutdruck, Blutfettwerte und der Cholesterinspiegel spielen ebenfalls eine Rolle.5 Diese werden sowohl genetisch wie auch von unserer Lebensweise beeinflusst.6
- Gesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren beeinflussen das Auftreten von nichtübertragbaren Krankheiten ebenfalls. Personen mit einem niedrigeren Bildungsgrad oder einem tieferen Einkommen erkranken häufiger.7
- Psycho-soziale Faktoren wie chronischer Stress und Schlafprobleme stehen mit vielen NCDs in Verbindung.8
- 80% der Schweizerischen Gesundheitskosten werden durch nichtübertragbare Krankheiten verursacht. 2011 lagen die direkten volkswirtschaftlichen Kosten von NCD bei knapp 52 Mrd. Franken.9
- Allein die Behandlung der fünf häufigsten NCD (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs, Atemwegs- und Erkrankungen des Bewegungsapparates) verursachen in der Schweiz pro Jahr mit 25.6 Mrd. Franken (Stand 2011) rund 40% der direkten Gesundheitskosten. Nimmt man psychische Erkrankungen und Demenz hinzu, steigt dieser Wert auf rund 51% aller Gesundheitskosten.9
- Rechnet man die indirekten Kosten, z.B. in Form von Produktivitätsverlusten dazu, so belaufen sich die volkswirtschaftlichen Kosten von NCDs auf 74.2 Mrd. Franken.9
- Anfang 2017 wurden die bisherigen Präventionsprogramme Alkohol, Tabak sowie Ernährung & Bewegung durch die Nationale Strategie Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (kurz NCD-Strategie) abgelöst. Die NCD-Strategie 2017–2024 baut auf Bewährtem aus den drei bisherigen nationalen Präventionsprogrammen auf. Ziel ist es, die Aktivitäten zu bündeln und noch besser zu koordinieren. Zudem sollen neue Herausforderungen angegangen und die Prävention in der Gesundheitsversorgung gestärkt werden. Die NCD-Strategie und die dazugehörigen Massnahmen wollen die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung verbessern und Rahmenbedingungen schaffen, die ein gesünderes Verhalten vereinfachen.
- Die Erarbeitung der NCD-Strategie erfolgte gemeinsam mit zahlreichen Akteuren unter Federführung des BAG, der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) und Gesundheitsförderung Schweiz. Sie wurde im April 2016 verabschiedet.
- Der Massnahmenplan wurde im November 2016 verabschiedet. Er beinhaltet die Massnahmen des Bundes, der Kantone und von Gesundheitsförderung Schweiz.
- Der NCD-Massnahmenplan beinhaltet drei Hauptmassnahmenbereiche:
1. Bevölkerungsbezogene Gesundheitsförderung und Prävention
2. Prävention in der Gesundheitsversorgung
3. Prävention in Wirtschaft und Arbeitswelt
Flankiert werden diese von den Querschnittsmassnahmen «Koordination und Kooperation», «Finanzierung», «Forschung und Monitoring», «Information und Bildung» sowie «Rahmenbedingungen».
- World Bank (2011): The Growing Danger of Non-Communicable Diseases. Acting Now to Reverse Course. LINK.
- Brumana, L et al. (2017): Maternal and child health services and an integrated, live-cycle approach to the prevention of non-communicable diseases. BMJ Global Health 2: e000295. LINK
- Bundesamt für Statistik BFS (2022): Schweizerische Gesundheitsbefragung. LINK
- Bundesamt für Statistik BFS (2022): Statistik der Todesursachen. LINK
- GBD 2019 Risk Factors Collaborators (2020): Global burden of 87 risk factors in 204 countries and territories, 1990-2019: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2019. Lancet 396: 1223-1249. LINK
- Noble, AJ et al. (2022): A final frontier in environment-genome interactions? Integrated, multi-omic approaches to predictions of non-communicable disease risk. Frontiers in Genetics 13: 831866. LINK
- Marmot, M (2015): The Health Gap. London: Bloomsbury Publishing Plc.
- Schenk, J., Ledermann, K. et Martin Sölch, C. (2021): Revue systématique de la littérature concernant le lien entre les facteurs psycho-sociaux et les maladies non-transmissibles. Rapport sur mandat de l’OFSP, Université de Fribourg. LINK
- Wieser, S et al. (2014): Die Kosten der nichtübertragbaren Krankheiten in der Schweiz. Schlussbericht. Studie im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit BAG. Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Winterthur. LINK
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Letzte Änderung 30.01.2024
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