Berna, 7.5.2025 – Discorso di benvenuto di Anne Lévy, direttrice dell’UFSP, all’apertura del Congresso svizzero di infermieristica 2025 – Fa stato la versione orale.
Sehr geehrte Frau Präsidentin
Liebe Frau Ribi
Geschätzte Damen und Herren
Neulich bei einem Abendessen hat ein Bekannter von seinem letzten Spitalaufenthalt erzählt. Noch bevor er etwas zum Verlauf der Operation oder zu seinem aktuellen Gesundheitszustand gesagt hat und ohne, dass ich danach gefragt hätte, sagte er:
«Die Pflege, die war 1A. Ich fühlte mich so gut aufgehoben! Gleichermassen herzlich und professionell umsorgt.»
Das beschreibt Ihre Arbeit, so finde ich, sehr treffend. Und zeigt: Sie leisten viel. Auch wenn die Menschen, die Sie pflegen, meist nur das sehen, was Sie für sie persönlich tun. Und nicht, was Sie sonst noch leisten.
Ihre Arbeit ist anspruchsvoll. Keine andere Berufsgruppe ist so nahe dran, an Menschen in verletzlichen Lebenssituationen – wie Sie. Das erfordert viel Professionalität. Und setzt grosse medizinische und soziale Kompetenzen voraus. Diese hohen Anforderungen zeichnen die Pflegeberufe aus. Zeichnen Sie aus.
Für Ihre wertvolle Arbeit danke ich Ihnen ganz herzlich.
Es gibt noch etwas anderes, das mich bei den Pflegeberufen beeindruckt. Das wird sichtbar, wenn man das Programm der zwei Kongress-Tage liest: Sie packen die Herausforderungen im Gesundheitswesen an, und zwar aktiv, lösungsorientiert und innovativ – umso passender auch das Motto des Kongress-Auftakts «Am Ball bleiben».
Passend dazu auch, der heutige Gast der Tagung, Marion Daube, Direktorin Frauenfussball des Schweizerischen Fussballverbandes.
Erlauben Sie mir deshalb den Fussball-Vergleich. Obwohl Sport-Vergleiche sonst nicht so mein Ding sind. Das überlasse ich in der Regel anderen. Aber hier drängt es sich geradezu auf.
Fussball ist ein Teamsport. Man muss sich den Ball zuspielen, um Tore schiessen zu können. Und Fussball braucht Ausdauer, Beweglichkeit und Geschick. – Eigenschaften, die auch Ihr Verband braucht – und an den Tag legt. Frauenfussball – der sich ja erst einmal etablieren musste, brauchte besonders zu Beginn zusätzlich auch Mut.
Den Mut, sich in etablierten Strukturen selbstbewusst ins Spiel zu bringen und Tore zu schiessen. Tore schiessen: das gelingt Ihrem Verband! – Und das ist gut so! Dazu gehört auch die Vertretung der Pflege im Eidgenössischen Parlament. Mit Farah Rumy und Patrick Hässig spielt der SBK politisch in der Nationalmannschaft mit! – Auch das ist gut so!
Zusammen mit der Schweizer Stimmbevölkerung haben Sie sich vor vier Jahren – bildlich gesprochen – für die EM qualifiziert: Als diese die «Initiative für eine starke Pflege» mit deutlicher Mehrheit angenommen hat.
Umsetzung der Initiative «für eine starke Pflege»
Die Initiative wird in zwei Etappen umgesetzt. Die Ausbildungsoffensive, die Bund und Kantone gemeinsam tragen, läuft bereits. Das dafür notwendige «Ausbildungs-Förderungs-Gesetz Pflege» ist seit dem 1. Juli 2024 in Kraft. Und die Ausbildungsoffensive ist gut gestartet: Alle Kantone haben Gesuche eingereicht. Für die zweite Hälfte 2024 und das laufende Jahr konnten schon erste Verträge abgeschlossen werden. 72 Millionen Franken Bundesgelder konnten so bereits gesprochen werden.
Insgesamt soll die Ausbildung im Bereich der Pflege durch Bund und Kantone während acht Jahren mit knapp einer Milliarde Franken (je hälftig) gefördert werden. Für die Ausbildungsoffensive kann man also sagen: Dieser Ball ist versenkt! Der Punkt bei Ihnen.
Ein weiteres, wichtiges Thema ist das Monitoring. Das läuft ebenfalls seit letztem Sommer. Um zu schauen, ob die Massnahmen wirken, hat der der Bund zusammen mit den Kantonen das nationale Monitoring Pflegepersonal gestartet. Gemessen wird zum Beispiel die Zahl der offenen Stellen und der Ausbildungsabschlüsse oder, auf wie viel ausländisches Pflegepersonal wir zählen. Auch die Fluktuationsrate wird erhoben. Oder die Pflegequalität aus Sicht der Patientinnen und Patienten.
Damit stellen wir ein wichtiges Steuerungsinstrument zur Verfügung, das langfristig hilft, die Situation der Pflegenden zu verbessern. Ich bin überzeugt: Zahlen, die nach einheitlichen Kriterien systematisch erfasst werden, erleichtern konstruktive und lösungsorientierte Diskussionen mit allen Akteuren.
Mit dem Start der Ausbildungsoffensive und dem Monitoring Pflegepersonal wurden die zwei wesentlichen Massnahmen der ersten Etappe fristgerecht umgesetzt. In Kürze wird der Bundesrat dem Parlament seinen Vorschlag für die Umsetzung der zweiten Etappe der Pflege-Initiative vorlegen.
Hier gestaltet sich der Match etwas schwieriger. Die Vernehmlassung hat gezeigt: Es gibt grosse Differenzen. So gehen die Positionen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern beispielsweise stark auseinander. Was es darum braucht, sind mehrheitsfähige Lösungen.
Wie auch immer das Parlament als Gesetzgeber letztlich entscheiden wird, die Initiative hat bereits Wirkung erzielt: In mehreren Kantonen haben erste Akteure schon Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen umgesetzt. Wie zum Beispiel neue, flexible Arbeitszeit-Modelle oder Anpassungen bei den Einstufungen, oder mehr Mitsprache-Recht bei der Dienstplanung.
Das ist gut! Und zeigt, dass es praxistaugliche Möglichkeiten gibt. Es zeigt auch, dass nicht für jede Institution die gleichen Lösungen funktionieren. Und es zeigt, dass mit dem neuen Bundesgesetz wichtige, schweizweit gültige Mindest-Standards gesetzt werden können.
Neben den Arbeitsbedingungen sollen auch die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten gestärkt werden. Auch das sieht die zweite Etappe vor. Der Fokus liegt hier auf dem Beruf der Pflegeexpertin, des Pflegeexperten in Advanced Practice Nursing – kurz APN.
Diese hochqualifizierten Fachleute sollen in der Grundversorgung künftig wichtige Aufgaben übernehmen können. Und so die Pflegeteams oder Ärztinnen und Ärzte entlasten und mithelfen, die Grundversorgung zu stärken.
Agenda Grundversorgung hilft ebenfalls, die Grundversorgung zu stärken
Das gleiche Ziel verfolgt die «Agenda Grundversorgung», die Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider letzten November lanciert hat. Diese geht aber noch über die Pflege-Initiative hinaus. Sie will die medizinische Grundversorgung auf mehr Schultern verteilen. Die Pflegefachkräfte spielen hier eine wichtige Rolle. Genauso, wie die Ärztinnen und Ärzte, die Apotheken oder die medizinische Praxis-Assistenz.
Wichtig ist dabei das sinnvolle Zusammenspiel der verschiedenen Fachkräfte. Das soll gestärkt und wo nötig verbessert werden. Ich freue mich sehr, dass Ihr Verband in den Arbeitsgruppen der Agenda Grundversorgung aktiv mitwirkt. Also dort, wo über Lösungen diskutiert wird, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Und dort, wo es darum geht, innovative Versorgungsmodelle zu fördern und zu verbreiten.
Womit ich – zum Schluss – wieder beim Fussball lande.
Auch in der Gesundheitspolitik gilt: Wer geschickte Pässe spielt, die Taktik nicht aus den Augen verliert und den Ball weitergibt, hat gute Chancen auf den Pokal.
Und noch etwas scheint mir wichtig. Zu einem starken Team gehört Vielfalt: Ganz unabhängig, in welchem Bereich der Pflege oder auf welcher Stufe oder mit welchem Ausbildungsgrad Sie in ihrem Beruf unterwegs sind: Für mich sind Sie das «Team Pflege». – Ein starkes Team!
Für Ihre wertvolle Arbeit danke ich Ihnen von Herzen. Und wünsche Ihnen zwei inspirierende und produktive Tage.
Ultima modifica 06.05.2025
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