DigiSanté: programme launch on 1 January

Bern, 25.11.24 – Welcome address by Anne Lévy, FOPH Director-General, at the DigiSanté information event in Bern – Check against delivery.

Sehr geehrter Herr Generalsekretär, Stefan Hostettler
Lieber Kollege, Georges Ulrich
Werter Herr Arn
Geschätzte Anwesende
Mesdames, Messieurs

Alle Jahre wieder! Ist nicht nur Ziebelemärit sondern auch das jährliche DigiSanté-«Klassentreffen». Die Chancen stehen gut, dass wir uns in den nächsten 10 Jahren jeweils im Herbst für einen Austausch zum Fortschritt von DigiSanté treffen werden. Das auf 10 Jahre angelegte Programm startet bald offiziell: Am kommenden 1. Januar.

Die Zusammenarbeit mit Ihnen bleibt fester Bestandteil von DigiSanté. Darauf hat auch schon mein Vorredner, Stefan Hostettler, hingewiesen. Und weil wir uns oft sehen und intensiv und gut zusammenarbeiten werden, bin ich zuversichtlich, dass wir spätestens 2028 vom förmlichen «Sie» aufs «Du» umsteigen und auch sonst eng zusammenrücken werden.


Mesdames, Messieurs

Je souhaite également une chaleureuse bienvenue à nos partenaires de Suisse Romande. Je me réjouis beaucoup de poursuivre notre fructueuse collaboration.

Avant d'aborder le sujet. Rappelons-nous une fois encore ce qui fait aujourd’hui défaut en matière de numérisation du système de santé. Ce ne sont pas tant les applications numériques – qui ne manquent pas ! – mais plutôt des normes communes. Pour qu'il y ait un échange de données sécurisé et continu entre les différents systèmes. Mais aussi pour que les professionnels de la santé, puissent travailler dans un espace de données de santé commun qui permet des applications variées.


Was wir also brauchen, sind gemeinsame Daten-Standards. Damit die Informationen nahtlos und sicher zwischen den verschiedenen Systemen fliessen können, und damit die dazu berechtigten Fachpersonen einen gemeinsamen Gesundheitsdatenraum nutzen können. Lassen Sie mich dies anhand des Rezepts für ein Medikament und der damit verbundenen Abläufe erklären: Heute läuft das teils noch auf Papier, teils digital. Ziel ist, den ganzen Medikationsprozess elektronisch zu gestalten und so vereinfachen zu können. Das tönt einfach, ist aber nicht trivial. Fangen wir mit der gesetzlichen Grundlage an: Diese liegt inzwischen vor. Das Heilmittelrecht legt fest, dass Medikamentenrezepte künftig elektronisch ausgestellt werden müssen. Soweit so banal, wenn man sich mit einem pdf zufriedengeben würde, das anschliessend per E-Mail verschickt wird.

Das ist aber nicht das, was wir wollen. Stattdessen wollen wir einen nahtlosen und sicheren Datenfluss zwischen den verschiedenen Systemen. Das dient den Gesundheitsfachpersonen und bringt auch den Patientinnen und Patienten die grösste Sicherheit.

Damit in sämtlichen Praxis- und Klinikinformationssystemen elektronische Rezepte so erfasst werden, dass sie in anderen Systemen auch automatisch gelesen werden können, brauchen wir gemeinsame Daten-Standards. Technische, semantische und syntaktische Standards.

Das ist das Herz der digitalen Transformation.

Diese gemeinsamen Datenstandards sind auf der Benutzeroberfläche nicht sichtbar. Sie wirken im Hintergrund. Für die Benutzerinnen und Benutzer muss alles mit ein, zwei Klicks handelbar sein. Das kann man zum Beispiel mit Pflichtfeldern auf der Eingabe-Maske lösen, die für das elektronische Rezept auszufüllen sind. So, wie wir das bei vielen anderen Anwendungen schon seit Jahren kennen.

Der Bund baut selbst keine Praxisinformations- oder Kliniksysteme. Das ist mir wichtig, das hier noch einmal zu betonen. Aber: Der Bund definiert – gemeinsam mit den Akteuren und den Softwareherstellern – welche Standards, welche Austauschformate und welche Schnittstellen die Anwendungen berücksichtigen müssen.

Was erreichen wir damit?

Wenn alle Systeme auf den gleichen Daten-Standards aufbauen, sieht die Psychiaterin, die ihrer Patientin ein Antidepressivum verschreibt in ihrem Klinikinformationssystem, dass der Hausarzt der Patientin auch schon ein Beruhigungsmittel verschrieben hat. Oder dass die Patientin auch noch kodeinhaltigen Hustensirup nimmt, der ihr in der Notfall-Permanence verschrieben wurde. Wenn nun auch der Apotheker auf den E-Medikationsplan zugreifen und ihn aktualisieren kann, dann kann er darin auch die Abgabe von rezeptfreien Medikamenten vermerken. So dass alle stets die Übersicht über den aktuellsten Stand haben: Die Patientin, die behandelnden Ärztinnen und Ärzte und die Apotheke. Das stärkt die Patientensicherheit und erhöht den Nutzen für alle involvierten Akteure!

Ein nahtloser Informationsfluss verhindert auch den Medikamentenmissbrauch. Zum Beispiel durch das wiederholte Einlösen von kopierten Rezepten. Und bietet unseren Gesundheitsfachpersonen eine verlässliche Datengrundlage für ihre Entscheide.

Das gleiche Prinzip kommt zur Anwendung, wenn beispielsweise ein Laborbericht zeitglich der Gynäkologin, dem Hausarzt und der Ärztin zur Verfügung steht, die auf Hormonbehandlungen spezialisiert ist. Oder wenn der Arzt seinen Patienten ins Spital überweist, beziehungsweise das Spital den Austrittsbericht erfasst: Dank gemeinsam genutzten Daten-Standards, Austauschformaten und Schnittstellen fliessen die Informationen nahtlos und sicher von einem System ins andere.

Selbstverständlich wird das Elektronische Patientendossier hier mitgedacht. Und ist – in der Anwendung – dann jeweils bloss einen Mausklick entfernt. Ein weiteres Thema, auf das Kollege Georges Ulrich, Direktor des Bundesamts für Statistik; vertieft eingehen wird, ist die Sekundärnutzung von Daten.

Damit ist gemeint, dass einmal erfasste Daten für mehrere Zwecke genutzt werden können. Wie beispielsweise für die Qualitätssicherung, die Planung, die Steuerung oder für die verschiedenen Forschungsbereiche.

Das ist für viele Forschungsbereiche von grossem Nutzen: Die Forschung zur öffentlichen Gesundheit (Public Health Forschung) braucht strukturierte und standardisierte Gesundheitsdaten. Genauso wie die Versorgungsforschung, die klinische Forschung oder auch die Forschung zur Personalisierten Medizin. Dazu hat es im DigiSanté-Programm ein entsprechendes Paket, bei dem wir sehr eng mit dem BFS und dem SBFI zusammenarbeiten. Und auf dem aufbauen, was das «Swiss Personalized Health Network» (SPHN) bereits aufgebaut hat.

Die gemeinsamen Datenstandards – wie eingangs erwähnt das Herz der digitalen Transformation – wollen wir zusammen mit Ihnen, also zusammen mit der Branche und den Marktteilnehmern definieren. Damit wir zusammen die besten Standards wählen. Dabei orientieren wir uns selbstverständlich an den gängigen, international verwendeten Standards. Wir beginnen also nicht neu auf der grünen Wiese. Früher oder später gilt es dann, diese Standards auch gesetzlich zu verankern. Um für den Gesundheitsbereich die nötige Verbindlichkeit zu schaffen.

Sie fragen sich jetzt sicher, wie Sie sich einbringen können. Wie Sie dafür sorgen können, dass Sie bei den entscheidenden Fragen aktiv mitwirken können. Dafür gibt es zahlreiche Gefässe. Allen voran die verschiedenen Arbeitsgruppen der Fachgruppe Datenmanagement, die Sie ja wohl schon kennen. Oder das Branchengremium, das wir gerade am Gründen sind. Hier eingeblendet sehen Sie die unterschiedlichen Gefässe, die Ihnen für den Austausch und den Dialog unter Fachleuten zur Verfügung stehen.

Zum Schluss komme ich gern noch auf das politische Umfeld zu sprechen. Mit der Verabschiedung von DigiSanté hat der Bundesrat – vor rund einem Jahr – einen wichtigen Pflock eingeschlagen. Das Parlament hat das DigiSanté-Programm inzwischen beraten und für eine Laufdauer von 10 Jahren einen Verpflichtungskredit von rund 392 Millionen Franken gesprochen. Parallel dazu haben BFS und BAG mit Hochdruck die Arbeiten vorangetrieben, die für den Start von DigiSanté nötig sind.

Das lief mehr im Hintergrund, ist aber ebenfalls entscheidend, damit wir die digitale Transformation ab Januar mit voller Kraft vorantreiben können. So haben wir eine solide Programm-Organisation aufgebaut. Darin haben wir beispielsweise definiert, wie der Freigabeprozess für die Finanzierung von Projekten abläuft. Wer welche Rollen und Verantwortungen hat und wie wir mit Abhängigkeiten umgehen. Wir haben auch ein Branchengremium aufgegleist. Damit Sie mitbestimmen können, was prioritär realisiert werden soll. Und wir haben ein Reglement erarbeitet, damit das Vorgehen auch nachvollziehbar ist.

Zudem haben wir die Meilensteine für die rund 50 Vorhaben des Programms geplant. Die Vorhaben laufen teils parallel, teils bedingen sie sich und erfolgen entsprechend gestaffelt. Der nächste grosse Meilenstein ist natürlich der offizielle Programmstart am 1. Januar 2025.

Wir haben auch definiert, wie das Controlling ausgestaltet wird, das vom Parlament gefordert wird, und wie die Berichterstattung dazu läuft. Und wir haben ein Risikomanagement aufgesetzt. Damit klar ist, wie wir den grössten Risiken begegnen wollen. Es ist uns klar, dass weitere Herausforderungen bleiben. Bei uns – und bei Ihnen – den involvierten Akteuren.

Eine davon ist die Finanzierung.

Der Bund wird da allenfalls gewisse Erwartungen enttäuschen. Denn: Der Bund wird keine digitalen Informationssysteme für Leistungserbringer, wie Ärztinnen und Ärzte oder Spitäler finanzieren. Das ist nicht Aufgabe des Bundes, nicht die Idee des Programms und dafür würde auch der finanzielle Rahmen nicht ausreichen.

Der Bund hilft aber, Lücken zu identifizieren und diese im Rahmen seiner Möglichkeiten zu schliessen. Und er wird dort investieren, wo es keinen Markt gibt. Beispielsweise in Dienste und Infrastruktur-Komponenten, die von allen benötigt werden und Bestandteil des Gesundheitsdatenraums sind. Oder in die Weiterentwicklung der Standards.

Wir sind uns auch bewusst, dass möglicherweise nicht ganz alle restlos glücklich sein werden, mit den gewählten Standards. Wir machen aber alles, um mit Ihnen zusammen breit mitgetragene Lösungen zu erarbeiten. Verbindliche Standards erhöhen für alle Akteure die Planungs- und Investitionssicherheit. Sodass der Markt in die Richtung investiert, in die sich auch das Gesundheitswesen entwickelt.


Mesdames, Messieurs

Nous nous sommes fixé des objectifs ambitieux. Et nous mesurerons nos succès à l’aune des progrès accomplis dans la transformation numérique du système de santé et des services publics. Je vous remercie donc d’ores et déjà pour votre engagement et votre collaboration.


Die Erwartungen sind hoch.

Zurecht!

Die digitale Transformation muss dem Wohl der Patientinnen und Patienten dienen, den Gesundheitsfachpersonen den administrativen Aufwand reduzieren und die Arbeit all der vielen anderen Akteure erleichtern, die ebenfalls mit Gesundheitsdaten zu tun haben.

Darum braucht es dafür nicht nur den Bund – sondern alle zusammen. Und so danke ich Ihnen allen für Ihr Interesse und ihr Engagement.

Last modification 03.12.2024

Top of page

Contact

Federal Office of Public Health FOPH
Management
Schwarzenburgstrasse 157
3003 Bern
Switzerland
Tel. +41 58 462 95 05
E-mail

Print contact

https://www.bag.admin.ch/content/bag/en/home/das-bag/organisation/direktionsbereiche-abteilungen/direktor/reden-interviews/digisante-programmstart-am-1-januar-25-11-2024.html