Nationale Plattform Demenz: Vernetzung und Veranstaltungen
Die Nationale Plattform Demenz organisiert jährlich Forumsveranstaltungen und Webinare zu aktuellen Themen ihrer strategischen Schwerpunkte, um den Wissensaustausch zu fördern. Zudem haben Akteure die Möglichkeit, ihre Projekte im Bereich Demenz auf bag-blueprint.ch mit anderen zu teilen.
Die jährlichen Forumsveranstaltungen sind den Forumsmitgliedern vorbehalten und bieten die Möglichkeit, sich zu vernetzen, aktuelle Themen zu diskutieren und eigene Projekte oder Aktivitäten vorzustellen, um den schweizweiten Erfahrungsaustausch zu fördern.
Zusätzlich organisiert die Plattform jährlich ein Webinar zu einem spezifischen Thema. Die Webinare stehen allen Interessierten offen und bieten Raum für den Austausch mit anderen Akteuren sowie Expertinnen und Experten im Bereich Demenz geben.
Die Nationale Plattform Demenz ist zudem Partnerin der Nationalen Demenzkonferenz. Diese wird jährlich von Alzheimer Schweiz und Public Health Schweiz organisiert und richtet sich an Forschende, Fachpersonen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich, Behörden sowie Betroffene und Angehörige.
Nächste Forumsveranstaltung
Die nächste Forumsveranstaltung findet am 13. November 2026 statt. Weitere Informationen erhalten die Forumsmitglieder zu gegebener Zeit.
Bisherige Forumsveranstaltungen
Erstmals fand eine gemeinsame Veranstaltung der Plattformen Palliative Care und Demenz statt, denn das Thema gesundheitliche Vorausplanung (GVP) betrifft beide Bereiche. GVP bedeutet, die eigenen Werte und Vorstellungen zur Behandlung und Betreuung bei Krankheit, Unfall oder Pflegebedürftigkeit zu reflektieren und mitzuteilen. Im Falle einer Urteilsunfähigkeit werden diese so für andere greifbar, etwa in Form einer Patientenverfügung. GVP schafft Sicherheit, unabhängig von Alter oder Gesundheitszustand. Für Menschen mit Demenz ist dies besonders wichtig, da ihre Entscheidungsfähigkeit im Verlauf der Erkrankung schrittweise abnimmt. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig Gedanken zu machen.
Der Vormittag widmete sich den nationalen Aktivitäten zur GVP. Dabei wurden laufende Projekte der Arbeitsgruppe GVP vorgestellt. Ergänzt wurde dies durch praxisnahe Einblicke zur erfolgreichen Umsetzung der GVP in Pflegeheimen.
Am Nachmittag boten verschiedene Parallelsessions vertiefte Einblicke in die GVP, etwa zur GVP bei Menschen mit Demenz, zu Qualitätskriterien von Patientenverfügungen sowie zur Sensibilisierung und Information der Bevölkerung. Im Kantonsworkshop hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, sich über die Umsetzung der GVP in ihren jeweiligen Kantonen auszutauschen und voneinander zu lernen.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Begriffen Autonomie und Würde als zentrale Werte ärztlicher und pflegerischer Praxis. Dabei wurde deutlich, dass diese Konzepte nur im respektvollen Miteinander und im echten Dialog lebendig und wirksam werden können.
Die Ergebnisse einer explorativen Studie, die das Obsan in unserem Auftrag durchgeführt hat, zeigen, dass es möglich ist, Behandlungsverläufe von Demenzpatientinnen und -patienten nachzuzeichnen, indem verschiedene Datenbanken miteinander verknüpft werden. Die Studie identifiziert acht typische Behandlungsverläufe und hebt deren Besonderheiten hervor.
Im Austausch mit dem Verein mosa!k wurde ein Vorhaben des Kantons St. Gallen thematisiert, das die Finanzierungssituation der Langzeitpflege im Bereich Demenz nachhaltig verändern könnte.
Die aktuellen Ergebnisse der Kantonsbefragung zur Demenzversorgung wurden erstmals präsentiert. Den kompletten Bericht finden Sie in der Rubrik «Datengrundlagen» (Direktlink: hier). Er zeigt unter anderem auf, was in den letzten zehn Jahren erreicht wurde und wo noch Handlungsbedarf besteht.
Die Präsentation einer laufenden Obsan-Studie zum Einsatz von Psychopharmaka bei Demenz zeigte erste Resultate zur Entwicklung von Bezug und Kosten dieser Medikamente zwischen 2016 und 2022 auf. Die Studienergebnisse werden im Frühling 2024 publiziert. In engem Zusammenhang damit stehen die neuen Empfehlungen zum Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten bei Demenz (BPSD), die ebenfalls präsentiert wurden. Auch diese Publikation wird im Frühjahr 2024 erwartet. Die Präsentationen zu Psychopharmaka und BPSD wurden durch eine Podiumsdiskussion mit einer betreuenden Angehörigen und Fachpersonen abgerundet.
Zudem gab es einen Ausblick auf das neue AlzheimermedikamentLecanemab: Nach einem Input zur klinischen Sicht auf das Medikament wurde das allgemeine Verfahren zur Aufnahme eines Arzneimittels in die Spezialitätenliste erläutert.
Ausserdem wurde die Projektförderrunde 2024 von Gesundheitsförderung Schweiz vorgestellt, die sich speziell dem Thema Demenz widmet. Sie können Ihren Projektantrag noch bis am 19. Januar 2024 einreichen. Nähere Informationen finden Sie auf der Webseite der Stiftung (Link: hier).
Im Mittelpunkt der diesjährigen Präsenzveranstaltung stand das voneinander Lernen und die Frage «Was können wir tun, um die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren betreuenden Angehörigen zu verbessern?». Andrea Koppitz – Pflegefachfrau und Professorin an der Hochschule für Gesundheit Freiburg – machte in ihrem Inputreferat deutlich, dass die subjektive Lebensqualität von Menschen mit Demenz in Heimen gesteigert werden kann. Die zentralen Erfolgsfaktoren sind Zeit und die Implementierung von vorhandenem Wissen.
Vier Praxisbeispiele zeigten auf, wie die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen erhalten oder sogar verbessert werden kann. Diese Projekte sind Teil unserer Sammlung von Gesundheitsprojekten (www.bag-blueprint.ch) und dienen als Inspiration für Fachpersonen und Interessierte.
Ein Ausschnitt des Kinodokumentarfilms «Tiger und Büffel» und eine anschliessende Diskussion mit dem Filmemacher Fabian Biasio und einem betreuenden Angehörigen erlaubten den Teilnehmenden einen Perspektivenwechsel und rundeten den Anlass ab.
Wenn Sie mehr zu den vier Projekten erfahren möchten, finden Sie sie unter www.bag-blueprint.ch
Die zweite Forumsveranstaltung der Nationalen Plattform Demenz war dem Thema "Demenz und Lebensqualität" gewidmet.
In ihrem Beitrag stellte Sandra Oppikofer, Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich, grundsätzlich bekannte Aspekte von Lebensqualität bei Menschen mit Demenz bzw. lebensqualitätserhaltende Interventionen vor.
2022 soll eine Sammlung von Praxisbeispielen im Bereich Demenz entstehen, in der lebensqualitätserhaltende Interventionen (im weitesten Sinne) dokumentiert werden. Sie soll Inspirationsquelle für diverse Akteure sein und den Erfahrungsaustausch fördern. In vier Workshops diskutierten die Mitglieder des Forums deshalb Ein- und Ausschlusskriterien für Projekte.
An der ersten Forumsveranstaltung vom 5. März 2021 wurden die Prioritäten der Plattform zu konsolidiert. Vier Workshops zu den Themenbereichen Datengrundlagen, vulnerable Personen, stationäre Langzeitpflege und ambulantes Betreuungssetting brachten viele neue Inputs von den Mitgliedern.
Das nächste Webinar findet am 15. September 2026 von 14:00 bis 15:30 Uhr statt. Weitere Informationen folgen.
Bisherige Webinare
Nach einer thematischen Einführung durch Dr. med. Rafael Meyer präsentierte Prof. Dr. med. Julius Popp die aktualisierten Diagnostikempfehlungen für die Schweiz, erarbeitet unter der Leitung des Vereins Swiss Memory Clinics.
Dabei stellte Herr Popp die in der Schweiz anerkannten Empfehlungen zur Standardanamnese und zur möglichen Zusatzdiagnostik bei Demenzerkrankungen vor. Er hob die Bedeutung aktuellerForschungsergebnisse hervor, etwa im Bereich blutbasierter Biomarker, und erläuterte, wie diese künftig zu einer effizienteren und zugleich präziseren Diagnostik beitragen könnten.
Als Ausblick skizzierte er Möglichkeiten, die diagnostischen Verfahren gezielter auf spezifische Personengruppen und deren Bedürfnisse abzustimmen.
Nach einer thematischen Einführung durch Dr. med. Ansgar Felbecker stellte Prof. Dr. med. Stefan Klöppel die neuen Therapieempfehlungen in der Schweiz vor, die unter der Leitung des Vereins Swiss Memory Clinics (SMC) erarbeitet wurden.
Herr Klöppel stellte verschiedene Behandlungsoptionen im Bereich der Primärversorgung vor, darunter die kognitive Rehabilitation und die Physiotherapie. Er betonte die wichtige Rolle von sogenannten Dementia Care Managern, die dazu beitragen können, eine Heimeinweisung zu verzögern. Zudem wurden aktuelle Herausforderungen wie die Finanzierung und der Fachkräftemangel thematisiert, aber auch neue Chancen, wie der Einsatz von Sensortechnik in der stationären Alterspsychiatrie beleuchtet.
Nach einer Einführung von Dr. Stefanie Becker, Direktorin von Alzheimer Schweiz und Co-Autorin, präsentierte Prof. Dr. med. Egemen Savaskan die überarbeiteten Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie der BPSD. Diese betonen die Wichtigkeit nichtmedikamentöser Interventionsmöglichkeiten wie milieutherapeutische Massnahmen oder Psychoedukation, die auf klinischer Erfahrung basieren und vorrangig angewendet werden sollten.
Herr Savaskan erläuterte auch die Grundsätze und Herausforderungen des Einsatzes von Medikamenten bei BPSD. Diese kommen zum Einsatz, wenn nichtmedikamentöse Interventionen nicht ausreichen. Es ist jedoch wichtig, eine Nutzen-Risiko-Abwägung vorzunehmen, da Medikamente häufig mit schweren Nebenwirkungen verbunden sind. Insbesondere wurde die Problematik der Polymedikation angesprochen.
Die Früherkennung und Diagnose von Demenz erfordern auch den Einbezug des Sozialbereichs und der Langzeitpflege.
Prof. Dr. Barbara Lucas und Dr. Olivier Giraud haben die Ergebnisse ihres Projekts vorgestellt, das im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Gesundheitsversorgung» (NFP 74) durchgeführt wurde. Ziel der Studie war es, ein umfassendes Bild der Diagnose von Demenz in den Schweizer Kantonen zu erstellen.
Das Wissen und die Erfahrungen aus unterschiedlichen Projekten und Initiativen sind wertvolle Ressourcen. Wir wollen diese bündeln und breit zugänglich machen. Auf www.bag-blueprint.ch finden Sie Praxisbeispiele zu lebensqualitätserhaltenden Interventionen für Menschen mit Demenz und ihre betreuenden Angehörigen. Die Website enthält auch Projekte zu anderen Gesundheitsthemen. Die Sammlung richtet sich an Fachpersonen und Multiplikatoren aus Gesundheit, Sozialem, Bildung und Verwaltung sowie an alle Interessierten. Haben auch Sie ein Projekt, das Sie mit uns teilen möchten? Sie können es hier erfassen.