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MedienmitteilungVeröffentlicht am 18. Juni 2025

Verstärkte Bekämpfung von Infektionen in Alters- und Pflegeheimen

Bern, 18.06.2025 — Um die Bekämpfung von Infektionen in Alters- und Pflegeheimen in der Schweiz zu verstärken, haben das Bundesamt für Gesundheit (BAG), die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) und CURAVIVA einen gemeinsamen Aktionsplan ausgearbeitet. Das Ziel dieses von 2025 bis 2029 laufenden Aktionsplans besteht darin, alle beteiligten Akteure für die Bedeutung der Infektionsprävention und -kontrolle in Alters- und Pflegeheimen zu sensibilisieren und die systematische Umsetzung von Massnahmen zu fördern. Die erste nationale Erhebung zu Infektionen in Alters- und Pflegeheimen ist eine der Massnahmen aus dem Aktionsplan.

Die Covid-19-Pandemie hat die Alters- und Pflegeheime schwer getroffen und die Bedeutung der Prävention von healthcare-assoziierten Infektionen in diesen Institutionen aufgezeigt. Ein Gleichgewicht zwischen den Schutzmassnahmen und dem Erhalt der Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner musste gefunden werden. Diese schwierigen Umstände haben die Notwendigkeit aufgezeigt, einen nationalen Aktionsplan zu entwickeln, um alle an der Infektionsprävention und -kontrolle beteiligen Akteure aus den Alters- und Pflegeheimen zu sensibilisieren und eine einheitliche Umsetzung der Präventionsmassnahmen zu fördern.

Der heute veröffentlichte Aktionsplan ist Teil der nationalen Strategie zur Überwachung, Verhütung und Bekämpfung von Infektionen in Spitälern und Alters- und Pflegeheimen (Strategie NOSO). Er umfasst sechs Massnahmenpakete. Das erste Paket konzentriert sich auf die Institutionen sowie auf die Kantone und empfiehlt die Ernennung von Ansprechpersonen und die Förderung von berufsübergreifenden Austauschnetzwerken. Die weiteren Massnahmenpakete betreffen die Ausarbeitung von Mindestanforderungen für die Alters- und Pflegeheime sowie die Ausarbeitung von nationalen Empfehlungen zu relevanten Themen der Infektionsprävention für diese Institutionen. Zudem wird die spezifische Weiterbildung des Personals in Alters- und Pflegeheimen thematisiert.

Der Aktionsplan ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem BAG, den Kantonen, dem Branchenverband der Dienstleister für Menschen im Alter sowie verschiedener Fachgesellschaften und Bildungsinstitutionen. Ein nationaler Aktionsplan, der die Lehren aus der Covid-19-Pandemie einbezieht, ermöglicht einen gemeinsamen Ansatz bei der Bekämpfung der healthcare-assoziierten Infektionen in Alters- und Pflegeheimen und somit eine Verbesserung der Sicherheit der Bewohnenden und Mitarbeitenden dieser Institutionen.

Erste nationale Erhebung zu Infektionen in Alters- und Pflegeheimen

Die Häufigkeit von healthcare-assoziierten Infektionen und der Antibiotikaverbrauch müssen bekannt sein, damit Risikofaktoren identifiziert, Prioritäten gesetzt und Massnahmen zur Verbesserung der Versorgungsqualität definiert werden können. Als Teil des nationalen Aktionsplans wurde die erste nationale Punktprävalenz-Erhebung von der Abteilung für Infektiologie, Infektionsprävention und Reisemedizin der Schweiz (HOCH Health Ostschweiz) in Zusammenarbeit mit den Dachverbänden CURAVIVA und Senesuisse, den Kantonen und dem BAG durchgeführt. Sie fand im September 2024 in 94 Alters- und Pflegeheimen in der ganzen Schweiz mit insgesamt 7244 Bewohnenden statt. Die heute veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass 2,3 % der Bewohnerinnen und Bewohner an Infektionen litten, während 2,6 % eine Antibiotika-Behandlung erhielten, was dem europäischen Durchschnitt entspricht. Die häufigsten Infektionen in der Schweiz waren Harnwegsinfektionen (44 %), gefolgt von respiratorischen Infektionen (15 %) und Haut-/Weichteilinfektionen (15 %). Harnwegskatheter waren der grösste Risikofaktor für healthcare-assoziierte Infektionen. Die Ergebnisse dieser Erhebung werden bei der Ausarbeitung von Empfehlungen zu Infektionsprävention und -kontrolle in den Alters- und Pflegeheimen berücksichtigt.

Die Strategien NOSO und StAR

Mit den beiden 2016 lancierten Strategien, der nationalen Strategie zur Überwachung, Verhütung und Bekämpfung von healthcare-assoziierten Infektionen (NOSO) und der Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR), will das BAG zusammen mit Kantonen, Spitälern, Alters- und Pflegeheimen sowie weiteren wichtigen Akteuren schweizweit die Anwendung der Hygienestandards verbessern, Antibiotikaresistenzen bekämpfen, die Überwachung und Prävention stärken und den Ausbau von Bildung und Forschung vorantreiben.

Links

Aktionsplan NOSO in APH

Punktprävalenzstudie

NOSO-Strategie

StAR Mensch

Im Rahmen eines Relaunches überarbeiten wir derzeit unsere Website www.bag.admin.ch. Der Wechsel auf die neue NOSO-Website erfolgt am 23. Juni 2025.