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Veröffentlicht am 11. Dezember 2025

CH – USA: Gesundheitsthemen

Die Schweiz und die USA haben Mitte November eine Absichtserklärung abgeschlossen. Auf dieser Grundlage haben die USA den pauschalen Zusatzzoll auf Importe aus der Schweiz auf 15 Prozent gesenkt. Für die Pharmaindustrie gelten seit Längerem Ausnahmen. Das BAG beobachtet die Entwicklungen aufmerksam und setzt sich mit anderen Bundesstellen dafür ein, den Standort Schweiz zu stärken, um der Bevölkerung weiterhin einen guten Zugang zu Medikamenten zu sichern.

Die USA erheben auf viele Import-Güter Zölle. Der pauschale Zusatz-Zoll für die Schweiz wurde gestützt auf die Absichtserklärung rückwirkend auf den 14. November 2025 von 39 auf 15 Prozent gesenkt. Für die Pharmaindustrie gelten seit Längerem Ausnahmen, diese bleiben unverändert in Kraft. Der Bundesrat will die Zollerleichterungen mit einem Handelsabkommen verstetigen. Der Entwurf für das Verhandlungsmandat wurde im Dezember verabschiedet.

Gleichzeitig gibt es in den USA Bestrebungen, die Preise für Medikamente zu senken. Entsprechende Vereinbarungen mit Privatunternehmen, darunter auch schweizerische, wurden abgeschlossen. Viele Details der Vereinbarungen sind noch unklar. Aus Pressemitteilungen der Schweizer Unternehmen geht hervor, dass die Vereinbarungen Originalmedikamente betreffen, die unter dem amerikanischen Medicaid Drug Rebate Program angeboten werden. Diese machen weniger als 10 Prozent der Netto-Medikamentenumsätze der USA aus. Auch sollen bestimmte Medikamente direkt online angeboten werden. Für die Pharmaindustrie sind solche Massnahmen eine Herausforderung, weil sie in den USA einen signifikanten Anteil ihrer Umsätze erzielt. Gleichzeitig haben Massnahmen in den USA keine direkten Auswirkungen auf die Schweizer Medikamentenpreise, weil die USA nicht zu den Ländern des Auslandpreisvergleichs gehören, auf den sich die Schweiz bei der Preisfestsetzung abstützt.

Das von der US-Regierung am 10. November präsentierte GENEROUS-Model sieht vor, neben anderen Staaten auch die Preise in der Schweiz zur Festlegung der Medikamentenpreise in den USA zu berücksichtigen. Betroffen von diesem Modell sind Originalmedikamente, die unter dem amerikanischen Medicaid Drug Rebate Program angeboten werden. Die Medikamentenumsätze von Medicare, der Privatversicherungen sowie der Selbstzahler sind nicht betroffen.

Das BAG beobachtet aufmerksam, welche weiteren Auswirkungen diese Entwicklungen für die Schweiz haben. Zusammen mit anderen Bundesstellen setzt es sich dafür ein, die Rahmbedingungen für die biomedizinische Forschung und Produktion in der Schweiz weiter zu stärken – damit auch die Bevölkerung weiterhin einen guten Zugang zu Medikamenten hat.

Das BAG macht dies konkret zum Beispiel wie folgt:

  • Zugang zu Medikamenten: Das BAG ist im Austausch mit der Pharmaindustrie, damit die bereits guten Prozesse der Aufnahme in die Spezialitätenliste und die Preisfestsetzung weiter beschleunigt und modernisiert werden können. Bereits 2025 wurden erste Massnahmen umgesetzt. Die Arbeiten für eine weitere Verordnungsrevision laufen. Die Eröffnung der Vernehmlassung ist für das erste Quartal 2026 geplant. Siehe auch: Medikamentenpreise
  • Humanforschungsgesetz: Eine Revision bezweckt, die rechtlichen Grundlagen an technologische Fortschritte anzupassen, die effiziente Nutzung von Daten und Proben zu verbessern und die Vollzugsorganisation zu optimieren, um die Einreiche- und Bewilligungsverfahren für Projekte zu vereinfachen. Das kommt der forschenden Industrie und der akademischen Forschung zugute: die Regelung der Humanforschung in der Schweiz
  • Heilmittelgesetz: Dieses wird laufend revidiert, damit es dem technologischen Wandel Rechnung trägt und den Zugang zu innovativen Therapien verbessert, z.B. mit einem transparenten rechtlichen Rahmen für Arzneimittel für neuartige Therapien (Advanced Therapy Medicinal Products ATMP): Teilrevision des Heilmittelgesetzes
  • Gesundheitsdaten: Im Rahmen von DigiSanté, dem Programm des Bundes zur digitalen Transformation im Gesundheitswesen, wird die für die Forschung wichtige Sekundärnutzung von Gesundheitsdaten verbessert. Nebst der technischen Infrastruktur geht es um Standards, Gesetzgebung und Gouvernanz sowie Vorgaben, wie Daten zu anonymisieren sind. Ein besserer Zugang zu standardisierten Gesundheitsdaten ist eine Investition in den Innovations- und Forschungsplatz Schweiz.
  • Medizinaltechnik: Der Bundesrat hat im Frühling 2025 entscheiden, die Grundlagen zu schaffen, um Medizinprodukte, die auf dem US-Markt verfügbar sind, auf den Schweizer Markt zu bringen, wenn sie unsere Anforderungen an die Patientensicherheit erfüllen. Eine gute Versorgung mit Medizinprodukten ist zentral für die Schweizer Bevölkerung. Dazu gehören Implantate, Produkte zur Injektion, Infusion, Transfusion und Dialyse, Dentalprodukte, Labordiagnostika sowie In-vitro-Diagnostika. Siehe auch: Medizinprodukte

Zur Verbesserung der Rahmenbedingungen braucht es eine Gesamtsicht. Das BAG arbeitet zusammen mit den betroffenen Akteuren daran, den Medikamenten-Zugang weiter zu verbessern. Standortpolitik kann aber nicht über höhere Medikamentenpreise gemacht werden. Die Schweiz hat bei den Medikamenten bereits die höchsten Preise und Kosten in Europa. Und da in der Schweiz die meisten Medikamente von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung und somit einer Sozialversicherung vergütet werden, die von der Bevölkerung über Prämien finanziert wird, würden höhere Preise auch höhere Krankenkassen-Prämien bedeuten – in einer Situation, da die Prämienlast unserer Bevölkerung schon sehr hoch ist. Das BAG setzt sich aber mit den erwähnten anderen Massnahmen dafür ein, dass die Rahmenbedingungen für die Pharmaindustrie gestärkt werden.

Weitere Informationen

Bundesamt für Gesundheit BAG

Abteilung Kommunikation und Kampagnen
Schwarzenburgstrasse 157
Schweiz - 3003 Bern