Zum Hauptinhalt springen

Internationale Drogenpolitik

Die Schweiz gehört aufgrund ihrer Erfahrungen zu den Ländern, die gesundheitspolitische Ansätze fördern und die die Menschenrechte als Kern der nationalen und internationalen Drogenpolitiken verankert haben.

Drogenproblematik weltweit

Weltweit konsumiert jede siebzehnte Person illegale Drogen; das sind 296 Millionen Menschen (UNODC 2023). 39,5 Millionen davon leiden unter gesundheitlichen Folgen ihres Konsums. Die Prävalenz von HIV, Hepatitis und Tuberkulose ist bei Betroffenen signifikant höher als in der restlichen Bevölkerung.

Die weltweit am meisten verbreiteten Drogen sind Cannabis und Amphetamine. Opioiden werden zwar weniger konsumiert, sind nach wie vor die häufigste Todesursache bei tödlichen Überdosierungen.

Rolle der internationalen Institutionen

Der länderübergreifende, kriminalisierte Drogenhandel erfordert internationales und staatenübergreifendes Handeln. Mehrere Institutionen ermöglichen und fördern diesen Dialog. Dazu gehören:

  • das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung UNODC, das die Drogenproblematik im weiten Sinne auf internationaler Ebene angeht in Zusammenhang mit anderen Aspekten der Sicherheit und der öffentlichen Gesundheit;
  • die Suchtstoffkommission oder «Commission on Narcotic Drugs», CND, das zentrale Entscheidungsgremium für Drogenpolitik der Vereinten Nationen;
  • die Weltgesundheitsorganisation WHO, die sich mit den gesundheitlichen Aspekten der Drogenproblematik auf globaler Ebene befasst;
  • die dem Europarat angeschlossene Pompidou-Gruppe, die zur Ausarbeitung von drogenpolitischen Ansätzen ihrer Mitgliedstaaten beiträgt.

Unterschiedliche Ansätze im Umgang mit der Drogenproblematik

Die Staaten bekunden derzeit Mühe, innerhalb dieser Institutionen einen Konsens bezüglich des Umgangs mit illegalen Drogen zu finden. Die politischen Stossrichtungen der Staaten bewegen sich in einer Bandbreite, die von vorwiegend abstinenz-, verbots- und repressionsorientierten Ansätzen bis hin zu Konzepten reicht, welche die Drogenproblematik vor allem unter dem Blickwinkel der öffentlichen Gesundheit und der Menschenrechte Drogen konsumierender Personen betrachten.

Ähnlich wie die Schweiz, die in diesem Bereich als Vorreiterin gilt, anerkennen immer mehr Staaten, dass sich das historische, repressionsorientierte Modell vielfach als wirkungslos entpuppt und wenden sich davon ab. Dieser Ansatz fördert nämlich illegale Kanäle, was zu gesundheitlichen Problemen und sozialer Ausgrenzung führt. Die dadurch entstehenden Folgeschäden übertreffen die schädlichen Auswirkungen der Drogen für sich allein genommen. Trotz dieser Folgen halten manche Staaten am repressiven Modell fest und verhängen für Drogendelikte schwere Strafen – bis hin zur Todesstrafe.

Die Drogenpolitik der Schweiz

Als Vorreiterin für eine gesundheits- und menschenrechtsbasierte Politik setzt sich die Schweiz seit Beginn der 1990er Jahre auf internationaler Ebene für die Förderung solcher Ansätze ein.

Mit der Viersäulenpolitik (Prävention, Therapie, Schadensminderung und Repression) verschwanden die offenen Drogenszenen und konnte die Prävalenz von HIV unter den Konsumentinnen und Konsumenten reduziert werden. Auf dieser Grundlage vertritt die Schweiz zusammen mit anderen Staaten und mit NGOs ihren Ansatz in den internationalen Institutionen.

Konkret handelt sie:

  • mittels gezielter Interventionen und Vertretung ihrer Position in den internationalen Institutionen wie der UNO und dem Europarat, (namentlich in der Pompidou-Gruppe). Zudem fördert sie die Zusammenarbeit zwischen diesen und anderen betroffenen Organisationen (z.B. UNAIDS)
  • indem sie politische und fachliche Delegationen aus dem Ausland empfängt, um diesen die konkrete Umsetzung der nationalen Viersäulenpolitik aufzuzeigen.

Im Rahmen der Suchtstoffkommission 2024 bekräftigte die Schweiz formell ihr Engagement für eine kohärente Suchtpolitik, die auf Gesundheit und Menschenrechten basiert und entwicklungspolitische Aspekte einschliesst, dies unter Einbeziehung der relevanten Akteure und insbesondere der Zivilgesellschaft.

Die Suchtstoffkommission endete mit der Verabschiedung einer Resolution zur Prävention und Bewältigung von Überdosierungen.

Diese Resolution kann als historisch bezeichnet werden, da sie ausdrücklich und zum ersten Mal im Rahmen der Suchtstoffkommission die Bedeutung der Schadensminderung anerkennt. Die Schweiz hat in diesem Bereich seit über 30 Jahren eine Pionierrolle gespielt.

Weitere Informationen

Weiterführende Themen

Drogenpolitik in der Schweiz

Die schweizerische Drogenpolitik hat zum Ziel, den Drogenkonsum und seine negativen Folgen zu minimieren. Dabei stützt sie sich auf die vier Säulen Prävention, Therapie, Schadensminderung und Repression, kurz die Vier-Säulen-Politik.

Vier-Säulen-Politik

Die Schweizer Drogenpolitik setzt sich zum Ziel, den Drogenkonsum und seine negativen Folgen für die Konsumierenden und die Gesellschaft nachhaltig zu vermindern. Dabei stützt sie sich auf die vier Säulen: Prävention, Therapie, Schadensminderung und Repression.

Icon eines Flachmanns und einer Zigarette

Sucht & Gesundheit

Abhängigkeiten bergen Risiken für den einzelnen Menschen und die Gesellschaft. Wir fördern deshalb die Eigenverantwortung und die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung. Informieren Sie sich hier über die verschiedenen Süchte und über Suchtprävention, Regulierungen, Schadensminderung, Beratung und Therapien.

Bundesamt für Gesundheit BAG

Abteilung Internationales
Schwarzenburgstrasse 157
Schweiz - 3003 Bern