Diphtherie
Die Diphtherie wird durch Bakterien verursacht, die weltweit verbreitet sind. Der Erreger produziert ein starkes Gift, das Organe wie Herz und Leber dauerhaft schädigt. Eine sehr wirksame Impfung schützt vor der Erkrankung.
Nachdem über die letzten Jahre nur vereinzelte Fälle von Diphtherie in der Schweiz aufgetreten sind, kam es in 2022 zu einem Anstieg der Diphtheriefälle. Die Infektion wurde fast ausschliesslich bei Personen mit unvollständigem oder unbekanntem Impfstatus diagnostiziert. Dies erinnert an die Notwendigkeit eines altersentsprechend vollständigen Impfschutzes gemäss Empfehlungen im Schweizerischen Impfplan für alle Personen.
Eine vollständige Impfung gegen Diphtherie schützt sehr zuverlässig vor einer Erkrankung (siehe Abschnitt «Vorbeugung» unten).
Massnahmen zur Verhütung und Bekämpfung von Diphtherie in Asylzentren sind auf folgender BAG-Seite publiziert: Infektionskontrolle für Asylsuchende (admin.ch)
Erreger und Übertragung
Diphtherie ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae ausgelöst wird. Es gibt zwei Arten: die respiratorische (Atemwege) und die kutane (Haut) Diphtherie. Der Erreger befällt primär die oberen Atemwege und produziert ein Gift (Diphtherietoxin), welches zu gefährlichen Komplikationen und Spätschäden führen kann. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt über Tröpfcheninfektion (naher Körperkontakt, Husten, Niesen). Sie geht aus von einer erkrankten Person oder von jemandem, der/die das Bakterium ohne Symptome in sich trägt. Seltener zu einer Ansteckung kommt es über verunreinigte Gegenstände oder bei der Hautdiphtherie durch direkten Kontakt.
Krankheitsbild
Zwei bis fünf Tage nach der Übertragung der Diphtherie-Bakterien beginnt die Krankheit meist allmählich mit Halsschmerzen, Fieber und Schluckbeschwerden. Später treten Heiserkeit, pfeifender Atem und Lymphknotenschwellungen auf. Es entsteht eine angina-ähnliche Mandel- und/oder Rachenentzündung mit typischen grau-weissen, süsslich riechenden Belägen, die sich im Gaumen bis zum Kehlkopf und zu den Stimmbändern ausbreiten können (klassischer Krupp). Diese Beläge bluten beim Abstreifen und verschliessen die Atemwege unter Umständen so weit, dass die Patientin/der Patient unter schwerer Atemnot leidet oder sogar erstickt.
Bei Säuglingen und Kleinkindern ist meist eine Nasendiphtherie mit eitrig-blutigem Schnupfen zu beobachten, was zu eingeschränkter Nasenatmung, Unruhe und gestörter Nahrungsaufnahme führt. Selten kann es auch zu Haut- oder Wunddiphtherie kommen, welche vor allem in den Tropen auftritt.
Neben diesen Entzündungen führt das von den Bakterien produzierte Gift fallweise auch noch Wochen später zu schweren Komplikationen wie Herzmuskelentzündungen, Nieren- und Leberschädigungen oder Lähmungen. Die Sterblichkeit bei Rachendiphtherie ist hoch (bis 50 Prozent), lässt sich aber durch die sofortige Verabreichung eines Gegengifts auf 5 bis 10 Prozent senken. Zugleich wird mit einer antibiotischen Therapie das Diphterie-Bakterium bekämpft. Besonders gefährdet für einen tödlichen Ausgang der Erkrankung sind ungeimpfte Kleinkinder und ältere Menschen.
Verbreitung und Häufigkeit
Die Diphtherie ist weltweit verbreitet, in den Industrieländern jedoch dank der allgemein eingeführten Impfung weitgehend verschwunden. In Regionen bzw. Ländern mit tiefer Durchimpfung wie Afrika, Asien und Lateinamerika kommt sie dagegen durchaus noch vor.
Vorbeugung
Eine äusserst wirksame Impfung schützt vor der Erkrankung. Sie sollte Kindern im Alter von 2, 4 und 12 Monaten sowie zwischen 4 bis 7 und 11 bis 15 Jahren verabreicht werden. Zusätzliche Auffrischimpfungen sind im Alter von 25, 45 und 65 Jahren (also alle 20 Jahre) und anschliessend alle 10 Jahre empfohlen. Die DiphtherieImpfung wird je nach Alter in Kombination mit der Impfung gegen Starrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b sowie Hepatitis B empfohlen.
Weitere Informationen zur weltweiten Verbreitung und Vorbeugung der Krankheit erhalten Sie bei Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin oder einem Facharzt/einer Fachärztin für Reisemedizin (siehe Register «Links»).
Weitere Informationen
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Schweizerischer Impfplan
Die Informationen über die in der Schweiz empfohlenen Impfungen sind im Schweizerischen Impfplan enthalten. Ziel ist ein optimaler Impfschutz jeder Einzelperson und der Bevölkerung insgesamt.
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