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Pubblicato il 7 agosto 2023

Prämien: «Die Gesundheitskosten einzudämmen, bleibt eine Daueraufgabe»

Anne Lévy erklärt im Interview mit infosantésuisse, wie der Bund die steigenden Gesundheitskosten bekämpfen möchte und wie wichtig Massnahmen zur Qualitätssteigerung sowie die Digitalisierung dabei sind (in tedesco e francese).

Interview mit Anne Lévy

Sandra Escher Clauss

Mit welchen Massnahmen gedenkt das BAG, die Prämien stabil zu halten?

Die Prämien folgen den Kosten, weshalb wir mit unseren Massnahmen bei den Kosten ansetzen. Hier haben wir auch schon viel erreicht: Preissenkungen bei Medikamenten haben bisher Einsparungen von 1,2 Milliarden Franken gebracht, für die kommende Runde rechnen wir mit zusätzlichen 100 Millionen Franken. Im Fokus stehen die hochpreisigen, patentgeschützten Medikamente. Anpassungen bei den Labortarifen haben zusätzlich rund 140 Millionen Franken eingespart.

Ebenfalls direkt kostenwirksam sind «Health Technology Assessments». Damit überprüfen wir, ob medizinische Leistungen noch wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sind und von der Grundversicherung übernommen werden. Bis heute haben wir damit 75 Millionen Franken eingespart.

Demgegenüber steht das erklärbare Kostenwachstum, das mit dem medizinischen Fortschritt zusammenhängt und damit, dass die Schweizer Bevölkerung erfreulicherweise immer älter wird.

Wie sieht es in Sachen Prävention aus?

Diese Massnahmen sind indirekt kostenwirksam und leisten so einen Beitrag zur Kostendämpfung. Die Gesundheitsförderung ist so ein Beispiel. Hier sind auch die Versicherungen aktiv, was wir sehr begrüssen. Oder das Tabakwerbeverbot, das der Bundesrat Ende Mai ans Parlament überwiesen hat. Denn das Rauchen verursacht auch hohe Kosten: Allein die medizinischen Behandlungskosten belaufen sich auf 3 Milliarden Franken pro Jahr.

Gemäss Berechnungen von santésuisse könnte der Bundesrat mit Massnahmen, die relativ rasch umsetzbar wären, rund 1,4 Milliarden Franken sparen. Wird das BAG in absehbarer Zeit davon etwas umsetzen?

In den erwähnten Bereichen nutzen wir unseren Handlungsspielraum voll aus. Es gibt jedoch nicht die eine Massnahme oder den einen Akteur, der die Gesundheitskosten wie von Zauberhand ein für alle Mal senken kann. Es braucht viele Massnahmen und alle Akteure. Das Prinzip «ambulant vor stationär» beispielsweise ist sehr sinnvoll, wenn es richtig angewendet wird. Der bewusste Verzicht auf unnötige Zweit-Röntgen, medizinisch nicht notwendige Laboranalysen oder Medikamente, die nicht gebraucht und dann weggeworfen werden, sparen in der Summe ebenfalls viel Geld. Hier hilft auch das elektronische Patientendossier. Weil es der Patientin, dem Patienten und den von ihnen autorisierten Gesundheitsfachpersonen einen Überblick über die erfolgten Diagnosen und Behandlungen verschafft.

Ich möchte zudem auf die Kostendämpfungsmassnahmenvdes Bundesrats hinweisen, von denen einige schon umgesetzt und andere noch hängig sind. Sicher ist: Die Gesundheitskosten einzudämmen, bleibt eine Daueraufgabe und verfolgt ein klares Ziel: Unser qualitativ hochstehendes Gesundheitssystem muss für alle bezahlbar bleiben.

Mit welchen Massnahmen zur Steigerung der Qualität der medizinischen Leistungen können Prämienzahler in naher Zukunft rechnen?

Hier stehen die Patientensicherheit und die Versorgungsqualität im Fokus. Im Durchschnitt erleidet jeder zehnte Patient während eines Spitalaufenthalts ein unerwünschtes Ereignis, das nicht nur viel Leid, sondern auch entsprechende Kosten nach sich zieht. Die Qualitätsstrategie des Bundesrats mit den Vierjahreszielen setzt da an. Gefordert wird beispielsweise eine konstruktive Fehlerkultur, zudem werden die Leistungserbringer verpflichtet, Qualitätsmanagementsysteme zu betreiben. Verträge zwischen den Verbänden der jeweiligen Leistungserbringer und der Versicherer verankern diese Qualitätsziele dann schweizweit verbindlich.

Wird auch die Digitalisierung zur Qualitätssteigerung beitragen?

Ja, DigiSanté, die Strategie zur digitalen Transformation des Gesundheitswesens, leistet hier ebenfalls einen wichtigen Beitrag. Je einfacher und sicherer Gesundheitsdaten verfügbar sind, desto grösser ist der Nutzen für alle: für die Patientinnen und Patienten, für die Angehörigen und für das Gesundheitspersonal. Gerade für letzteres heisst weniger Büroarbeit auch: mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten.

Ulteriori informazioni

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Svizzera - 3003 Berna