DroMedArio: Abwassermonitoring illegale Substanzen und Arzneimittel
Abwasseranalysen liefern Hinweise über den Konsum von illegalen Substanzen in zehn ausgewählten Städten in der Schweiz. Die vierteljährlichen Auswertungen ermöglichen einen kontinuierlichen Überblick über zeitliche und regionale Entwicklungen des Substanzkonsums. Das dient nicht nur dem BAG, sondern auch den Akteuren der Suchthilfe sowie den Strafverfolgungsbehörden.
Projekt DroMedArio
Das DroMedArio-Projekt (Akronym für «Drogen, Medikamente, Alkohol- und Tabakrückstände: Abwasserbasierte Epidemiologie in der Schweiz.») analysiert Suchtmittel, Pharmaka und ausgewählte Stoffwechselprodukte im Abwasser, um sie als objektive Indikatoren für den Konsum auf Bevölkerungsebene zu nutzen. Das 2021 gestartete Projekt war eine Zusammenarbeit zwischen der Eawag und der UNIL im Auftrag des BAG.
Der Vertrag zum Abwassermonitoring der illegalen Substanzen lief Ende 2024 aus und konnte wegen der unsicheren Budgetsituation nicht unmittelbar verlängert werden. Die Analysetätigkeit im Bezug auf illegale Substanzen ist dem BAG aber wichtig und wird fortgesetzt. Da die Wasserproben durchgängig entnommen wurden, kann die zeitliche Lücke im Monitoring nachträglich gefüllt werden.
Die Informationslage zu illegalen Substanzen bleibt somit unverändert gewährleistet. Arzneimittel wurden im Rahmen eines befristeten Pilotprojekts ebenfalls erfasst. Künftig werden noch jene Medikamente analysiert, welche ein Abhängigkeitsrisiko bergen (z.B. Opioide wie Morphin). Zur Beobachtung des Medikamentengebrauchs kann – im Gegensatz zu illegalen Substanzen – auf alternative Daten zugegriffen werden, wie z. B. die Verkaufsdaten von Arzneimitteln.
Ein Beitrag zum Lagebild
Das Abwassermonitoring ist eine von mehreren Aktivitäten, die das BAG unternimmt, um ein möglichst vollständiges Lagebild zu erhalten:
- Das BAG verfolgt im Suchtbereich einen breit abgestützten Informationsaustausch. Am Runden Tisch Crack und synthetische Opioide berichten Fachleute aus Kantonen, Praxis und Forschung zur aktuellen Lage und tauschen Erfahrungen sowie bewährte Massnahmen aus.
- Zudem beauftragt das BAG die Schweizerische Koordinations- und Fachstelle Sucht Infodrog, Informationen – unter anderem aus Drug-Checking-Angeboten – zu sammeln und über ein Early-Warning-Tool verfügbar zu machen, das vor neuen Substanzen und deren Gefahrenpotenzial warnt.
- Auch mit der Eidgenössische Kommission für Fragen zu Sucht und Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (EKSN) und der Schweizerischen Gesellschaft für Suchtmedizin (SSAM) findet ein kontinuierlicher Dialog statt.
- Das BAG greift auf weitere Erhebungen zurück, wie z.B. die Schweizerische Gesundheitsbefragung (SBG) | Bundesamt für Statistik - BFS, den European Web Survey on Drugs oder der Suchthilfestatistik act-info - Sucht Schweiz.
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