Diagnostische Strahlenexposition in der Medizin
Bildgebende Verfahren sind für die Diagnosestellung und die Patientenbehandlung unverzichtbar, bergen aber wegen der Anwendung ionisierender Strahlen auch gesundheitliche Risiken.
Deshalb erhebt das BAG seit 1998 regelmässig die medizinische Strahlenexposition der Schweizer Bevölkerung. Das Ziel ist es, die Beiträge der verschiedenen Modalitäten (Röntgen, Mammografie, zahnmedizinische Bildgebung, CT, Durchleuchtung und nuklearmedizinische Bildgebung) zur effektiven Dosis pro Kopf zuverlässig zu bestimmen. Dazu wird die Häufigkeit aller durchgeführten Untersuchungen erhoben und deren mittlere effektive Dosis abgeschätzt. Somit können sich abzeichnende Veränderungen und Trends frühzeitig erkannt werden.
Das BAG orientiert sich bei der Priorisierung der Aufsichtsschwerpunkte zur Verbesserung der Versorgungsqualität und der Patientensicherheit stark an den Resultaten dieser Erhebungen. Die Entwicklung des Dosisvektors wird zur Beurteilung der Patientensicherheit beigezogen: die Reduktion der Strahlenbelastung und die Vermeidung unnötiger medizinischer Untersuchungen führen zu einer Verbesserung des Gesundheitsschutzes. Die Entwicklung der Anzahl durchgeführter diagnostischer Untersuchungen kann als Indikator für die Effektivität der Klinischen Audits im Bereich des Strahlenschutzes beigezogen werden. Das United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Emissions (UNSCEAR) nutzt die Daten für wissenschaftlichen Zwecke.
Durch die fortschreitende Digitalisierung in der Medizin, stehen die für das Monitoring benötigten Daten neu teilweise in elektronischer Form zur Verfügung. Zum Beispiel enthält das elektronische Patientendossier Informationen zu den radiologischen Untersuchungen. Ärztliche Leistungserbringer in Arztpraxen und Spitälern verwenden einheitliche elektronisch erfasste medizinische Tarife (TARMED und CHOP Codes). Daraus kann die Anzahl durchgeführter Untersuchungen abgeleitet werden.
Aktuellste Zahlen zur medizinischen Strahlenexposition der Bevölkerung in der Schweiz: Auswertung der Erhebung von 2023
Die letzte vollständige Erhebung basiert auf den Daten aus dem Jahr 2023. Insgesamt wurden in der Schweiz rund 12,9 Millionen diagnostische Untersuchungen mit ionisierender Strahlung durchgeführt, was 1443 Untersuchungen pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohnern entspricht. Die durchschnittliche Strahlenbelastung liegt bei 1,69 Millisievert (mSv) pro Kopf.
Die Computertomografie (CT) bleibt die Hauptquelle der Strahlenexposition und verursacht knapp 76 Prozent der Dosis, obwohl diese pro Untersuchung um etwa 13 Prozent reduziert werden konnte.
Weitere Informationen
Bundesamt für Gesundheit BAG
Schwarzenburgstrasse 157
Schweiz - 3003 Bern