Das BAG setzt sich gemeinsam mit Partnerorganisationen dafür ein, die Bevölkerung vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlen zu schützen – durch Information, Sensibilisierung und Prävention.
UV-Programm
Das UV-Programm des BAG richtet sich an die Öffentlichkeit und möchte ergänzend zu und zusammen mit anderen Institutionen alle Zielgruppen erreichen, um den optimalen Umgang mit der Sonnenstrahlung zu fördern. Mit diesem Programm will das BAG zu einem besseren UV-Schutz der Bevölkerung beitragen.
«Schütze dich vor Hautkrebs» – Gemeinsame Initiative für UV-Schutz
Die Schweiz gehört zu den Ländern mit den meisten Hautkrebsfällen. Um dies zu ändern, informieren das BAG, die Krebsliga, die Suva, und die Schweizerische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie die Bevölkerung über den Schutz vor Hautkrebs und die Folgen von UV-Strahlen auf Haut und Augen. «Schütze dich vor Hautkrebs», lautet die Hauptbotschaft der gemeinsamen Offensive. Auf der Webseite «Schütze dich vor Hautkrebs» sind verschiedene Tipps sowie FAQs zu finden.
UV-Tagung
Die UV-Tagung 2024 fand am 25. April 2024 im Bundesamt für Gesundheit in Bern statt. Der Fokus lag auf den Augen, dem Einfluss von Klimawandel und Schönheitsidealen auf unser Sonnenschutzverhalten sowie auf der Bedeutung von Sonnenbrillen und Textilien beim Sonnenschutz. Die Präsentationen der Veranstaltung finden Sie auf der Seite der Krebsliga: Präsentationen UV-Tagung 2024 (PDF).
Im August 2021 führte die Abteilung Strahlenschutz des BAG in Zusammenarbeit mit der Krebsliga Schweiz und der Schweizerischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (SGDV) die zweite UV-Tagung durch. Schwerpunkt war der Sonnenschutz von Kindern und Jugendlichen. Die Teilnehmenden diskutierten darüber, wie in der Schule ein nachhaltiges Sonnenschutzverhalten vermittelt werden kann und welche Rolle schattenspendende Infrastrukturen spielen.
Im August 2021 führte die Abteilung Strahlenschutz des BAG in Zusammenarbeit mit der Krebsliga Schweiz und der Schweizerischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (SGDV) die zweite UV-Tagung durch. Schwerpunkt war der Sonnenschutz von Kindern und Jugendlichen. Die Teilnehmenden diskutierten darüber, wie in der Schule ein nachhaltiges Sonnenschutzverhalten vermittelt werden kann und welche Rolle schattenspendende Infrastrukturen spielen.
An der Tagung wurden verschiedene Präventionsprojekte vorgestellt, darunter das Bilderbuch «Das Haus im Schatten» für das Kindergartenalter und der Ansatz «Nudging», mit dem das Sonnenschutzverhalten zum Beispiel in Sportvereinen gefördert werden kann.
Weitere Themen waren die Auswirkungen des Klimawandels auf die Städte und kühlende Lösungen wie Grünflächen, Dachbegrünung und die Entsiegelung von Böden zur Bekämpfung von Wärmeinseln. Die Tagung endete mit einer Diskussion über die Aufnahme des Themas Sonnenschutz in den Lehrplan, über Sensibilisierungsmöglichkeiten in den sozialen Netzwerken sowie über die Schaffung von schattenspendenden öffentlichen Räumen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit und der frühzeitige Einbezug der Akteure wurden für die Gewährleistung nachhaltiger Projekte als entscheidend definiert.
Im Herbst 2018 hat das BAG in Zusammenarbeit mit der Krebsliga Schweiz und der Schweizerischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie eine Tagung zu den gesundheitlichen Auswirkungen von UV-Strahlen durchgeführt. Die Ergebnisse einer Befragung zeigten, dass die Bevölkerung die Sonne geniesst, eine gebräunte Haut als attraktiv empfindet, das Hautkrebsrisiko bagatellisiert und die Wirksamkeit von Sonnencrèmes überschätzt. Präventionsbotschaften sind daher auf einen moderaten und bewussten Aufenthalt in der Sonne auszurichten, ohne dabei alarmierend oder restriktiv zu wirken.
An der Tagung wurden auch neue Erkenntnisse zu Solarien vorgestellt: Deren Besuch steigert das Hautkrebsrisiko, insbesondere bei Menschen mit heller Haut. Demnach erhöhen Solariumsbesuche das Risiko von Karzinomen um 70 Prozent und das Risiko von malignen Melanomen bei früher Exposition um 60 Prozent.
In Bezug auf Sonnenschutzmittel wurde die Empfehlung abgegeben, Crèmes zu verwenden, die sowohl vor UVA- als auch vor UVB-Strahlen schützen, und diese in genügender Menge und direkt (nicht in Sprayform) aufzutragen. Dabei ist zu beachten, dass die Wirksamkeit von Sonnenschutzmitteln unter anderem davon abhängt, wie angenehm ein Produkt anzuwenden ist.
Projekt «Nudging zur Verbesserung des UV-Schutzverhaltens»
Im Jahr 2020 führte die Stiftung Risiko-Dialog im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), des Amtes für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kanton Zürich (AWEL) sowie des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) eine Studie dazu durch, wie durch Nudging das Sonnenschutzverhalten der Schweizer Bevölkerung verbessert werden kann. Zu diesem Zweck sollten konkrete Nudges entwickelt werden.
Bis dahin hatten die Gesundheitsbehörden und die Krebsliga Schweiz versucht, die Bevölkerung über verhaltenspräventive Ansätze für die Gefahren von UV-Strahlen zu sensibilisieren. Um das Sonnenschutzverhalten weiter zu verbessern, sind allerdings neue Ansätze gefragt, beispielsweise das Nudging (zu Deutsch Anstossen oder Anstupsen). Beim Nudging wird die Entscheidungsumgebung so beeinflusst, dass sie ein bestimmtes Verhalten fördert, ohne die Menschen jedoch vor eine bewusste Wahl zu stellen oder zu einem Verhalten zu zwingen.Um die Bevölkerung zum Beispiel dazu zu bewegen, sich bei der Gartenarbeit vor der Sonne zu schützen, können Sonnenschutzmittel direkt in den Regalen der Gartenabteilung platziert werden. Auch Funktionen wie «Out in the Sun» von Sport-Apps (z. B. Strava) nutzen diesen Ansatz, indem sie die Nutzerinnen und Nutzer an die Verwendung von Sonnenschutz erinnern
UV-Exposition von Kindern in der Schweiz: Ergebnisse einer nationalen Studie (ISPM, 2021)
Die Exposition gegenüber ultravioletter Strahlung (UV-Strahlung) stellt einen bedeutenden Risikofaktor für die Gesundheit der Haut dar. Während eine moderate Exposition für die Produktion von Vitamin D notwendig ist, erhöht eine übermässige Exposition das Risiko für Sonnenbrand, vorzeitige Hautalterung und langfristig für Hautkrebs. Die Kindheit ist eine besonders sensible Phase, da die in dieser Lebensphase aufgenommenen Dosen das zukünftige Hautkrebsrisiko stark beeinflussen und weil in dieser Zeit die Gewohnheiten zum Sonnenschutz erworben werden.
Vor diesem Hintergrund führte das Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) der Universität Bern 2019 eine nationale Studie durch, um die tatsächliche UV-Exposition von Schweizer Kindern zu messen. Zwischen April und November nahmen 120 Kinder im Alter von 4 bis 15 Jahren an der Studie teil. Jedes Kind trug fünf Tage lang ein Dosimeter auf der Brust, das alle fünf Sekunden die Intensität der UV-Strahlung aufzeichnete. Das Dosimeter verfügte außerdem über einen Beschleunigungssensor, mit dem festgestellt werden konnte, ob das Gerät getragen wurde oder nicht. Parallel dazu füllten die Eltern ein Aktivitätstagebuch aus, in dem sie die besuchten Orte, die Zeit, die drinnen oder draußen verbracht wurde, und die Verwendung von Sonnenschutzmitteln (Sonnenschutzcreme, Schatten, Hut, langärmelige Kleidung und lange Hosen) beschrieben.
Die Kinder verbrachten durchschnittlich 15 % ihrer Zeit im Freien.
Die stärkste Sonneneinstrahlung wurde bei Bergwanderungen gemessen, insbesondere zur Mittagszeit und am frühen Nachmittag.
Unter den täglichen Aktivitäten trug das Spielen im Freien am meisten zur kumulativen Gesamtbelastung bei, da es sich um die häufigste Aktivität im Freien handelt. Auch Spaziergänge und Wanderungen trugen erheblich zur Gesamtdosis bei.
Die jährliche Exposition wurde auf etwa 160 SED (Standard Erythemal Dose, Einheit, die der UV-Strahlungsdosis entspricht, die einen leichten Sonnenbrand auf empfindlicher Haut verursacht) hochgerechnet, wenn man davon ausgeht, dass die Kinder nicht exponiert waren, wenn das Dosimeter nicht getragen wurde, und auf bis zu 260 SED, wenn man davon ausgeht, dass die Exposition während dieser Zeiträume mit der gemessenen vergleichbar war.
Die am häufigsten genannten Sonnenschutzmaßnahmen waren lange Kleidung (37 % der Tage) und Sonnencreme (20 %). Das Tragen einer Sonnenbrille war sehr selten (2 %).
Interessanterweise wurde in der Studie beobachtet, dass Kinder, die mit Sonnenschutzcreme geschützt waren, paradoxerweise eine höhere durchschnittliche Exposition aufwiesen, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass die Creme vor allem bei längeren Aktivitäten in der Sonne aufgetragen wird.
Die Studie weist jedoch mehrere Einschränkungen auf, auf die auch die Autoren hingewiesen haben. Da die Dosimeter auf der Brust angebracht waren, konnte die Exposition empfindlicherer Bereiche wie Gesicht, Hals oder Schultern nicht gemessen werden. Die Aktivitäten wurden von den Eltern mit unterschiedlicher Genauigkeit angegeben, was zu gewissen Ungenauigkeiten bei der Übereinstimmung zwischen den gemessenen Daten und den tatsächlichen Aktivitäten führen kann. Darüber hinaus fand die Studie nur zwischen April und November statt, wobei die Wintermonate mit geringerer Strahlenbelastung ausgeschlossen waren. Schliesslich ist es möglich, dass die Familien ihr Verhalten im Freien leicht geändert haben, da sie wussten, dass die Messungen aufgezeichnet wurden, was die Ergebnisse beeinflusst haben könnte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Untersuchung zeigt, dass die UV-Exposition von Kindern hauptsächlich durch das Spielen im Freien verursacht wird und in den Bergen und um die Mittagszeit am höchsten ist. Auch wenn die gemessenen Dosen geringer sind als die vieler im Freien arbeitender Menschen, sind sie dennoch signifikant und unterstreichen die Bedeutung einer frühzeitigen Umsetzung geeigneter Sonnenschutzmassnahmen (Aufenthalt im Schatten, Tragen von bedeckender Kleidung, regelmässiges Auftragen von Sonnenschutzcreme, Begrenzung der Exposition zur Mittagszeit), um das Risiko von Hautschäden und Krebserkrankungen im Erwachsenenalter zu verringern.