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Veröffentlicht am 12. Mai 2022

Nanomaterialien: Zusammenarbeit ininternationalen Organisationen

Verschiedene internationale Organisationen arbeiten daran, standardisierte Prüf-, Mess- und Beurteilungsmethoden zu entwickeln, um die Gesundheits- und Umweltrisiken von Nanomaterialien zu beurteilen.

In folgenden internationalen Arbeitsgruppen arbeitet die Schweiz mit.

OECD Working Party on Manufactured Nanomaterials (WPMN)

Ziel der seit 2006 existierende WPMN ist es, Methoden und Strategien zu entwickeln, die zur Sicherheit von Nanomaterialien für Mensch und Umwelt beitragen. Dies beinhaltet unter anderem:

  • Überprüfung existierender OECD-Testrichtlinien auf ihre Tauglichkeit für Nanomaterialien. Gegebenenfalls Weiter- oder Neuentwicklung entsprechender Testrichtlinien.
  • Bereitstellen frei verfügbarer Dokumente, welche Forschungsaktivitäten und Strategien der OECD- Mitgliedländer zum sicheren Umgang mit Nanomaterialien dokumentieren, sogenannte «Tour de Table»- Dokumente.
  • Unterstützung internationaler Kooperationen zu Risikobeurteilungsstrategien
  • Entwicklung von Richtlinien zu Expositionsmessung und Expositionsminimierung für Arbeiter, Konsumenten und die Umwelt.
  • Förderung von nachhaltiger Nutzung der Nanotechnologie durch die Weiterentwicklung und Vergrösserung von Inventardaten und Methoden zur Lebenszyklusanalyse. 

Testmethoden für konventionelle Chemikalien können meist auch für Nanomaterialien angewandt werden, wie auch das von 2007-2015 durchgeführte Testprogramm der OECD gezeigt hat. Teilweise sind Anpassungen von Methoden nötig, um z.B. eine korrekte Probenvorbereitung oder Dosierung von Nanomaterialien im Testsystem zu gewährleisten. Insbesondere Methoden zur Charakterisierung von Nanomaterialien werden momentan entwickelt.

Internationale Organisationen für Normung und Standardisierung

Die technischen Komitees der ISO TC 229 Nanotechnologien und der CEN TC 352 entwickeln Standards zur Terminologie und Nomenklatur der Nanotechnologie. Die Expertengruppen erarbeiten zudem Methoden zur Messung, Charakterisierung und zur Prüfung toxischer Eigenschaften von Nanomaterialien und verfassen Wegleitungen zum sicheren Umgang mit Nanomaterialien. Die (Expositions-)Messung und toxikologische Beurteilung von Nanopartikeln entlang ihres Lebenszyklus nimmt dabei eine immer wichtigere Rolle ein. Das Normenkomitee der Schweizerischen Normen-Vereinigung (NK 0201 SNV) ermöglicht ihren Mitgliedern eine direkte Mitarbeit im ISO TC 229 und CEN 352.

Globales Rahmenwerk für Chemikalien (GFC)

An der fünften internationalen Konferenz zum Thema Chemikalienmanagement (ICCM5) im September 2023 in Bonn (D) wurde das globale Rahmenwerk für Chemikalien (Global Framework on Chemicals, GFC) mit dem Titel «Für eine Welt ohne Schäden durch Chemikalien und Abfälle» verabschiedet. Dieses Rahmenabkommen soll einen sicheren und nachhaltigen Umgang mit Chemikalien gewährleisten und baut auf seinem Vorgänger, dem «Strategischen Ansatz zum internationalen Chemikalienmanagement (SAICM)» auf. Es handelt sich um ein freiwilliges, branchenübergreifendes Instrument, an dem sich Regierungen, der Privatsektor und die Zivilgesellschaft beteiligen können.

Im GFC ist ein globaler Fahrplan (eine globale «roadmap») mit fünf strategischen Zielen und 28 Zielvorgaben enthalten. Darin finden sowohl Regierungen als auch verschiedene Interessengruppen Unterstützung für den sicheren und nachhaltigen Umgang mit Chemikalien während des gesamten Lebenszyklus (also von der Produktion der Chemikalie bis zur deren Entsorgung). Diese Ziele betreffen alle Chemikalien und Abfälle, einschliesslich Nanomaterialien. Darüber hinaus werden laut dem technischen Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) Nanotechnologien und Nanomaterialien als «Problembereiche» betrachtet, die im Rahmen des strategischen Ziels C des GFC eingegrenzt, priorisiert und behandelt werden müssen.

Weitere Informationen

Bundesamt für Gesundheit BAG

Abteilung Chemikalien
Schwarzenburgstrasse 157
Schweiz - 3003 Bern