Die meisten Menschen geniessen alkoholische Getränke bei speziellen Gelegenheiten und in gemütlichen Runden. Jeder fünfte konsumiert Alkohol jedoch missbräuchlich.
Alkoholmissbrauch stört das Zusammenleben, schädigt die Gesundheit und verursacht erhebliche Kosten. Das BAG engagiert sich mit weiteren Präventionspartnern für einen Alkoholgenuss mit Respekt.
- 2022 trinken 16.4 % der Menschen in der Schweiz Alkohol missbräuchlich; das heisst, sie trinken regelmässig zu viel, zu oft oder zur falschen Zeit alkoholhaltige Getränke. Dieser Anteil hat gegenüber 2017 (18.1 %) leicht abgenommen.1
- Fast 4 % der Bevölkerung trinken chronisch risikoreich, d.h. zu häufig zu viel (bei Frauen 2 und bei Männern 4 Standardgläser pro Tag). Ein chronisch risikoreicher Alkoholkonsum erhöht das Risiko für alkoholbedingte Krankheiten wie Krebs, Organschädigungen, Herzinfarkt und psychische Krankheiten sowie die Gefahr eine Abhängigkeit zu entwickeln.
- Bei fast 15 % der Bevölkerung (18.9 % bei den Männern, 10.7 % bei den Frauen) ist dies ein punktuell risikoreicher Konsum, mit 4 und mehr (Frauen) bzw. 5 und mehr (Männer) Standardgläsern bei einer Gelegenheit mindestens einmal im Monat. Dies führt zu akuten Verletzungen, zu Unfällen und Gewalt.
- Geschätzte 250 000 bis 300 000 Personen in der Schweiz sind alkoholabhängig.2
- Ca. jede dritte Person in der Schweiz hat mindestens eine Person mit Alkoholproblemen in ihrem Umfeld.3
- Männer trinken generell risikoreicher als Frauen, die Frauen holen aber tendenziell auf.
- Der Alkoholkonsum von Jugendlichen bis 15 Jahren hat in den letzten Jahren abgenommen. Zwischen 15 und 24 Jahren nimmt der Konsum dann aber stark zu. 2022 geben 22 % der Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren, mindestens 1x pro Monat zu viel Alkohol zu konsumieren (episodisch risikoreicher Konsum).1 Bei den 20- bis 24-Jährigen sind es rund 30 %. Der Alkoholkonsum findet in diesen beiden Altersgruppen vor allem am Wochenende statt. Da sich ihr Gehirn und ihr Körper im jugendlichen Alter noch entwickeln, sind Schädigungen umso gefährlicher, und das Risiko für spätere Alkoholprobleme steigt.
- 2017 verursachte Alkohol in der Schweiz 1553 Todesfälle bei Personen zwischen 15 und 74 Jahren.4
- Der Anteil der alkoholbedingten Todesfälle an allen Todesfällen liegt bei den Männern über alle Messjahre stabil bei rund 10%, bei den Frauen hat er von 6% auf 5 % leicht abgenommen.4
- Krebserkrankungen trugen zu 36 Prozent und Erkrankungen des Verdauungssystems zu 21 Prozent zu diesen Todesfällen bei. Unfälle und Verletzungen waren ebenfalls für 21 Prozent der Todesfälle verantwortlich.4
- Bei jedem neunten tödlich oder mit Schwerverletzten ausgehenden Verkehrsunfall in der Schweiz ist Alkohol im Spiel. In den Nächten des Wochenendes ist Alkohol die häufigste Unfallursache.5
- Alkoholmissbrauch verursacht jährlich Kosten von rund 2,8 Mrd. Franken.6
- Der grösste Teil geht zulasten der Wirtschaft in Form von Produktivitätsverlusten: Wegen vorzeitigen Todesfällen, Krankheit oder frühzeitigen Pensionierungen fallen geschätzte 2,1 Mrd. Franken Kosten an.6
- Die direkten Kosten im Gesundheitswesen belaufen sich auf 477 Mio. Franken. Sie fallen bei der Behandlung von alkoholbedingten Krankheiten, Unfällen und Suchtbehandlungen an.6
- Weitere 215 Mio. Franken sind Kosten in der Strafverfolgung (Polizei, Justiz und Strafverfolgung).6
- Das Bundesamt für Gesundheit fördert gemeinsam mit den Präventionspartnern einen respektvollen Umgang mit alkoholhaltigen Getränken in der Schweiz. Gemeinsam informieren sie über die Gefahren und Schäden des Alkoholmissbrauchs, entwickeln Handlungsinstrumente für Wirtschaft, Politik und Sozialwesen und sorgen für Hilfe zugunsten von Betroffenen, Gefährdeten und ihren Angehörigen.
- Die Ziele und Massnahmen der Alkoholprävention sind in den Nationalen Strategien Sucht und Nichtübertragbare Krankheiten festgehalten.
- Bundesamt für Statistik BFS (2022): Schweizerische Gesundheitsbefragung. LINK
- Kuendig H. (2010). Schätzung der Anzahl alkoholabhängiger Personen in der Schweizer Bevölkerung. Forschungsbericht Nr 56. Lausanne: Addiction Info Suisse. Auf Französisch LINK
- Marmet S., Gmel G. (2015). Suchtmonitoring Schweiz – Alkohol- und Drogenprobleme im Umfeld im Jahr 2013. Sucht Schweiz, Lausanne, Schweiz. LINK (PDF, 2 MB, 30.04.2016)
- Gmel G. (2020). Alkoholbedingte Sterblichkeit in der Schweiz im Jahr 2017. Lausanne: Sucht Schweiz LINK
- Sinus 2022 – Sicherheitsniveau und Unfallgeschehen im Strassenverkehr 2021. Bern: BFU; 2022. LINK
- Fischer, B. et al. (2021): Volkswirtschaftliche Kosten von Sucht. Polynomics, Olten LINK (PDF, 4 MB, 17.02.2021)
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Letzte Änderung 05.07.2024
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