Reflux ist eine entzündliche Krankheit der Speiseröhre, die Sodbrennen und Aufstossen bewirkt. Standardmässige Behandlung sind Medikamente, die die Säureausschüttung im Magen hemmen, so genannte Protonenpumpenhemmer (PPI). Weil sie sehr gut wirken und sicher sind, werden sie teilweise auch bei Personen mit Refluxkrankheit ohne Schädigung der Schleimhäute regelmässig verabreicht. Dieser Bericht vergleicht die kontinuierliche Einnahme von Protonenpumpenhemmern mit der Einnahme nach Bedarf. Untersucht werden dabei die Wirksamkeit, die Sicherheit, das Kosten-Nutzenverhältnis, die Auswirkungen auf den Kostenhaushalt sowie rechtliche, soziale, organisatorische und ethische Aspekte, wenn pro Jahr nur noch eine bestimmte Anzahl PPI-Tabletten vergütet würden.
Der Bericht untersuchte in einer systematischen Literaturrecherche für den Zeitraum 2000 bis 2019 diverse Studien. Der Vergleich der kontinuierlichen Langzeittherapie mit der Einnahme nach Bedarf zeigte, dass die Zufriedenheit und die Lebensqualität hoch waren und dass nur sehr geringe, nicht relevante Unterschiede auftraten. Die Studiendaten waren jedoch nur beschränkt vergleichbar und liessen keinen definitiven Schluss zu, ob eine kontinuierliche oder eine bedarfsorientierte Behandlung vorzuziehen ist. Die Daten zur Wirksamkeit zeigten, dass eine bedarfsgerechte Einnahme zu einer geringeren Zahl eingenommener Tabletten pro Tag führte. Bei der kontinuierlichen Einnahme funktionierte die Linderung des Sodbrennens besser, was damit zusammenhängen könnte, dass die Tabletten regelmässig, also auch ohne Symptome, eingenommen wurden.
Der Bericht kommt zum Schluss, dass die Reduktion der Kostenrückerstattung bei PPI-Behandlungen keine Probleme oder Einschränkungen rechtlicher, sozialer, ethischer oder organisatorischer Art auslöst. Die Kosten-Nutzenberechnung ergab, dass die bedarfsgerechte Therapie bei verschiedenen Szenarien kostengünstiger ist als eine kontinuierliche Therapie, sei es ohne Einschränkungen oder bei Reduktionen auf 100, 200 oder 365 Tabletten im Jahr. Die Auswirkungen auf den Kostenhaushalt zeigten, dass ein Wechsel zur bedarfsgerechten Einnahme von PPI-Tabletten über fünf Jahre zwischen 50 und 127 Millionen CHF einsparen könnte. Die Einführung einer Einschränkung der Rückerstattung würde demnach grosse Einsparungen bei den Therapiekosten ermöglichen, abhängig davon, wie viele Tabletten pro Jahr die Krankenversicherung rückerstattet.