Knie- und Hüftarthrose gehört zu den häufigsten Gelenkerkrankungen bei Erwachsenen. Die Schädigung des Gelenkknorpels ist schmerzhaft und schränkt die Bewegungsfreiheit ein. Eine der Behandlungen gegen die Knie- und Hüftarthrose sind Gelenkspritzen mit Glukokortikoiden (Steroidhormonen). Dieser Bericht untersucht die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Behandlung sowie das Kosten-Nutzenverhältnis, die Auswirkungen auf den Kostenhaushalt und ethische, rechtliche, gesellschaftliche und organisatorische Fragen.
Zur Beurteilung der Wirksamkeit der Behandlung wurden die Bewegungsfunktion, Schmerzen, die auf die Gesundheit bezogene Lebensqualität, sowie der Bezug von Pflegeleistungen analysiert. Zur Auswertung gelangten 16 Studien mit 1’522 Teilnehmenden mit Kniearthrose, sowie 4 Studien mit 239 Teilnehmenden mit Hüftarthrose. Das Ergebnis zeigte in beiden Fällen beim Einsatz von Glukokortikoid-Spritzen keine bedeutende Verbesserung nach 3 Monaten gegenüber einer Scheinbehandlung oder gar keiner Behandlung. Einen Monat nach Behandlung zeigte sich bei beiden Gruppen eine Linderung der Schmerzen. Zudem beanspruchten Personen mit Kniearthrose weniger Pflegeleistungen. Bei den ethischen und gesellschaftlichen Fragen zeigte sich vor allem die Wichtigkeit, die Betroffenen über die Vorteile von Bewegung und Gewichtsabnahme aufzuklären. Eine wirtschaftliche Modellierung ergab, dass die Gelenkspritzen mit Glukokortikoid möglicherweise eine kostengünstige Behandlung darstellen. Die Zusatzkosten pro gewonnenes Lebensjahr mit voller Gesundheit betragen bei der Kniearthrose 12’456 CHF. Die Auswirkungen auf den Kostenhaushalt bei der Behandlung von Kniearthrose mit Glukokortikoid belaufen sich auf schätzungsweise 0,82 Millionen CHF im Jahr 2025 und steigen auf 0,97 Millionen im 2029. Für die Behandlung von Hüftarthrose betragen die Kostenauswirkungen 0,52 Millionen CHF im Jahr 2025 sowie 0,57 Millionen CHF im 2029.
Der Bericht kommt zum Schluss, dass der Behandlungsnutzen für Glukokortikoid-Spritzen nach drei Monaten nicht gezeigt werden konnte. Verbesserungen nach einem Monat konnten festgestellt werden. Aufgrund der Datenlage ist unklar, ob sich der beobachtete Nutzen auf die Gesamtbevölkerung übertragen lässt.
