Immuntherapie mit CAR-T-Zellen bei Blutkrebs und Lymphdrüsenkrebs

Die verschiedenen Formen von B-Zell-Lymphomen sind die häufigsten bösartigen Lymphdrüsenkrebse bei Erwachsenen. Die B-Zell-Leukämie ist der häufigste bösartige Blutkrebs bei Kindern und jungen Erwachsenen. Provisorisch bis Ende 2024 übernimmt die obligatorische Krankenpflegeversicherung die Drittlinienbehandlung verschiedener B-Zell-Lymphomen bei Erwachsenen und B-Zell-Leukämie bei Kindern und jungen Erwachsenen mit den CAR-T-Zelltherapien Yescarta® und Kymriah®. Dieser Bericht untersucht die Wirksamkeit und Sicherheit dieser CAR-T-Zelltherapien sowie das Kosten-Nutzenverhältnis, die Auswirkungen auf den Kostenhaushalt und ethische, rechtliche, gesellschaftliche und organisatorische Fragen.

Eine systematische Überprüfung der klinischen Studien zeigte auf, dass die Behandlung von B-Zell-Lymphomen mit Yescarta® nach 16 sowie nach 24 Monaten zu einer erhöhten Überlebensrate und einer besseren Ansprechrate im Vergleich zur Standardbehandlung führt. Bei der Behandlung von B-Zell-Lymphomen mit Kimriah® war die Überlebensrate ebenfalls erhöht im Vergleich zur Standardtherapie. Bei der Behandlung von B-Zell-Leukämie mit Kimriah® war die Überlebensrate nach 150 Tagen nicht erhöht im Vergleich zur konventionellen Chemotherapie. Die Aussagekraft der vorhandenen Studiendaten bezüglich Wirksamkeit und Sicherheit ist allgemein sehr gering. Die Berechnungen zum Kosten-Nutzenverhältnis sind mit grosser Unsicherheit behaftet. Für Kimriah® betrugen die Zusatzkosten zwischen 70’634 und 157'437 Franken pro gewonnenes Lebensjahr bei voller Gesundheit, für Yescarta® zwischen 88'346 und 102'220 Franken. Beim Einsatz von Kimriah® gegen B-Zell-Leukämie sind zustäzliche Behandlungskosten von 2,5 Millionen Franken im Jahr 2023 zu erwarten, die bis 2027 auf 2,7 Millionen Franken ansteigen werden. Bei der Behandlung von B-Zell-Lymphomen mit Kimriah® oder Yescarta® belaufen sich die Schätzungen der zustätzlichen Behandlungskosten auf 30 Millionen Franken im 2023 sowie auf 49 Millionen Franken für das Jahr 2027. Ethische Fragen ergaben sich rund um den gleichberechtigten Zugang zur Therapie sowie zu Problemen bei der Überweisung, bei langen Wartezeiten und bei der Bestätigung der Kostenübernahme. Zu den organisatorischen Fragen gehörten die Betreuung der behandelten Personen zwischen den Behandlungsschritten, der Umgang mit den Nebenwirkungen der CAR-T-Zelltherapien, die Aufklärung der Ärztinnen und Ärzte sowie der im Vergleich zur Stammzellentransplantation geringere Spitalaufwand.

Der Bericht kommt zum Schluss, dass aufgrund der tiefen Studienqualität die Aussagekraft der vorhandenen Daten bezüglich Wirksamkeit und Sicherheit von CAR-T-Zelltherapien generell sehr gering ist. Die Datenlage lässt auch keine zuverlässigen Aussagen zum Kosten-Nutzenverhältnis zu.

Letzte Änderung 09.07.2024

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