Das BAG erstellt und publiziert die Spezialitätenliste (SL) und die Geburtsgebrechen-Spezialitätenliste (GGSL) in elektronischer Form. Auch die Überprüfung der Aufnahmebedingungen von Arzneimitteln alle drei Jahre erfolgt über eine online zugängliche Applikation. Die verwendete Technologie für die aktuellen Lösungen ist veraltet und muss abgelöst werden.
Neu wird das BAG eine Plattform zur Verfügung stellen, über welche künftig verschiedene für die Vergütung von Leistungen relevante Listen publiziert und die zugehörigen Prozesse digitalisiert werden können. Im Rahmen des aktuellen Projekts werden die SL, die GGSL und die Mittel- und Gegenständeliste (MiGeL) umgesetzt.
Grober Projektumfang
Die elektronische Plattform Leistungen (ePL) wird über das Internet erreichbar sein und einen geschützten und einen öffentlichen Bereich umfassen. Im öffentlichen Bereich können die publizierten Daten aus der ePL eingesehen werden (analog bisherige SL, GGSL und MiGeL). Im geschützten Bereich sollen Funktionen für die Antrags- bzw. Gesuchsbearbeitung, Überprüfungen (z.B. regelmässige Überprüfung alle drei Jahre), die begleitenden Prozesse sowie für die Zusammenarbeit und Kommunikation mit involvierten Parteien bereitgestellt werden. Ausserdem sollen Drittparteien wie Krankenversicherer die Daten der Listen per Schnittstelle (API) elektronisch beziehen können. Die Inbetriebnahme der elektronischen Plattform Leistungen beginnt im Jahr 2025 mit der dreijährlichen Überprüfung und schrittweisem Ausbau. Im Laufe des Jahres 2025 soll die Spezialitätenliste ebenfalls auf der neuen Plattform zur Verfügung stehen. Gegen Ende 2025 folgt mit der Arzneimittelaufnahme der letzte Prozess, der die SL betrifft. Mit der Umsetzung der Arzneimittelaufnahme in die ePL wird der bisherige Prozess digitalisiert.
In den Jahren 2026 und 2027 sollen auch die MiGeL und die AL sowie die zugehörigen Prozesse folgen.
Informationen für Zulassungsinhaberinnen von Arzneimitteln auf der SL und GGSL
Das Ziel ist die Schaffung eines Zugangs für die Zulassungsinhaberinnen von Arzneimitteln der SL und GGSL zur ePL, um einen einfachen, unkomplizierten Austausch zu ermöglichen. Gesuche sollen zukünftig direkt auf der Plattform eingereicht werden können. Die Überprüfung der Aufnahmebedingungen der Arzneimittel im Rahmen aller Gesuche und Überprüfungen soll über die Plattform erfolgen. Dabei soll der Bearbeitungsstatus ersichtlich sein und Rückmeldungen des BAG sowie Stellungnahmen durch die Zulassungsinhaberinnen sollen über die Plattform übermittelt werden können. Es ist geplant, dass bei Swissmedic vorhandene Stammdaten der Arzneimittel in die ePL übernommen werden können.
Informationen für Krankenversicherer
Krankenversicherer sollen in Zukunft die Möglichkeit erhalten, auf alle für die Abrechnung relevanten Daten der SL und der GGSL zugreifen zu können. Zudem wird ein spezifischer Zugang für registrierte Benutzende der Krankenversicherer über einen geschützten Bereich der ePL geprüft, damit der Zugang zu für die Abrechnung relevanten Informationen über die API bezogen werden kann. Zudem sollen Krankenversicherer die Daten auch elektronisch per API abrufen können. Der erweiterte Datenzugang soll den Krankenversicherern mittelfristig die Rechnungsprüfung vereinfachen. Über denselben Zugang sollen die Krankenversicherer zukünftig auch die Möglichkeit erhalten, Daten der MiGeL zu beziehen.
Informationen für Antragstellende der MiGeL
Auch Anträge für Positionen auf der MiGeL sollen in Zukunft über die ePL eingereicht werden. Die Bearbeitung der Anträge soll ebenfalls über die Plattform erfolgen. Die Details der Umsetzung befinden sich noch in Planung.
Informationen für Datenbezüger
Die technologische Basis der SL wird durch moderne Technologien abgelöst. Das «Look & Feel» wird zeitgemäss. Es wird erweiterte Möglichkeiten der Suche und zum Filtern geben, inklusive benutzerfreundlicher Historisierung.
Anstelle der heutigen Excel und XML-Dateien als Download ist eine elektronische Abfrage per Schnittstelle vorgesehen. Die Daten der SL werden im bestehenden Format angeboten und nachgeführt, bis die neue elektronische Spezialitätenliste in Betrieb genommen wurde. Dies soll Mitte 2025 erfolgen.
Informationen für Softwarehersteller
Daten von der ePL-Webseite sollen in Zukunft per Schnittstelle elektronisch abgefragt werden können. Die Spezifikation des API befindet sich aktuell in Arbeit, es wird auf Basis IDMP (Identification of Medicinal Products) / FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resource) definiert. Weitere Informationen folgen.
Letzte Änderung 18.10.2024
Kontakt
Bundesamt für Gesundheit BAG
Abteilung Leistungen Krankenversicherung
Projekt elektronische Plattform Leistungen (ePL)
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