Teilrevision Epidemiengesetz

Das Epidemiengesetz (EpG) dient dazu, die Bevölkerung vor übertragbaren Krankheiten zu schützen. Es wird revidiert, um Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie zu berücksichtigen und dafür zu sorgen, dass die Schweiz künftige Gesundheitskrisen möglichst gut bewältigen kann. Dazu gehört etwa auch, Antibiotika-Resistenzen besser zu bekämpfen.

Das Epidemiengesetz hat das Ziel, den Menschen vor übertragbaren Krankheiten zu schützen. Es regelt wie diese erkannt, überwacht, verhütet und bekämpft werden. Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, dass sich Vieles bewährt hat. Gewisse Bereiche erfordern aber eine Anpassung. Die Revision baut auf den Erfahrungen auf, richtet ihren Blick aber vor allem auf die gesundheitlichen Herausforderungen der Zukunft. Jede Krise verläuft anders. Es ist daher wichtig, dass sich die Schweiz entsprechend vorbereitet, um zum Beispiel Antibiotikaresistenzen besser zu bekämpfen.

Die Gesetzesrevision schafft die Grundlagen dafür. Dazu gehört, die Früherkennung bezüglich übertragbarer Krankheiten zu stärken, die Koordination zwischen Bund und Kantonen zu verbessern und für eine ausreichende Versorgung mit wichtigen medizinischen Gütern zu sorgen.

Grundzüge der Vorlage und wichtigste Neuerungen

Zu den wichtigsten Neuerungen gehören folgende Themen:

  • Lagemodell und institutionelle Fragen
  • Erkennung und Überwachung übertragbarer Krankheiten
  • Meldesysteme und deren Digitalisierung
  • Antimikrobielle Resistenzen und Prävention von Spitalinfektionen
  • Versorgung mit medizinischen Gütern und Gesundheitsversorgung

Erkennung und Überwachung

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie hilfreich eine gute Früherkennung von ansteckenden Krankheiten ist. So können gesundheitliche Bedrohungen rasch genug erkannt und die Bevölkerung geschützt werden.

Die Monitoring-Systeme werden mit der Revision weiter verbessert und das Abwassermonitoring wird gestärkt.

Um Ausbrüche gut analysieren zu können, sollen Lebensmittel-Betriebe bestimmte Proben an Referenzlaboratorien weiterleiten. Genetische Sequenzierungen dienen der Klärung von Ausbrüchen im Lebensmittel-, Tier- und Umweltbereich mit Auswirkungen auf den Humanbereich. Damit können z. B. Quellen von Salmonellen- oder Legionellen-Ausbrüchen im Lebensmittelbereich mit Krankheitsfolgen beim Menschen schnell ermittelt und bekämpft werden.

Meldesysteme

Die Meldungen von Tests, medizinischen Befunden der Laboratorien, Spitäler und der Ärzteschaft wurden während der Covid-19-Pandemie «ad hoc» automatisiert. Die Revision ermöglicht es, die verschiedenen Meldeplattformen national zu konsolidieren.

Zusammenarbeit Bund – Kantone

Das dreistufige Lagemodell (normale, besondere, aussergewöhnliche Lage) hat sich in der Covid-19-Pandemie grundsätzlich bewährt. Verschiedene Aspekte waren aber zu unbestimmt geregelt. Mit der Revision wird das präzisiert: So sollen sich die Behörden von Bund und Kantonen gemeinsam auf drohende besondere Lagen vorbereiten. Und vor der Einführung von Massnahmen soll der Bundesrat die zuständigen parlamentarischen Kommissionen anhören.

Antibiotikaresistenzen und Prävention von Spitalinfektionen

Immer mehr Erreger sind gegen Antibiotika resistent. Das gefährdet die Gesundheit der Menschen. Wichtig ist ein sachgemässer Einsatz von Antibiotika. Der Bundesrat will Früherkennung, Prävention sowie Forschung und Entwicklung von Antibiotika stärken und so Resistenzen besser bekämpfen.

Die Revision schafft die Grundlage für Meldungen, um den Verbrauch und die Verhütung von Resistenzen in Spitälern und Kliniken nachzuverfolgen. Die Revision ermöglicht es zudem, mit neuen Anreizen die Entwicklung und Bereitstellung von Antibiotika finanziell zu fördern. So kann die Forschung an Antibiotika gestärkt und ihre Verfügbarkeit verbessert werden.

Versorgung

Medizinische Güter sind für die Bekämpfung von Epidemien wichtig. Gemäss geltendem Recht kann der Bund Heilmittel in Vorrat nehmen. Mit der Revision wird diese Möglichkeit auf weitere wichtige medizinische Güter wie Schutzmaterial (z.B. Hygienemasken) oder Biozide erweitert. Bei besonderer Gefährdung der öffentlichen Gesundheit soll der Bundesrat die Spitäler zudem verpflichten können, Informationen zu den Kapazitäten in der Gesundheitsversorgung zu melden.

Weiterführende Themen

Antibiotikaresistenzen

Hier erfahren Sie Wissenswertes zu Antibiotika und Antibiotikaresistenzen.

Gesetzgebung Übertragbare Krankheiten – Epidemiengesetz (EpG)

Das Epidemiengesetz soll gewährleisten, dass übertragbare Krankheiten frühzeitig erkannt, überwacht, verhütet und bekämpft werden und trägt dazu bei, Krankheitsausbrüche mit grossem Gefährdungspotenzial besser zu bewältigen.

Strategie NOSO: Spital- und Pflegeheiminfektionen reduzieren

Mit der Strategie NOSO möchte der Bund gemeinsam mit Umsetzungspartnern die Bevölkerung stärker vor Spital- und Pflegeheiminfektionen schützen.

HIV, Hepatitis B und C und andere sexuell übertragene Infektionen (NAPS)

Bis 2030 soll es in der Schweiz keine Übertragungen von HIV, Hepatitis B- und C mehr geben. Auch die Zahlen der anderen sexuell übertragenen Infektionen sollen sinken. Informationen zum Programm NAPS erhalten Sie hier.

Letzte Änderung 01.04.2025

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Kontakt

Bundesamt für Gesundheit BAG
Abteilung Übertragbare Krankheiten
Sektion Strategien und gesetzliche Grundlagen
Schwarzenburgstrasse 157
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