Der Zusammenhang zwischen Tabakwerbung und Konsumverhalten ist durch zahlreiche Untersuchungen belegt. Tabakwerbung erhöht die Gesamtnachfrage. Dies gilt auch für Verkaufsförderungsmassnahmen wie Rabatte, Wettbewerbe und Sponsoring.
Tabakwerbung spielt beim Entscheid, ins Rauchen einzusteigen, eine bedeutende Rolle. Verschiedene Untersuchungen belegen, dass durch Werbeeinschränkungen der Tabakkonsum in der Bevölkerung und insbesondere bei Jugendlichen deutlich gesenkt werden kann. Die freiwilligen Selbstbeschränkungen der Tabakindustrie reichen nicht aus. In der Phase der Identitätsbildung sind Jugendliche auch für Werbung, die sich vordergründig an Erwachsene richtet, sehr empfänglich.
Werbung kann in unterschiedlichen Formen vorkommen: als Inserat in der Presse oder auf Plakaten, Verpackungen oder an Verkaufsstellen. Auch Event-Sponsoring, Produktplatzierung, Kundenbindungsmassnahmen, Wettbewerbe und Gratismuster gehören dazu.
Schwache Regulierung in der Schweiz
In der Schweiz ist Tabakwerbung im Fernsehen und Radio untersagt. Tabakwerbung, die sich gezielt an Jugendliche richtet, ist seit 1995 verboten. Im internationalen Vergleich sind diese Regelungen zahm. Zahlreiche Kantone haben daher weiterreichende Regelungen ausgearbeitet, insbesondere für die Plakatwerbung.
Am 13. Februar 2022 hat die Mehrheit von Volk und Ständen die Volksinitiative «Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung» angenommen, die ein Verbot jeglicher Tabakwerbung, die Kinder und Jugendliche erreichen kann, verlangt. Das im Oktober 2021 vom Parlament verabschiedete Tabakproduktegesetz muss folglich angepasst werden.
WHO fordert umfassendes Werbe- und Sponsoringverbot
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt ein umfassendes Werbe- und Sponsoringverbot, weil insbesondere Kinder und Jugendliche aufgrund der Werbung die Gefahr des Rauchens für ihre Gesundheit massiv unterschätzen. Es gibt daher zahlreiche Staaten, die umfassende Werbeverbote in Kraft gesetzt haben.
Die Diskussion um die Regulierung von Tabak steht im Spannungsfeld zwischen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Interessen. In dieser Debatte muss den Themen Gesundheit und Gesundheitsschutz auch in den nächsten Jahren ein angemessener Stellenwert eingeräumt werden.
Bevölkerung mehrheitlich für Werbeverbote
Die Schweizer Bevölkerung zeigt hohe Zustimmungsraten für wirksame gesetzliche Massnahmen im Bereich der Tabakprävention. Dies zeigt sich in einer aktuellen Umfrage des Suchtmonitorings Schweiz. Dort geben 58 Prozent der Bevölkerung an, ein allgemeines Werbeverbot zu befürworten. Auch ein Verbot des Sponsorings von Kultur- und Sportveranstaltungen durch die Tabakindustrie trifft bei fast sechs von zehn Personen auf Zustimmung.
Werbeeinschränkungen in Europa
In allen EU-Mitgliedstaaten sind die Tabakwerbung in den Printmedien, im Radio und im Fernsehen sowie das Sponsoring von Veranstaltungen mit grenzüberschreitender Wirkung verboten. Alle europäischen Länder mit Ausnahme der Schweiz kennen darüber hinaus ein nationales Verbot von Tabakwerbung im öffentlichen Raum.
Dokumente
Faktenblatt: Europäische Gesetzgebungen zum Umgang mit Tabak – 2020 (PDF, 3 MB, 20.08.2021)Bundesamt für Gesundheit, 2020
Faktenblatt : Werbeeinnahmen im Zusammenhang mit Tabakprodukten in den Medien im Jahr 2021 (PDF, 287 kB, 18.08.2022)Bundesamt für Gesundheit, 2022
Letzte Änderung 17.01.2023
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