Um den Alkoholproblemen auf nationaler wie kantonaler Ebene vernetzt entgegenzutreten, fanden jährlich eine KAP-Tagung sowie drei KAP plus-Veranstaltungen statt. Sie richteten sich vor allem an Mitarbeitende der kantonalen Verwaltungen.
KAP-Tagung
Um den Alkoholproblemen auf nationaler wie kantonaler Ebene wirksam und vernetzt entgegenzutreten fand jährlich eine KAP-Tagung statt. KAP steht für Kantonale Aktionspläne Alkohol. Das Ziel dieser ganztägigen Veranstaltung war es, die Fachleute, die sich in den verschiedenen kantonalen Direktionen mit alkoholpolitischen Fragestellungen beschäftigen, bezüglich ihrer alkoholpolitischen Aktivitäten untereinander zu vernetzen.
Die Trägerschaft setzte sich aus der Eidgenössische Kommission für Alkoholfragen (EKAL), dem Bundesamt für Gesundheit (BAG), der Eidgenössische Zolldirektion (EZV, Abteilung Alkohol und Tabak), der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) sowie dem Schweizerischen Städteverband (SSV) zusammen.
Ein kantonsübergreifender Erfahrungs- und Wissensaustausch für die kantonalen Beauftragten für Gesundheitsförderung und Suchtfragen sowie für weitere Akteure im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention entspricht einem Bedürfnis. Deshalb finden im Rahmen der Strategien Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (NCD), Sucht und psychische Gesundheit jährlich zwei halbtägige, kantonale Austauschtreffen statt: Das «Kantonale Austauschtreffen Deutschschweiz (KAD)» findet in der Deutschschweiz statt, die «Rencontre Intercantonale Latine (RIL)» in der Romandie. Das Ziel dieser Veranstaltungen ist es, die Fachleute, die sich mit Fragen der Gesundheitsförderung und Prävention beschäftigen, bezüglich ihrer Aktivitäten untereinander zu vernetzen, ihnen interessante neue Erkenntnisse aus der Forschung aber auch erfolgreiche Projekte aus anderen Kantonen zu präsentieren. Weitere Informationen finden Sie hier.
KAP Veranstaltungen
Alkoholprävention im Wandel?
Massnahmen im Rahmen der Strategien Sucht und NCD
Was ändert sich mit der Umsetzung der Strategien NCD und Sucht? Wie sind die Aktivitäten der Alkoholprävention in diesen Strategien zu verordnen? Und wo liegen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Strategien?
Auf diese und weitere Fragen ist die KAP 2017 eingegangen. Sie hat den kantonalen und städtischen Behörden, NGOs und Verbänden eine Plattform geboten, um sich über die Umsetzung der Massnahmenpläne auszutauschen und Fragen zu stellen. Die Teilnehmende konnten Beispiele von Kantonalen substanzübergreifenden Aktionsplänen kennen lernen und diskutierten über deren Vor- und Nachteile, sowie mögliche Stolpersteine. Anhand von Präventionsprojekten im Bereich Alkohol ist der Lebensphasenansatz, welcher ein wichtiger Teil der Strategien ist, vorgestellt worden. Und nicht zuletzt hat die Tagung die Möglichkeit sich mit anderen Akteurinnen und Akteuren der Prävention zu vernetzen geboten.
Die 14. KAP-Tagung vom Dienstag, 8. November 2016 war folgendem Thema gewidmet:
Alkoholpolitik von Bund, Kantonen und Städten: Wie weiter?
Diskussion aktueller alkoholpolitischer Handlungsspielräume und Rückblick auf das Nationale Programm Alkohol
Die diesjährige KAP-Tagung zeigt auf, welchen Handlungsspielraum Kantone und Städte im Hinblick auf den Erlass alkoholpräventiver Massnahmen haben. Und sie stellt alkoholpolitische Massnahmen vor, die auf kantonaler und städtischer Ebenen bereits umgesetzt werden.
Wir blicken zurück auf die beiden Nationalen Programme Alkohol NPA (2008-2012 und 2012-2016), präsentieren den Teilnehmenden ausgewählte NPA-finanzierte Projekte und blicken darauf, was in Zukunft erwartet werden darf.
12. KAP-Tagung (2014) «Alkoholmissbrauch: Welche Interventionen?»
Mit dieser Frage befassten sich zunächst Plenarreferate; Good Practice-Modelle geeigneter Interventionen wurden vorgestellt und erklärt. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung und Praxis diskutierten anschliessend an einer Podiumsdiskussion, inwiefern alkoholbedingte Krankheitskosten der betroffenen Person angelastet werden dürfen resp. wie sich medizinische Kosten und Sicherheitskosten reduzieren liessen, ohne dass den Betroffenen die medizinische Notversorgung verweigert wird. In Gruppen setzten sich die Teilnehmenden schliesslich mit Fragen zur Zusammenarbeit der involvierten Akteurinnen und Akteuren bei einem Fall von Alkoholmissbrauch auseinander.
11. KAP-Tagung (2013) Erfolgsfaktoren kantonaler Alkoholpolitik: umgesetzt – evaluiert – kommuniziert
ReferentInnen, Workshopleitende und Teilnehmende haben an der KAP-Tagung 2012 intensiv über geeignete Erfolgsfaktoren der kantonalen Alkoholpolitik diskutiert und ihre Aktivitäten im Bereich Alkoholprävention reflektiert. Die KAP-Tagung vom 20. November 2013 setzte sich zum Ziel, den kantonalen Behörden, die sich mit alkoholpolitischen Fragestellungen beschäftigen und Fachpersonen, welche in den Kantonen in der Alkoholprävention oder verwandten Gebieten tätig sind, Einblicke in diverse Evaluationsmethoden zu vermitteln - von theoretischen Modellen bis zu Praxisbeispielen auf kantonaler, nationaler und internationaler Ebene.
Unterlagen zu vergangenen Veranstaltungen können per E-Mail angefragt werden.
KAP plus-Veranstaltungen
Die Evaluationen der KAP-Tagungen haben ein zusätzliches Bedürfnis an spezifischem und bedarfsorientiertem Anwendungswissen aufgezeigt. Die Trägerschaft hat deshalb in Zusammenarbeit mit den beiden sprachregionalen Fachverbänden (Fachverband Sucht für die Deutschschweiz, GREA für die Westschweiz) unter dem Label «KAP plus» ein Fortbildungsprogramm zu jenen Themen erarbeitet, welche gemäss Umfrage von besonderem Interesse sind.
Jährlich fand zweimal eine deutschsprachige und einmal eine französischsprachige KAP plus-Veranstaltung statt. Der Anlass war halbtätig und die Teilnahme kostenlos.
KAP Plus-Veranstaltungen:
Heranwachsen in einer Gesellschaft voller unterschiedlicher und zum Teil widersprüchlicher Trends und dabei eine starke und gesunde Identität entwickeln: leicht gemacht? Von wegen! Als Individuum seinen Weg, seine Identität und seinen Platz in dieser Gesellschaft zu finden, ist eine herausfordernde Aufgabe. Um sie erfolgreich zu bewältigen, braucht es ein vertrauenswürdiges soziales Netzwerk, prosoziale Verhaltensweisen, die Fähigkeit zur Selbstreflexion, Selbstwirksamkeit und Selbstkontrolle – um nur einige Voraussetzungen zu nennen. Dieselben Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ein Mensch einen positiven Umgang mit Alkohol entwickelt und behält. Fachleute sind sich einig, dass besonders Jugendliche Unterstützung benötigen, um sich diese Fähigkeiten anzueignen. Die Adoleszenz ist eine prägende Lebensphase, während der Jugendliche bei diesem Prozess unterstützt werden können.
Doch welche neurobiologischen Vorgänge haben einen Einfluss auf die Entwicklung und Anwendung dieser Fähigkeiten? Welchen gesellschaftlichen Trends sind Jugendliche ausgesetzt und wie wirken sie sich auf diese Altersgruppe aus? Darüber hinaus: Mit welchen Verhaltenspräventions-Massnahmen können Jugendliche überhaupt erreicht werden, inwiefern können digitale Medien dabei eingesetzt werden, und wie sieht eine erfolgreiche Prävention mit dem Peer-Ansatz aus?
Die Teilnehmenden der siebzehnten «KAP plus»-Veranstaltung diskutierten diese Frage anhand von zwei Referaten und in drei Workshops.
Workshop 1 – «MobileCoach Alkohol: Reduktion von problematischem Alkoholkonsum bei Jugendlichen via SMS und Internet»
Raquel Paz, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung ISG
Workshop 2 – «MidnightSports – EverFresh: Peer education»
Jan-Michael Gerber, Verantwortlicher Prävention / Gesundheitsförderung, Stiftung IdéeSport Bettina Heim, Nationale Programmverantwortung MidnightSports, Stiftung IdéeSport
Workshop 3 – «Fansozialarbeit – die etwas andere Prävention»
Lea Bösiger, Leiterin, Fansozialarbeit FCZ
Cette demi-journée était consacrée à la réduction des risques en milieu festif, communément appelée « Nightlife ». Les noctambules sont un public parfois mal connu et les interventions sont aussi variées que les différents événements nocturnes dans lesquels elles prennent place. Aussi, la diversité des pratiques, le besoin de les expliciter et d’en extraire les tenants et aboutissants ont poussé les porteurs de projets à mettre sur pied ce PAC Plus. Il s’agissait pour les intervenants et participants de dresser un panorama des prestations Nightlife, de poser la question des points divergents ou convergents de ces actions, de croiser les regards sur les postures de réduction des risques et de prévention et d’échanger entre les acteurs de terrain et des administrations.
Alkohol wird in vielen verschiedenen Settings konsumiert. Die Konsumkontexte sind dabei so vielfältig wie die Motive für den Alkoholkonsum: Ein Gläschen Wein zum edlen Nachtessen, ein Feierabendbier in der Beiz, Süssgetränke zum «Vorglühen» vor dem Ausgang, eine Dose Bier an Fussballspielen oder Festivals. Je nach Konsumkontext und Konsumort trinken die Menschen unterschiedlich viel. Und es kommt oft vor, dass sie zu viel trinken und Begleiterscheinungen wie beispielsweise Lärm, Littering und Gewalt auftreten. Wo das der Fall ist, sind verschiedene Fachpersonen gefordert, zusammen geeignete alkoholpräventive Massnahmen zu entwickeln und umzusetzen.
An welchem Konsumort braucht es welche Prävention? Welche Massnahmen werden im Nachtleben umgesetzt, welche in den Asylunterkünften? Welche Herausforderungen zeigen sich in einer durchschnittlich grossen Schweizer Stadt wie Zug? Und für welche Präventionsmassnahmen müssen welche Akteurinnen und Akteure ins Boot geholt werden?
Die sechzehnte «KAP plus»-Veranstaltung hat diese Fragen ins Zentrum gerückt und diese gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutiert. Zudem wurden den Teilnehmenden aktuelle Erkenntnisse zum Ausgangsverhalten Jugendlicher und zur Selbstpräsentation und Identifikation mit Alkohol in sozialen Medien vermittelt. Weiter wurde reflektiert, welche Bedeutung dies für die Prävention haben kann und welche Aspekte den Erwerb von Alkohol begünstigen.
Die Bedeutung von Alkohol variiert je nach soziokultureller Herkunft, entsprechend ist auch der Umgang mit Alkohol und den daraus entstehenden Problemen unterschiedlich. Dies stellt hohe Anforderungen an die entsprechenden Stellen. Um die Zugangshürden zu Informationen und Beratung / Therapie abzubauen, werden seit einigen Jahren Anstrengungen unternommen, um Migrantinnen und Migranten in der Schweiz mit Präventions- und Beratungsangeboten im Alkoholbereich besser erreicht werden können.
Doch wer ist mit «Migrationsbevölkerung» überhaupt gemeint? Und sind diese Menschen schwer erreichbar oder doch eher die Behörden und Beratungsstellen? Welche Rolle haben die Kantone in Bezug auf die spezifische Unterstützung dieser Bevölkerungsgruppe? Wie werden Beratung und Behandlung konzipiert, um eine möglichst hohe Wirksamkeit zu erzielen, und welche Überlegungen stehen dahinter? Wie unterscheidet sich die Prävention/Beratung von Menschen mit Migrationshintergrund von der Prävention/Beratung von Menschen ohne Migrationshintergrund? Gibt es konkrete Instrumente, welche Fachstellen in der Arbeit mit dieser Zielgruppe unterstützen können? Die vierzehnte «KAP plus»-Veranstaltung rückte diese Fragen ins Zentrum.
Apps, Webseiten und weitere Plattformen: Möglichkeiten und Grenzen
Die fünfzehnte «KAP plus» - Veranstaltung in Winterthur griff die Themen Online-Beratung, Selbsthilfetools und Selbsttests auf und vermittelte anhand von zwei Referaten einerseits Informationen zur Entstehungsgeschichte von SafeZone.ch sowie die Auswirkung von SafeZone.ch auf die herkömmliche Suchtberatung. Andrerseits wurden die Grundlagen der Selbsthilfetools und der Selbsttests thematisiert.
Im zweiten Teil der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, auf einem Marktplatz verschiedene Angebote und Projekte kennenzulernen, diese mit dem eigenen Smartphone oder Tablet zu testen und den zuständigen Personen Ihre Fragen zu stellen.
Internetbasierte Lieferdienste bringen Alkoholika direkt zur Konsumentin und zum Konsument – für den spontanen Durst zu jeder Zeit und an praktisch jeden Ort. Inwiefern dabei die Alterslimiten respektiert werden, lässt sich dabei nur schwer überprüfen. An Festivals und anderen Grossanlässen treten Alkoholproduzenten als Sponsoren auf und sind bei den dazugehörenden Online-Auftritten unübersehbar. Und in sozialen Medien werden Nutzerinnen und Nutzer selber – oft ungewollt – zu Promotoren von Alkoholmarken und streuen deren Werbebotschaften absichtslos, aber mit einer hohen Glaubwürdigkeit in ihren Netzwerken.
Welche Rolle spielen das Internet und neue Medien für den Verkauf und die Bewerbung von Alkohol? Wie nutzen Firmen das Internet, um alkoholische Produkte zu bewerben und zu verkaufen? Wo steht demgegenüber die Regulierung dieser digitalen Promotions- und Vertriebskanäle? Und wie sieht, in Anbetracht der Besonderheiten des Online-Marktes, eine wirksame Kontrolle, Prävention und Beratung aus? Die zwölfte «KAP plus»-Veranstaltung rückte diese Fragen ins Zentrum: In zwei Inputreferaten wurden die bestehenden Regulierungsmöglichkeiten des Online-Alkoholmarktes sowie digitale Werbestrategien in Zusammenhang mit Alkohol vorgestellt. Im zweiten Teil der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, das Gehörte in einem themenspezifischen Workshop zu vertiefen.
22% der Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren konsumiert Alkohol auf problematische Art und Weise. Zwischen 250'000 und 300'000 Personen sind alkoholabhängig. Der problematische Alkoholkonsum und die Risiken, die damit verbunden sind, sind damit auch in der Arbeitswelt ein Thema.
Die gemeinsame Studie «Alkoholbedingte Kosten am Arbeitsplatz» vom Bundesamt für Gesundheit (BAG), der SUVA und dem Staatssekretariat für Wirtschaft SECO kam 2011 zu folgenden Befunden: Der Anteil Angestellter mit einem problematischen Alkoholkonsum beträgt circa 2 Prozent, was ungefähr 70'000 Personen in der Schweiz entspricht. Zudem verursachen die durch den Alkoholkonsum verminderte Produktivität, die zunehmenden Abwesenheiten sowie Unfälle jährliche Kosten von einer Milliarde Franken für die ArbeitgeberInnen.
Unterlagen zu vergangenen Veranstaltungen können per E-Mail angefragt werden.
Letzte Änderung 11.02.2020
Kontakt
Bundesamt für Gesundheit BAG
Abteilung Prävention nichtübertragbare Krankheiten
Schwarzenburgstrasse 157
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