In der Schweiz sind Kinder und Jugendliche von einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Unterversorgung betroffen. Wir haben deshalb einen Schwerpunkt auf die Erforschung der Versorgungslücken der Zielgruppe Kinder und Jugendliche gesetzt.
Studien zur Versorgungssituation
Laut der 2016 publizierten Studie des Büros für Arbeits- und sozialpolitische Studien BASS, sind in der Schweiz insbesondere Kinder und Jugendliche von einer deutlichen psychiatrisch-psychotherapeutischen Unterversorgung betroffen.
Deshalb haben wir dazu zwei weitere Studien in Auftrag gegeben, die zur Verbesserung der Versorgungssituation für diese Zielgruppe beitragen sollen:
1. Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW erarbeitete 2020 einen Bericht zur Transitionspsychiatrie – d.h. an der Schnittstelle der Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie. Der Bericht gibt einen Überblick über aktuell existierende stationäre und tagesklinische Angebote an der Schnittstelle des Jugend- und Erwachsenenalters in der Schweiz und schätzt die Versorgungssituation gesundheitspolitisch ein.
2. Der Schulpsychologische Dienst SPD Kanton Basel-Stadt untersuchte in seiner Studie mit Blick auf den schulischen Kontext, den gesamten Behandlungspfad. Die Studie fand im Rahmen des Förderprogramms «Interprofessionalität im Gesundheitswesen 2017–2020» statt. Ziel ist es, Schwachstellen in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen zu erkennen und Modelle guter Praxis mit überregionalem Vorbildcharakter zu entwerfen. Mehr Informationen zur Studie finden Sie auf der folgender Webseite.
Die Covid-19 Pandemie hat diese Unterversorgung akzentuiert. Dies zeigt auch das Obsan Bulletin 2022 «Kennzahlen Psychischer Gesundheit mit Fokus auf Covid-19», im Auftrag des BAG: Psychiatrische Hospitalisierungen und Hospitalisierungen aufgrund von mutmasslichen Suizidversuchen – insbesondere bei Mädchen und jungen Frauen – haben zugenommen.
Verbesserung der Versorgungssituation bei Kindern und Jugendlichen
Zusammen mit der Gesundheitsdirektorenkonferenz und den Kantonen haben wir Schritte unternommen, um die aktuelle Situation in der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung zu verbessern.
Am 14. Juni 2022 hat das BAG einen Runden Tisch mit den Organisationen der Kinder- und Jugendmedizin und der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) organisiert, um zu erörtern, welche Massnahmen kurzfristig umgesetzt werden können. Anschliessend wurde eine Umfrage bei den Kantonen durchgeführt, um zu erheben, welche Projekte zur Verbesserung der Versorgungssituation geplant oder umgesetzt wurden. Am 15. September 2022 fand ein von der GDK organisierter Austausch mit den Kantonen statt, um die Ergebnisse zu diskutieren.
Es zeigte sich, dass viele Kantone und Regionen stationäre Plätze geschaffen sowie Stellenprozente in der Kinder- und Jugendpsychiatrie erhöht haben, oft mit einem Fokus auf intermediäre Angebote. Zudem verstärken viele Kantone die Prävention. Der Bund wird die Entwicklung der Versorgungssituation im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie weiterhin im Rahmen seiner Kompetenzen begleiten.
Letzte Änderung 28.08.2024
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