Mittels Technologieförderung hoch radioaktive Quellen reduzieren

Der Aktionsplan Radiss zur radiologischen Sicherung hat zum Ziel, hoch radioaktive, geschlossene Quellen aus Medizin, Forschung und Industrie gegen Diebstahl und Sabotage zu schützen. Eine andere Möglichkeit bietet der Einsatz alternativer Technologien.

 
Symbol für Prävention: Radioaktive Quelle in einem Tresor

Hoch radioaktive Quellen werden in Medizin, Forschung und Industrie angewendet, beispielsweise zur Therapie von Tumoren, Sterilisation von Medizinalprodukten oder Prüfung von Materialien. Man spricht dann von «geschlossenen Quellen». Bei unsachgemässer Verwendung bilden diese Quellen eine grosse Gefahr für Mensch und Umwelt.

Der Aktionsplan Radiss hat zum Ziel, diese hoch radioaktiven geschlossen Quellen (HASS) stärker gegen Diebstahl und Sabotage zu schützen. Viel besser wäre es hingegen, auf die Anwendung radioaktiver Quellen zu verzichten und sie nach Möglichkeit durch alternative Technologien zu ersetzen.

Dies ist dank dem technologischen Fortschritt bereits heute möglich. Aus diesem Grund sind gewisse Anwendungen hoch radioaktiver Quellen heute nicht mehr gerechtfertigt und werden daher auch nicht weiter bewilligt. Dies betrifft insbesondere Quellen, die durch Röntgengeräte oder Linear Beschleuniger gleichwertig ersetzt werden können.

 

Alternative Technologie fördern

Die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat 2009 das erste Röntgengerät ohne radioaktives Cäsium-137 (oder Radiocäsium, Cs-137) zugelassen. Seither sind viele Länder bestrebt, Blutbestrahlungsgeräte mit Cs-137 Quellen durch Röntgengeräte zu ersetzen. In Frankreich und Norwegen gibt es beispielsweise keine Cs-137 Blutbestrahlungsgeräte mehr. In Japan und den USA ist der Ersatz dieser Geräte ebenfalls weit fortgeschritten.

Die Schweiz hat 2016 anlässlich des Gipfels für nukleare Sicherheit eine Erklärung unterzeichnet (INFCIRC 910), alternative Technologien zu fördern. Im Rahmen des Aktionsplan Radiss sollen bis 2025 (Aktionsplan-Ende) alle Blutbestrahlungsgeräte mit Cs-137 und andere Hochrisiko-Quellen, für die Alternativen bestehen, eliminiert werden (mehr Informationen: Ersatz hoch radioaktiver Quellen). Die USA will bis 2027 alle Cs-137 Blutbestrahlungsgeräte eliminieren.

In der biomedizinischen Forschung werden ähnliche Bestrahlungsgeräte eingesetzt. Dort gibt es beispielsweise für die meisten Anwendungen Alternativen. Eine umfassende Studie belegt dies. Die University of California hat dazu alle Interessensvertreter befragt sowie die Vor- und Nachteile beider Technologien analysiert. Fazit: Ein Umstieg auf Röntgenbestrahlungsgeräte ist in den meisten Fällen nicht nur gleichwertig. Er bietet wissenschaftlich Vorteile und schliesst vor allem die Gefahr von Missbrauch aus, er ist nachhaltiger und kann auch vollzogen werden.

In England wurde eine vergleichbare Studie durchgeführt. Die daraus entstandene Entscheidungshilfe zeigt Forschenden auf, für welche Anwendungen sich ein Umstieg ohne Probleme bewerkstelligen lässt, und wo noch weitere Studien für einen gewinnbringenden ein Umstieg nötig sind.

Weitere Ersatzmöglichkeiten

In ihrem Bericht von 2021 führt die US National Academy of Sciences alle Anwendungen mit hoch radioaktiven Quellen und bestehende oder sich in Entwicklung befindende alternative Lösungen auf. Als Beispiele genannt sind hier Linearbeschleuniger sowie Röntgengeräte.

Linearbeschleuniger bilden in den meisten Fällen der Strahlentherapie eine unbestrittene Alternative zu hoch radioaktiven Quellen wie Cobalt-60 (Co-60) oder Cs-137. Gepulste Röntgengeräte auf Batteriebasis haben das Potential, radioaktive Quellen in der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung (eine der häufigsten Anwendungen hoch radioaktiver Quellen in der Schweiz) zu ersetzen.



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Letzte Änderung 15.02.2022

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