Was Sucht ist, und wie die Gesellschaft damit umgeht, verändert sich im Lauf der Zeit und hängt stark von gesellschaftlichen Entwicklungen ab.
Viele Menschen konsumieren heute psychoaktive Substanzen, spielen um Geld, nutzen das Internet und Smartphones, oder nehmen verordnete sowie selber besorgte Medikamente ein. Die meisten Menschen tun dies risikoarm, ohne sich und andere zu gefährden. Manche Menschen gehen jedoch Risiken ein, oder sie verlieren die Kontrolle über ihren Konsum oder ihr Verhalten. Sucht und Risikoverhalten bringen für die Betroffenen und ihr Umfeld viel Leid mit sich und sind mit hohen gesellschaftlichen Kosten verbunden. Sucht und Abhängigkeit sind gesellschaftliche Probleme, die im Interesse der betroffenen Menschen und der gesamten Bevölkerung ein Zusammenwirken aller involvierten Akteure erfordern.
Vier übergeordnete Zielsetzungen
Die Nationale Strategie Sucht verfolgt vier übergeordnete Ziele:
- Suchterkrankungen werden verhindert.
- Abhängige Menschen erhalten die notwendige Hilfe und Behandlung.
- Gesundheitliche und soziale Schäden werden vermindert.
- Negative Auswirkungen auf die Gesellschaft werden verringert.
Mit der Nationale Strategie Sucht besteht erstmals ein übergreifender suchtpolitischer Orientierungsrahmen, der es dem Bund, den Kantonen und weiteren Akteuren erlaubt, partnerschaftlich Lösungen zu entwickeln und aufeinander abgestimmt umzusetzen. Die neue Nationale Strategie Sucht baut auf den bisherigen Erfahrungen der Viersäulenpolitik auf und sichert die Kontinuität, indem sie die Vielfalt, die Qualität, die Effizienz, die Wirksamkeit und die Finanzierung der bestehenden Angebote von Suchtprävention, Schadensminderung und Behandlung sichert. Sie strebt aber auch die Weiterentwicklung der Suchthilfe an, um Synergien zu schaffen und Lücken zu schliessen. Dazu unterstützt und koordiniert die Nationale Strategie Sucht das Zusammenspiel aller suchtpolitischen Akteure, auch ausserhalb der engeren Suchthilfe (wie Sozialversicherungen, Justiz oder Polizei), mit dem Ziel, eine wirksame und kohärente Versorgung sowie neue substanz- und fachübergreifende Kooperationen zu sichern und die Kräfte zu bündeln.
Acht Handlungsfelder
Die Nationale Strategie Sucht ist in acht Handlungsfeldern gegliedert. Vier Handlungsfelder entsprechen dem etablierten Viersäulenmodell und entwickeln dieses weiter. Es sind dies:
1. Gesundheitsförderung, Prävention und Früherkennung
2. Therapie und Beratung
3. Schadensminderung und Risikominimierung
4. Regulierung und Vollzug
Vier weitere Handlungsfelder beschreiben Querschnittsaufgaben und dienen der Steuerung und Koordination. Es sind dies:
5. Koordination und Kooperation
6. Wissen
7. Sensibilisierung und Information
8. Internationale Politik
Für jedes Handlungsfeld formuliert die Nationale Strategie Sucht Ziele und erläutert an Beispielen, wie einzelne Massnahmen der Umsetzung aussehen könnten.
Im August 2024 hat der Bundesrat den Massnahmenplan zur Kenntnis genommen. Dieser dient als Grundlage zur Umsetzung der Strategie bis 2028.
Letzte Änderung 16.08.2024
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