Liebe Leserin, lieber Leser
Kürzlich sass ich in der Mittagspause am kleinen Teich im Park hinter dem BAG. Ein sonniger, klirrendkalter Wintertag. Der Teich war gefroren und ich beobachtete drei Jungen, schätzungsweise im Alter zwischen neun und zwölf Jahren. Sie warfen Steine auf die Fläche, brachen Stücke aus der Eisdecke und liessen sie über den Teich schlittern. Bald testeten sie die Tragfähigkeit des Eises: Sie fassten sich an den Händen und wagten einer nach dem anderen zaghafte Schritte auf das Eis. Während ich sie beobachtete schwankte ich zwischen Amusement, Zurücklehnen – es waren ja nicht meine Kinder – und dem Impuls, einzugreifen, bevor sich einer nasse Füsse holte.
Diese Situation ist ein Sinnbild für das Thema Kindheit/Jugend und Suchtprävention – unser Schwerpunktthema dieses Jahr. Jugendliche wollen ausprobieren, Grenzen ausloten und ihre Neugierde stillen. Und Eltern wie Bezugspersonen sollen schützen, Grenzen setzen aber auch Freiraum gewähren, damit sie sich entwickeln und selbstständig werden.
Nass wurde übrigens keiner der Jungs. Der Blick auf die Uhr des einen beendete das vorher so vertiefte Spiel jäh: «Sch…, wir müssen zur Schule!» Und weg waren sie.