Seit 2017 führt Swissnoso mit Unterstützung des Bundesamts für Gesundheit BAG Punktprävalenz-Studien durch. Diese geben Aufschluss über Rate und Art der healthcare-assoziierten Infektionen und über Mengen und Art der eingesetzten Antibiotika.
Regelmässige Punktprävalenz-Studien (PPS) dienen dazu, auf nationaler Ebene robuste und repräsentative Daten zu generieren. Dies hilft mit, die Entwicklung der vermeidbaren Infektionen in Schweizer Spitälern zu verfolgen und Ansatzpunkte zur Verbesserung zu identifizieren.
Hierzu sammeln die teilnehmenden Spitäler jeweils an einem bestimmten Stichtag zwischen April und Juni Daten zu healthcare-assoziierten Infektionen (HAI) und zum Einsatz antimikrobieller Mittel bei ihren hospitalisierten Patientinnen und Patienten.
Seit 2024 evaluiert die PPS auch, wo die Spitäler bei der Umsetzung der strukturellen Mindestanforderungen für die Prävention und Bekämpfung von HAI stehen. Diese Daten sind eine wichtige Grundlage für die Beurteilung der Wirkung der eingesetzten präventiven Massnahmen.
Schweiz verzeichnet weniger HAI als der europäische Durchschnitt
Seit 2017 (ausser 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie) können die Spitäler jährlich und auf freiwilliger Basis an der PPS teilnehmen. In regelmässigen Abständen werden zudem sogenannte nationale PPS durchgeführt, die im selben Jahr wie die PPS des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) stattfinden. Für die Jahre 2017 und 2022 war somit ein zusätzlicher Vergleich mit den Daten der europäischen Länder möglich.
Die PPS 2022-2023 des ECDC mit 1'332 teilnehmenden Spitälern in 31 europäischen Ländern ergab 7,1 Prozent der Patientinnen und Patienten, die an einer Spitalinfektion litten. Die Schweiz liegt mit einer Prävalenz von 5,7 Prozent im Jahr 2024 etwas unter dem europäischen Durchschnitt (Datenerhebung bei 12'414 Patientinnen und Patienten in 103 Spitäler).

(Aus “Point prevalence survey of healthcare-associated infections and antimicrobial use in Swiss acute care hospitals (2024)”; A. Sonpar, W. Zingg).
Beteiligung mit steigender Tendenz
Während die Beteiligung der Spitäler in den Jahren der nationalen PPS jeweils hoch ist, merkt man seit 2023 eine Steigerung der Teilnahme ausserhalb der nationalen Studien. Die Beteiligung an der PPS 2024 entsprach wiederum derjenigen der vorgängigen nationalen PPS. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass die PPS eine Massnahme zur Umsetzung der strukturellen Mindestanforderungen darstellt, die inzwischen in gewissen Kantonen verpflichtend ist.
Die Resultate über die Zeit zeigen, dass die Prävalenz der HAI in Schweizer Akutspitälern seit 2017 konstant geblieben ist.
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(Aus “Point prevalence survey of healthcare-associated infections and antimicrobial use in Swiss acute care hospitals (2024)”; A. Sonpar, W. Zingg).
Erstmalige Evaluation der Mindestanforderungen im Rahmen der PPS 2024
Die PPS 2024 hat erstmals den Stand der Umsetzung der nationalen strukturellen Mindestanforderungen evaluiert. Die Ergebnisse ermöglichen es Spitälern, Bereiche mit Verbesserungspotenzial innerhalb ihrer IPC Programme zu identifizieren.
Insgesamt erzielen Bereiche wie Material und Ausrüstung oder die Organisation der IPC einen hohen Score. Die Bereiche Prävention, Audits sowie Monitoring und Schulung schneiden am schwächsten ab. Diese Bereiche bedürfen besonderer Aufmerksamkeit, um die Gesamtrate der HAI im Hinblick auf die nationale Roadmap zu senken: 5 Prozent im Jahr 2030 und 4 Prozent im Jahr 2035 (s. operative Ziele für Spitäler) und die Sicherheit der Patientinnen und Patienten zu verbessern.
Weitere Informationen
Die Berichte aller PPS und Informationen zur Teilnahme an der PPS finden Sie auf der Webseite von Swissnoso (s. Reiter Links).
Letzte Änderung 03.04.2025
Kontakt
Bundesamt für Gesundheit BAG
Abteilung Übertragbare Krankheiten
Sektion Infektionskontrolle und Bekämpfungsmassnahmen
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Tel.
+41 58 463 87 06