NCD-Strategie: Auftrag, Vision, Ziele, Massnahmen und Steuerung

Bund, Kantone und Gesundheitsförderung Schweiz haben die NCD-Strategie gemeinsam entwickelt. Sie soll nichtübertragbare Krankheiten verhindern, verzögern oder deren Folgen vermindern.

Auftrag

Der Bundesrat hat entschieden, die Gesundheitsförderung zu stärken und Krankheiten vermehrt vorzubeugen. Dies soll die NCD-Strategie gewährleisten. Sie ist vom Dialog Nationale Gesundheitspolitik angeregt worden und gehört zur gesundheitspolitischen Gesamtschau Gesundheit2030.

Die Strategie baut auf Bewährtes und bündelt das Engagement der drei bisherigen nationalen Präventionsprogramme: die Programme Tabak, Alkohol sowie Ernährung und Bewegung. Dabei arbeiten verschiedene Akteure in der Prävention und der Gesundheitsversorgung eng zusammen.

Schwerpunkte

Die NCD-Strategie fokussiert auf Krebs, Diabetes, chronische Atemwegserkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparats und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit dem angepassten Massnahmenplan gehört neu auch die Prävention von Demenz dazu. Die Strategie ermöglicht allen Akteuren eine klare Orientierung, damit sie ihre Ressourcen gezielt einsetzen können.

Ziele

Die Strategie hat vier übergeordnete, langfristige Ziele:

  • Die Krankheitslast dämpfen.
  • Den Kostenanstieg bremsen.
  • Die Zahl vorzeitiger Todesfälle verringern.
  • Die Teilhabe und Leistungsfähigkeit der gesamten Bevölkerung in Wirtschaft und Gesellschaft erhalten und verbessern.

Um diese übergeordneten Ziele zu erreichen, wurden sechs weitere, spezifische Ziele formuliert. Die NCD-Strategie soll:

  • Gesundheitsrisiken verringern, die durch individuelles Verhalten entstehen.
  • die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung verbessern und ihre Eigenverantwortung stärken. Die Menschen sollen Gesundheitsrisiken und deren mögliche Folgen kennen.
  • Bedingungen fördern, die eine gesunde Lebensweise vereinfachen.
  • die Chancengerechtigkeit stärken. Alle Menschen sollen Zugang zu den Informationen und zur Prävention erhalten.
  • den Anteil der Bevölkerung mit erhöhtem Erkrankungsrisiko verringern.
  • die Lebensqualität verbessern und die Pflegebedürftigkeit verringern.

Die NCD-Strategie baut auf bewährten Ansätzen, auf Kontinuität und die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure in der Schweiz. Dabei wollen Bund, Kantone, NGOs und die Gesundheitsversorgung ihre Zusammenarbeit besser koordinieren. Zudem soll innerhalb der NCD-Strategie die Zusammenarbeit mit Akteuren aus der Raumplanung oder Wirtschaft intensiviert werden. Auf diese Weise werden die zur Verfügung stehenden Mittel effizienter eingesetzt und alle profitieren vom Erfahrungsaustausch.

Handlungsfelder und Stossrichtungen

Die Strategie gliedert sich in Handlungsfelder und Stossrichtungen.

 

Zentrale Handlungsfelder
Handlungsfeld Stossrichtung
Gesundheitsförderung
und Prävention
  • Risikofaktoren vorbeugen, Schutzfaktoren stärken;
  • Lebensphasen- und Settingansätze fördern;
  • Menschen in vulnerablen Situationen stärken.
Prävention in der Gesundheitsversorgung
  • Prävention in der Versorgung fördern;
  • Schnittstellen zwischen Prävention und Kuration verbessern;
  • Guidelines weiterentwickeln.
Unterstützende Handlungsfelder
Handlungsfeld              
Stossrichtung

Koordination und Kooperation

  • Bestehende Plattformen nutzen;
  • Stakeholderkonferenz etablieren;
  • Fachgremium für Prävention in der Versorgung aufbauen;

Finanzierung

  • Finanzielle Mittel strategieorientiert einsetzen;
  • Finanzierungslücken schliessen;
  • Finanzierung von Präventionsleistungen klären.

Monitoring und Forschung

  • NCD-Monitoring etablieren;
  • Forschung und Wissenstransfer anregen;
  • Innovation unterstützen.

Information und Bildung

  • Bevölkerung informieren;
  • Selbstmanagementangebote für chronisch Kranke fördern;
  • Gesundheitsfachpersonen aus- und weiterbilden.
Rahmenbedingungen
  • Gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen tärken;
  • Multisektorale Zusammenarbeit stärken;
  • Internationales Engagement pflegen.

Massnahmen

Die NCD-Strategie umfasst Massnahmen in verschiedenen Bereichen:
 

1. Bevölkerungsbezogene Gesundheitsförderung und Prävention

In diesem Bereich wollen wir die Menschen in ihrem Alltag ansprechen.. Diese Massnahmen werden in erster Linie auf kantonaler Ebene geplant und durch NGOs, Städte und Gemeinden umgesetzt.

Massnahmen:

  • Die Tabak- und Alkoholprävention sowie die Förderung von Bewegung und ausgewogener Ernährung ausbauen
  • Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene und ältere Menschen spezifisch ansprechen
  • Erfolgsfaktoren für kantonale Präventionsprogramme aufzeigen


2. Prävention in der Gesundheitsversorgung

Massnahmen in diesem Bereich richten sich an Menschen, die ein erhöhtes Krankheitsrisiko aufweisen oder erkrankt und im Kontakt mit dem Gesundheits- und Sozialsystem sind. Hierbei spielen Multiplikatoren wie Fachpersonen Gesundheit und Soziales sowie Public Health-Akteure eine zentrale Rolle. Diese Massnahmen sollen die Prävention in der gesamten Versorgungskette verankern.

Massnahmen:

  • Grundlagen und Qualitätskriterien erarbeiten
  • Projekte zur Stärkung der Prävention in der Gesundheitsversorgung fördern
  • Gesundheitsfachpersonen weiter- und fortbilden
  • Selbstmanagement von kranken Personen und ihrer Angehörigen stärken
  • Nutzung neuer Technologien fördern


3.  Prävention in Wirtschaft und Arbeitswelt

In diesem Bereich geht es um die Rolle der Wirtschaft für die Gesundheit der Bevölkerung. Dies betrifft sowohl Arbeitgebende als auch Produzierende von Dienstleistungen und Produkten. Massnahmen in diesem Bereich sind freiwillig und können dank des Engagements der Wirtschaft umgesetzt werden.

Massnahmen:

  • Das Befragungs-Tool FWS Job-Stress-Analysis branchen- oder berufsspezifisch weiterentwickeln.
  • Das Angebot FWS Apprentice für Lernende und Fachpersonen Berufsbildung weiterentwickeln.
  • Institutionelle Zusammenarbeit im Bereich betriebliches Gesundheitsmanagement etablieren.
  • Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft weiterentwickeln und die gesunde Wahl erleichtern.


4.  Querschnittmassnahmen

Bereichsübergreifende Massnahmen sollen dazu beitragen, die Ziele der NCD-Strategie zu erreichen. Sie betreffen die in der NCD-Strategie festgelegten Handlungsfelder «Koordination und Kooperation», «Finanzierung», «Forschung und Monitoring», «Information und Bildung» sowie «Rahmenbedingungen».

Der Bundesrat und der Dialog Nationale Gesundheitspolitik haben 2020 den angepassten Massnahmenplan 2021-2024 zur Kenntnis genommen. Die Massnahmen werden zwischen 2021 bis 2024 umgesetzt. Bund, Kantone und GFCH richten ihre Tätigkeiten im jeweiligen Verantwortungsbereich an der NCD-Strategie aus.

Anpassung der Massnahmen für die Jahre 2021-2024

Auf Basis der Zwischenevaluation, den Erfahrungen aus der Strategieumsetzung (2017-2019) sowie im Kontext der bundesrätlichen Strategie Gesundheit2030 wurden die Massnahmen der NCD-Strategie für die zweite Umsetzungsphase 2021-2024 durch das BAG zusammen mit der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) und der Gesundheitsförderung Schweiz (GFCH) überprüft und angepasst. Bestehende Massnahmen werden gebündelt und Lücken werden durch neue Massnahmen geschlossen. Die Anpassung der Massnahmenpläne NCD und Sucht erfolgte koordiniert.

Gremium koordiniert die Massnahmen

Ein Leitungsgremium koordiniert die Umsetzung der NCD-Strategie und der Massnahmen im Bereich Psychische Gesundheit. Es setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern des BAG, der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) und der Gesundheitsförderung Schweiz (GFCH). Dieses Gremium wahrt den Gesamtüberblick über sämtliche Umsetzungen und sorgt für eine abgestimmte Kommunikation. Es zieht Partner und Bundesstellen mit ein.

Leitungsgremium

Kathrin Huber, GDK

Jvo Schneider, GFCH

Roy Salveter, BAG

Salomé von Greyerz, BAG

Steuerung der Strategie

Der Dialog Nationale Gesundheitspolitik steuert die Umsetzung der Strategie und der Massnahmen. Eine Vereinbarung regelt die Zusammenarbeit zwischen Bund und Gesundheitsförderung Schweiz.

Steuerung: Dialog Nationale Gesundheitspolitik, Gremium ZAV,  Koordination: Leitungsgremium (BAG, GDK, GFCH)
Nationale Strategie NCD: Organigramm 2021-2024

Steuerung: Dialog Nationale Gesundheitspolitik, Gremium ZAV

Koordination: Leitungsgremium (BAG, GDK, GFCH)

Schnittstellen zur Nationalen Strategie Sucht und zu den Massnahmen im Bereich psychische Gesundheit

Parallel zur NCD-Strategie entstand die Nationale Strategie Sucht. Sie dient demselben Ziel: der Intensivierung der Gesundheitsförderung und Krankheitsvorbeugung. Beide Strategien beziehen verschiedene Partner ein und richten ihren Fokus darauf, Synergien zu schaffen. Im Rahmen des NCD-Massnahmenplans 2021-2024 werden die Massnahmen im Bereich psychische Gesundheit und punktuell die Aktivitäten des Aktionsplans Suizidprävention umgesetzt.

Weiterführende Themen

Nationale Strategie Sucht

Suchtpolitik ist ein dynamisches Feld, das sich ständig neuen Herausforderungen stellen muss, etwa veränderten Verhaltensmustern und Konsumtrends.

Gesundheit2030 – die gesundheitspolitische Strategie des Bundesrats 2020–2030

Den Menschen ein möglichst gesundes Leben und den Zugang zur Gesundheitsversorgung ermöglichen: das will Gesundheit2030. Die Strategie des Bundesrats setzt auch Themen ausserhalb der traditionellen Gesundheitspolitik auf die Agenda.

Aktionsplan Suizidprävention Schweiz

Gemeinsam mit anderen Akteuren hat der Bund 2016 den Aktionsplan Suizidprävention erarbeitet.

Förderung der psychischen Gesundheit

Der Bund engagiert sich dafür, die psychische Gesundheit in der Schweiz zu fördern und die Vorbeugung und Früherkennung psychischer Erkrankungen zu verbessern.

Letzte Änderung 20.04.2023

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Kontakt

Bundesamt für Gesundheit BAG
Abteilung Prävention nichtübertragbarer Krankheiten
Schwarzenburgstrasse 157
3003 Bern
Schweiz
Tel. +41 58 463 88 24
E-Mail

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