Sachgemässer Antibiotikaeinsatz

Die Vorgaben zum sachgemässen Einsatz von Antibiotika werden dem aktuellen Wissensstand entsprechend definiert. Sie sind den Ärztinnen und Ärzten bekannt und werden konsequent umgesetzt.

Strategie Antibiotikaresistenz: Mensch

Einheitlicher Umgang mit Antibiotika in der ganzen Schweiz


So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Und zwar in der ganzen Schweiz. Nationale Richtlinien vereinheitlichen die Verschreibung von Antibiotika.


Mit der Unterstützung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) hat die Schweizerische Gesellschaft für Infektiologie (SSI) unter https://ssi.guidelines.ch/ Verschreibungsrichtlinien veröffentlicht, um den sachgemässen Antibiotikagebrauch zu fördern. Nun stehen den Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmedizinern sowie den Fachärztinnen und Fachärzten Richtlinien zur Behandlung der häufigsten Infekte zur Verfügung.

Die Fachgesellschaften wirken aktiv bei der Ausarbeitung dieser Richtlinien mit und berücksichtigen dabei auch internationale Richtlinien. Die Richtlinien werden regelmässig aktualisiert und an die Entwicklung der Resistenzlage in der Schweiz angepasst.

Studien zeigen, dass Infektionen bei älteren Menschen in Pflegeheimen relativ häufig sind. HPCi Vaud hat deshalb zusammen mit Fachleuten einen Praxisleitfaden für die Prävention, Diagnose und Behandlung von häufigen Infektionen in Pflegeheimen entwickelt. Der Leitfaden ist auf Französisch verfügbar: guide-ems-hpci.ch (deutsche Version folgt).

Mehr Informationen und eine PDF-Version finden Sie hier: EMS - Guide pratique de prévention et de traitement des infections en établissement médico-social | HPCi

Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Schweizer Ärzte bzw. Ärztinnen diese Verschreibungsrichtlinien kennen und anwenden. Hierzu wurde 2023 das nationale Projekt «ASAP» (Antimicrobial Stewardship in Ambulatory care Platform) lanciert. Dieses soll in der Schweiz eine angemessene Antibiotikaverschreibung in der ambulanten Praxis fördern und so beitragen, Antibiotikaresistenzen zu reduzieren. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren aus dem Gesundheitswesen entwickelt und wird vom Kollegium für Hausarztmedizin (KHM) administrativ begleitet.

Einschränkung der Antibiotikaabgabe


Kriterien für die Verschreibung, Abgabe und Anwendung von «kritischen» Antibiotika werden erarbeitet und regelmässig aktualisiert.


«Kritische» Antibiotika (d.h. kürzlich auf den Markt gebrachte Produkte und Reserveantibiotika) sollen denjenigen Patientinnen und Patienten zur Verfügung stehen, für die es keine andere Therapiemöglichkeit gibt. Durch diesen restriktiven und kontrollierten Umgang mit den betroffenen Medikamenten soll die Antibiotikaresistenzbildung eingedämmt werden.

Mit der Erarbeitung von Programmen zum sachgemässen Einsatz von Antibiotika durch Swissnoso, den sogenannten Stewardship-Programmen, steht den Spitälern eine Grundlage zur Verfügung, um spitalintern ein System zur Überwachung und Optimierung des Antibiotikagebrauchs zu etablieren. Bestimmungen für die Einschränkung von Reserveantibiotika sind Bestandteil dieser Programme und werden auch schon heute von verschiedenen Spitälern angewandt.

Überdurchschnittlicher Antibiotikaeinsatz


Zusätzliche Massnahmen zur Senkung eines überdurchschnittlich hohen Antibiotikaverbauchs sollen dann zum Einsatz kommen, wenn andere Massnahmen der Strategie Antibiotikaresistenzen nicht genügend greifen.


Das Schweizerische Zentrum für Antibiotikaresistenzen (ANRESIS) überwacht auch den Antibiotikaeinsatz. Der Verbrauch in den Spitälern wird seit 2006 mittels eines Netzwerks von Spitalapotheken verfolgt: Etwa 70 Spitäler (oder Spitalnetzwerke), die rund 70% der Akutpflegeeinrichtungen ausmachen, liefern ihre Daten auf freiwilliger Basis. Die beteiligten Einrichtungen erhalten jedes Jahr einen Benchmarking-Bericht, mit dem sie ihre Ergebnisse im Vergleich mit anderen Institutionen ähnlicher Grösse einschätzen können. In interaktiven Dashboards können sie die Trends beim Antibiotikaeinsatz einzelner Stationen und die Resistenzentwicklung verfolgen und so gezielte Massnahmen auf Spitalebene ergreifen.

Weiterführende Themen

Strategie NOSO: Spital- und Pflegeheiminfektionen reduzieren

Mit der Strategie NOSO möchte der Bund gemeinsam mit Umsetzungspartnern die Bevölkerung stärker vor Spital- und Pflegeheiminfektionen schützen.

Letzte Änderung 06.03.2025

Zum Seitenanfang

Kontakt

Bundesamt für Gesundheit BAG
Abteilung Übertragbare Krankheiten
Sektion Infektionskontrolle und Bekämpfungsmassnahmen
Schwarzenburgstrasse 157
3003 Bern
Schweiz
Tel. +41 58 463 87 06
E-Mail

Kontaktinformationen drucken

https://www.bag.admin.ch/content/bag/de/home/strategie-und-politik/nationale-gesundheitsstrategien/strategie-antibiotikaresistenzen-schweiz/umsetz-star-mensch-sachgem-antibiotikaeinsatz.html