Das Wissen der Fachpersonen und die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Problematik der Antibiotikaresistenzen werden gefördert, um einen sachgemässeren Antibiotikagebrauch zu erreichen.
Die Bevölkerung über die Auswirkungen des Antibiotikagebrauchs informieren
Die Öffentlichkeit wird über Antibiotikaresistenzen informiert: Wie entstehen sie? Wie breiten sie sich aus? Wie kann ich mich schützen?
Für die Umsetzung der nationalen Strategie gegen Antibiotikaresistenzen (StAR) ist es wichtig zu wissen, wie die Bevölkerung mit Antibiotika umgeht, was sie darüber weiss und ob sich ihre Einstellung dazu im Laufe der Zeit verändert. Die Kenntnisse und die Wissenslücken der Schweizer Bevölkerung im Bereich der Antibiotikaresistenzen werden seit 2016 alle zwei Jahre mittels einer Umfrage im Auftrag des BAG erhoben, zuletzt 2022 (PDF, 1 MB, 26.01.2023).
Die Umfrage zeigt, dass ein Grossteil der Bevölkerung bereits über einen guten Wissenstand zu Antibiotika verfügt, seit 2016 hat das Wissen leicht zugenommen. Grössere Wissenslücken bestehen zur korrekten Antibiotikaeinnahme - lediglich 44 Prozent der Befragten gaben an, sich bei der Einnahme von Antibiotika an die Anweisungen der Fachperson zu halten. Ebenfalls werden nicht mehr benötigte Antibiotika zu häufig unsachgerecht entsorgt. 11 Prozent der Befragten entsorgen sie fälschlicherweise im Hausmüll und weitere 9 Prozent bewahren sie auf und benutzen sie bei der nächsten Infektion.
Die Schweiz beteiligt sich an der «World AMR Awareness Week» (WAAW), eine 2015 von internationalen Organisationen lancierten Sensibilisierungskampagne. Sie findet jährlich vom 18. bis 24. November statt und hat zum Ziel, weltweit das Bewusstsein und das Verständnis rund um die Thematik von antimikrobiellen Resistenzen zu schärfen.
Akteure verstärkt sensibilisieren
Die Sensibilisierung aller von Antibiotikaresistenzen betroffenen Akteure wird verstärkt. Die Informationen werden zielgruppenspezifisch abgegeben. Die Bedürfnisse der einzelnen Akteure werden berücksichtigt.
Pharmasuisse, FMH, SSO und BAG haben ein Faktenblatt für Patientinnen und Patienten und Erklär-Videos in 13 Sprachen erarbeitet, welche den richtigen Antibiotikagebrauch erläutern (Antibiotika richtig einsetzen). Weitere Hilfsmittel zur Antibiotikavergabe wie nationale Behandlungsrichtlinien und Entscheidungshilfen wurden im Rahmen der StAR zusammen mit ärztlichen Fachgesellschaften und weiteren Akteuren erstellt. Auf einem Infoblatt sind diese Hilfsmittel übersichtlich zusammengefasst und wurden an die Schweizer Haus- und Kinderärztinnen und -ärzte versandt.
Diskursanalyse zu Antibiotika und Antibiotikaresistenzen
Mit einer Diskursanalyse hat der Forschungsbereich Organisationskommunikation und Öffentlichkeit (OKOE) der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) Muster der sprachlichen Verständigung im öffentlichen Diskurs über Antibiotika und Antibiotikaresistenzen untersucht. Die Analyse zeichnet das Bild eines behördenspezifischen, vielschichtigen, aber schwach ausgeprägten Diskurses über Antibiotikaresistenzen. Die journalistische Berichterstattung zu Antibiotika(resistenzen) ist deutlich bezogen auf Ereignisse und behördliche Informationsangebote. Die Studie kann unten in der Rubrik «Dokumente» heruntergeladen werden.
Aus-, Weiter- und Fortbildung der Ärzteschaft
Ergänzung bestehender Bildungskonzepte für die Ärzteschaft zur Erhöhung des Wissens über Antibiotikaresistenzen, Diagnostik, präventive Massnahmen und den fachgerechten Antibiotikaeinsatz.
Das Berner Institut für Hausarztmedizin (BIHAM) hat evidenzbasierte Ärzteinformationen und Entscheidungshilfen erstellt, die Hausärztinnen und Hausärzte und ihre Patientinnen und Patienten bei der partizipativen Entscheidungsfindung bezüglich Antibiotikavergabe unterstützen. Einfach verständliche Grafiken zeigen die Vor- und Nachteile einer Therapie mit und ohne Antibiotika bei Tonsillopharyngitis, Otitis Media, Harnwegsinfekten, akutem infektiösem Husten und Rhinosinusitis. Die Hilfen eignen sich auch optimal als Denkanstoss und Trainingshilfe in den Qualitätszirkeln der Ärztefortbildung. Sie sind auf der Seite des BIHAM abrufbar.
Letzte Änderung 05.09.2024
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