Wir setzen uns gemeinsam mit den Kantonen und weiteren Akteuren dafür ein, dass Betroffene einer Post-Covid-19-Erkrankung eine angemessene Behandlung und Betreuung erhalten und dass zur Thematik geforscht wird. Sie finden hier eine Übersicht der laufenden Arbeiten.
Das Postulat 21.3014 und die Motion 21.3453 bilden den politischen Rahmen für die Aktivitäten rund um die Post-Covid-19-Erkrankung.
Interdisziplinäre Begleitgruppe
Im Herbst 2021 wurde eine interdisziplinäre Begleitgruppe zur Unterstützung der Arbeiten zur Post-Covid-19-Erkrankung ins Leben gerufen. Diese umfasst Betroffene, Grundversorger, spezialisierte Ärztinnen und Ärzte, Fachpersonen aus der Rehabilitation und Forscherinnen und Forscher. Zudem sind der Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH), Versicherungen, die Schweizerische Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) und das BAG vertreten. Ziel der Begleitgruppe ist es, die Situation in der Schweiz zu klären, Lücken zu identifizieren und Massnahmen zu besprechen sowie deren Umsetzung in die Wege zu leiten.
Seit Anfang November 2021 finden regelmässige Treffen statt. Das erste Ergebnis aus diesen Arbeiten sind die Aktivitäten zur Erarbeitung von Empfehlungen für Grundversorger. Die Diskussionen zu verschiedenen Themen fliessen zudem laufend in eine Situations- und Bedarfsanalyse ein.
Situations- und Bedarfsanalyse Versorgung
Im Auftrag des Bundesrates prüfen wir die Situation und Versorgung von Patientinnen und Patienten, die an einer Post-Covid-19-Erkrankung leiden. Die Ergebnisse werden in einem Postulatsbericht, der zurzeit erarbeitet wird, festgehalten. Ziel ist es, Lücken und Probleme in der Versorgung und deren Finanzierung aufzudecken und daraus Empfehlungen für notwendige Massnahmen abzuleiten.
Zu diesem Zweck haben wir eine Situations- und Bedarfsanalyse in Auftrag gegeben, welche die Versorgungslage bei Hausärztinnen und Hausärzten, spezialisierten Anlaufstellen und Rehabilitationsangeboten prüft. Die Erhebung berücksichtigt auch Angebote zur Selbsthilfe und bezieht die Sichtweisen und Erfahrungen von Betroffenen und Gesundheitsfachpersonen ein. Als erstes Zwischenergebnis wurde eine Liste mit spezialisierten Sprechstunden und Rehabilitationsangeboten erstellt, die auf der gleichnamigen Seite aufgeschaltet ist.
Empfehlungen für Grundversorger
Bisher fehlten in der Schweiz einheitliche Empfehlungen zur Diagnose und Behandlung der Post-Covid-19-Erkrankung. Dies erschwerte eine effektive Versorgung von Betroffenen. Im März 2022 organisierte das BAG und die FMH, der Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte, eine breit abgestützte Tagung zur Post-Covid-19-Erkrankung. Dieser Austausch zeigte, dass Empfehlungen für Hausärztinnen und Hausärzte ein zentrales Anliegen zur Verbesserung der Versorgung sind. Betroffene sollen rasch diagnostiziert, optimal betreut und bei Bedarf an spezialisierte Angebote überwiesen werden. In der Folge erarbeitete ein Fachgremium die Empfehlungen. Das BAG unterstützte das Projekt finanziell und organisatorisch. Am 1. Juni 2023 wurden die Empfehlungen an einer gemeinsamen Konferenz der FMH und des BAG einem Fachpublikum vorgestellt. Die Empfehlungen werden demnächst in allen Landessprachen öffentlich zugänglich sein.
Forschung
Es gibt weiterhin erhebliche Wissenslücken, was die Ursachen sowie effektive Behandlungsmöglichkeiten der Post-Covid-19-Erkrankung betrifft. Wir fördern aus diesem Grund verschiedene Forschungsvorhaben in der Schweiz. Folgende Studien gehen Forschungsfragen bezüglich einer Post-Covid-19-Erkrankung nach oder untersuchen diese als Teilaspekt ihrer Forschungsfrage.
Lungenschäden bei Long Covid
Eine prospektive Studie zur Evaluierung der pulmonalen und extrapulmonalen Langzeiteffekte von Covid-19.
Aktuell: Lungenschäden nach Covid-19 nachgewiesen (unibe.ch)
Ciao Corona
Eine prospektive populations- und schulbasierte Studie, welche unter anderem die Charakterisierung von Symptomen, den Verlauf und Risikokonstellationen von Langzeitfolgen bei Kindern und Jugendlichen bestimmt.
Corona Immunitas
Ein Programm, welches die Entwicklung der Immunität in der Schweizer Bevölkerung untersucht. Es erhebt zusätzlich die Prävalenz der Post-Covid-19-Erkrankung nach Omikron.
Corona Immunitas (corona-immunitas.ch)
SEROCoV-KIDS (in Französisch)
Eine Kohorte zur Beobachtung der Auswirkungen von Covid-19 auf die geistige und körperliche Gesundheit, die Entwicklung und das allgemeine Wohlbefinden bei Kindern und Jugendlichen.
Etude SEROCoV-KIDS | Plateforme de la recherche (hug.ch)
ZSAC
Eine Zürcher Coronavirus Kohortenstudie, welche den langfristigen klinischen Verlauf und die Immunreaktion nach einer Infektion mit dem Coronavirus untersucht.
Weitere in der Schweiz laufende Studien zur Post-Covid-19-Erkrankung können Sie über das Register der Forschungsprojekte in der Schweiz (RAPS) oder klinische Versuche über das Studienportal SNCTP (Swiss National Clinical Trials Portal) mit Hilfe von Schlagwörtern auffinden.
Literaturrecherche
Das Wissen über die Post-Covid-19-Erkrankung entwickelt sich zurzeit rasch. Im Auftrag des BAG sichtet die Swiss School of Public Health (SSPH+) regelmässig die aktuelle Literatur und erstellt ausgiebige Zusammenfassungen zu verschiedenen Covid-19 Themen.
Alle Literaturrecherchen zum Thema Post-Covid-19 finden Sie auf der Seite Forschungsprojekte und Literaturrecherchen zu Covid-19.
Förderprogramm für Covid-19 Arzneimittel
Im Rahmen des Förderprogramms für Covid-19 Arzneimittel unterstützen wir finanziell die Entwicklung von vier Medikamenten. Dieses Programm fördert die Entwicklung von potenziell wichtigen Medikamenten zur Bekämpfung von Covid-19. Eines der ausgewählten Projekte entwickelt monoklonale Antikörper zur Behandlung einer Post-Covid-19-Erkrankung bei Patientinnen und Patienten, welche an schweren neuropsychiatrischen Symptomen leiden.
Weitere Informationen finden Sie in der Medienmitteilung: Bund unterzeichnet vier Verträge zur Entwicklung von Covid-19-Arzneimitteln
Internationaler Austausch
Wir tauschen uns seit März 2022 regelmässig mit Expertinnen und Experten der Gesundheitsbehörden aus Deutschland und Österreich aus. Die Treffen dienen dem Austausch von Strategien und Erfahrungen im Umgang mit der Post-Covid-19-Erkrankung. Diese Vernetzung ist insbesondere wichtig, da viele Fragen im Bereich der Forschung aber auch der Versorgung noch ungeklärt sind.
Daten zur Post-Covid-19-Erkrankung
Um Fälle der Post-Covid-19-Erkrankung zu erfassen, wurden verschiedene Möglichkeiten geprüft. Dabei hat sich gezeigt, dass der Aufbau eines verpflichtenden Registers nicht möglich sein wird. Dies vor allem aufgrund der vielfältigen Krankheitsbilder und der sich verändernden Symptome über die Zeit sowie der fehlenden rechtlichen Grundlage. Stattdessen arbeiten wir daran, vorhandene Datenquellen zu erschliessen und zugänglich zu machen.
Bereits verfügbar sind die Daten zur Häufigkeit von Patientinnen und Patienten mit anhaltenden Beschwerden nach einer SARS-CoV-2 Infektion in der Hausarztmedizin, welche im Sentinella-Meldesystem erhoben werden. Erfasst wird jeweils die Anzahl der Konsultationen von Patientinnen und Patienten mit anhaltenden Beschwerden nach einer Covid-19-Erkrankung. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Erhebung werden laufend veröffentlicht:
Weiter verfügbar ist ein Monitoring der Anmeldungen bei der Invalidenversicherung (IV), welches vom Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) zur Verfügung gestellt wird.
Medien
Point de Presse vom 8. Februar 2022
Point de Presse vom 19. Oktober 2021
Links
Postulat 21.3014 – Sicherstellung einer angemessenen Behandlung und Rehabilitation für Menschen mit Long Covid
Motion 21.3453 – Wissenschaftliche Begleitung von Long-Covid-Fällen
Letzte Änderung 10.08.2023
Kontakt
Bundesamt für Gesundheit BAG
Infoline Coronavirus
Tel.
+41 58 463 00 00