Die akute Phase der Pandemie ist vorbei, doch das Coronavirus zirkuliert weiter. Gemeinsam mit den Kantonen und weiteren Akteuren im Gesundheitswesen setzen wir uns dafür ein, dass Betroffene der Post-Covid-19-Erkrankung eine gute Versorgung erhalten. Hier finden Sie einen Überblick über unsere Aktivitäten.
Bericht des Bundesrates
Im Auftrag des Bundesrates haben wir die gesundheitliche Versorgung von Personen mit einer Post-Covid-19-Erkrankung geprüft. Die Ergebnisse hat der Bundesrat in seinem Bericht vom 29. November 2023 festgehalten.
Der Bundesrat kommt zum Schluss, dass die Gesundheitsversorgung rasch auf die Langzeitfolgen von Covid-19 reagiert hat. Es besteht in der Schweiz ein gut ausgebautes Netz von Anlaufstellen für betroffene Personen. Zugleich gibt es Verbesserungsbedarf, insbesondere beim Zugang zu Angeboten und deren Ausgestaltung, beim Wissensaustausch und bei der Zusammenarbeit zwischen den Leistungserbringern. Diese Lücken sollen geschlossen werden und die Gesundheitseinrichtungen und Kantone sollen die Versorgung auch in Zukunft bedarfsgerecht aufrechterhalten.
Der Bericht beruht auf Untersuchungen zur Versorgungsituation in der Schweiz und auf dem regelmässigen Austausch mit den betroffenen Akteurinnen und Akteuren im Gesundheitswesen. Er wurde in Erfüllung eines Postulats (21.3014) erstellt und erläutert auch die Umsetzung einer Motion (21.3453) zum selben Thema.
Forschungsberichte
Interdisziplinäre Begleitgruppe
Im Herbst 2021 haben wir eine interdisziplinäre Begleitgruppe zur Unterstützung der Arbeiten zur Post-Covid-19-Erkrankung ins Leben gerufen. Diese umfasst Betroffene, Grundversorger, spezialisierte Ärztinnen und Ärzte, Fachpersonen aus der Rehabilitation und Forscherinnen und Forscher. Zudem sind der Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH), Versicherungen, die Schweizerische Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) und das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) vertreten. Ziel der Begleitgruppe ist es, die Situation in der Schweiz zu klären, Lücken zu identifizieren und die Umsetzung von Massnahmen in die Wege zu leiten.
Behandlungsempfehlungen
Wer von einer Post-Covid-19-Erkrankung betroffen ist, soll rasch eine Diagnose erhalten, optimal betreut und bei Bedarf an spezialisierte Angebote überwiesen werden. Ein Gremium aus Fachpersonen hat mit finanzieller und organisatorischer Unterstützung des BAG einheitliche Empfehlungen zur Diagnose und Behandlung der Post-Covid-19-Erkrankung erarbeitet. Die Empfehlungen richten sich an Hausärztinnen und Hausärzte sowie an andere Fachpersonen der Grundversorgung und Rehabilitation. Die Empfehlungen wurden am 1. Juni 2023 an einer gemeinsamen Konferenz mit der FMH einem Fachpublikum vorgestellt. Sie sind auf den Plattformen Altea und RAFAEL zugänglich.
Forschung
Weiterhin bestehen Wissenslücken zur Post-Covid-19-Erkrankung, insbesondere was deren Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten betrifft. 2021 und 2022 haben wir fünf Forschungsprojekte zur Post-Covid-19-Erkrankung finanziell unterstützt. In unserem Auftrag hat die Swiss School of Public Health (SSPH+) zudem regelmässig die aktuelle Literatur gesichtet und den aktuellen Wissenstand zusammengefasst.
Details zu den geförderten Studien und die Literaturrecherchen zum Thema Post-Covid-19-Erkrankung finden Sie auf der Seite Forschungsprojekte und Literaturrecherchen zu Covid-19.
Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) hat mindestens 17 Projekte zu den Langzeitfolgen von Covid-19 gefördert. Entsprechende Projekte sind über das Covid-19-Projektregister des SNF auffindbar.
Weitere in der Schweiz laufende Studien zur Post-Covid-19-Erkrankung können Sie über das Register der Forschungsprojekte in der Schweiz (RAPS) oder über das Studienportal SNCTP (Swiss National Clinical Trials Portal) finden.
Förderprogramm für Covid-19 Arzneimittel
Im Rahmen des Förderprogramms für Covid-19 Arzneimittel haben wir finanziell die Entwicklung von Medikamenten zur Bekämpfung von Covid-19 unterstützt. Von den ursprünglich vier ausgewählten Projekten verbleiben zwei im Förderprogramm. Eines davon entwickelt monoklonale Antikörper zur Behandlung einer Post-Covid-19-Erkrankung bei Patientinnen und Patienten, welche an schweren neuropsychiatrischen Symptomen leiden. Das Programm läuft bis spätestens Ende Juni 2024 weiter.
Internationaler Austausch
Wir tauschen uns seit März 2022 regelmässig mit Expertinnen und Experten der Gesundheitsbehörden aus Deutschland und Österreich aus. Die Treffen dienen dem Austausch von Strategien und Erfahrungen im Umgang mit der Post-Covid-19-Erkrankung.
Datenerhebung
Wir haben verschiedene Möglichkeiten geprüft, um Fälle der Post-Covid-19-Erkrankung zu erfassen. Dabei hat sich gezeigt, dass der Aufbau eines verpflichtenden Registers nicht möglich sein wird. Dies aufgrund der vielfältigen Krankheitsbilder und der sich verändernden Symptome über die Zeit sowie der fehlenden rechtlichen Grundlage. Stattdessen arbeiten wir daran, vorhandene Datenquellen zu erschliessen und zugänglich zu machen.
Bereits verfügbar sind Daten aus dem Sentinella-Meldesystem, das der Überwachung akuter übertragbarer Erkrankungen und der Forschung in der Hausarztmedizin dient. Von Juli 2021 bis Mai 2023 wurden monatlich Daten zur Anzahl Konsultationen wegen anhaltender Beschwerden nach Covid-19 bei Hausärztinnen und Hausärzten erhoben. Die Ergebnisse sind hier veröffentlicht:
Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) stellt ein Monitoring der Anmeldungen bei der Invalidenversicherung (IV) zur Verfügung.
Medien
Links
Postulat 21.3014 – Sicherstellung einer angemessenen Behandlung und Rehabilitation für Menschen mit Long Covid
Motion 21.3453 – Wissenschaftliche Begleitung von Long-Covid-Fällen
Letzte Änderung 27.08.2024
Kontakt
Bundesamt für Gesundheit BAG
Abteilung Gesundheitsversorgung und Berufe
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3003
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