Die Achse 2 ist auf Menschen ausgerichtet, die sich in einem Umfeld, in welchem HIV und andere STI verbreitet sind, risikoreich verhalten. Das Motto lautet: Prävention soll dort gemacht werden, wo sich das Risiko konzentriert. Lesen Sie hier mehr zu den verschiedenen Projekten.
Die Schweiz ist nach UNSIDA ein Land mit einer «konzentrierten HIV-Epidemie». Im Durchschnitt sind in der Schweiz 3 von 1000 Menschen HIV-positiv, wobei der Virus sehr ungleich verteilt ist. Von den schwulen und anderen Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), sind 10 bis 15 % mit dem HIV-Virus infiziert. Bei Menschen mit einer Herkunft aus Ländern mit generalisierter HIV-Epidemie erreicht die Infektionsrate bis zu 30%. In der Schweiz sind keine Zahlen zu Transmenschen verfügbar, aber man geht davon aus, dass die Prävalenz von HIV bei Transgender-Sexworkerinnen ebenfalls bis zu 30% beträgt. Ähnliches gilt bei den intravenös Drogenkonsumierenden. Die Prävention muss folglich dort ansetzen, wo sich das Risiko konzentriert.
Seit Jahren verweist das Meldesystem auf drei besonders gefährdete Gruppen:
- Schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben (MSM)
- Menschen aus Ländern mit hoher HIV-Prävalenz, insbesondere aus Ländern südlich der Sahara
- Intravenös Drogenkonsumierende
Ab 2012 wurden in der Schweiz auch Transmenschen (FtM und MtF) in die epidemiologische Überwachung von HIV und anderen STI mit Meldepflicht aufgenommen.
Das Wirkungsziel der Präventionsmassnahmen in Gruppen mit erhöhtem Expositionsrisiko lässt sich wie folgt zusammenfassen: die Ausbreitung von HIV in Gruppen mit hoher Prävalenz bremsen und die konzentrierte Epidemie eindämmen.
Leitmotive der Prävention
Die Präventionsmassnahmen in gefährdeten Gruppen konzentrieren sich sowohl auf ein besseres Schutzverhalten der/des Einzelnen (Verhaltensprävention) als auch auf die sozioökonomischen und rechtlichen Lebensbedingungen, die ein präventives Verhalten (Verhältnisprävention) ermöglichen und fördern. Die HIV-Prävention der Schweiz erfolgt nach dem Lernprinzip: lernen, wie man sich und andere schützt. Dazu kommt der Begriff der «Nichtausgrenzung»: HIV-Positive sollen integriert statt diskriminiert werden.
Kommunikationsebenen
Menschen aus gefährdeten Gruppen werden auf drei Ebenen angesprochen: auf der individuellen Ebene, auf der Ebene bestimmter Subgruppen und Settings sowie auf der Gesamtbevölkerungsebene. Zusammen mit dem doppelten Fokus auf Verhalten und Verhältnisse entsteht so eine Präventionsmatrix zwischen individuellem Schutzverhalten und öffentlicher Gesundheit.
Projekte
Das BAG führt gemeinsam mit Partnern Präventionsprojekte für und mit den folgenden Gruppen durch:
- Schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben (MSM)
- Menschen aus den Ländern südlich der Sahara
- Sexworkerinnen und Sexworker (einschliesslich Transgender-Sexworkerinnen)
- Ebenso ein Projekt zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten im Freiheitsentzug, wo die Prävalenz von HIV und anderen übertragbaren Infektionen/ Krankheiten erhöht ist
Zudem wurden massgeschneiderte Angebote der freiwilligen Beratung und Testung für gefährdete Gruppen ausgearbeitet, um den individuellen Zugang zu adäquaten Präventionsmassnahmen sicherzustellen.
Letzte Änderung 31.07.2018
Kontakt
Bundesamt für Gesundheit BAG
Abteilung Übertragbare Krankheiten
Sektion Prävention & Promotion
Schwarzenburgstrasse 157
3003
Bern
Schweiz
Tel.
+41 58 463 87 06