Settings: Impfkampagne an Zürcher Hochschulen

Im Frühling 2019 erkrankten an der Universität Zürich zwei Studenten an Masern. Die Gesundheitsdirektion handelte rasch und unbürokratisch und lancierte mit den Hochschulen eine Impfkampagne. Ein Interview mit Christiane Meier, Kantonsärztin in Zürich.

Frau Meier, was wäre geschehen, wenn letzten Frühling an der Uni noch mehr Menschen an Masern erkrankt wären?

Wenn an einem Ort viele Fälle auftreten, kann die Gesundheitsdirektion Personen, die weder geimpft sind noch die Krankheit mit Sicherheit durchgemacht haben, den Zutritt zu bestimmten Gebäuden oder Gebieten untersagen. Bei einer Kinderkrippe ist dies allerdings einfacher umzusetzen als an einer Uni, wo sich die Studierenden frei zwischen den Gebäuden bewegen. Da keine weiteren Fälle auftraten, blieben uns solch drastische Schritte zum Glück erspart. Wir hatten aber solche Szenarien in enger Zusammenarbeit mit der Uni vorbereitet. Das Epidemiengesetz verpflichtet uns dazu. Zusätzlich haben wir auch die ETH miteinbezogen.

Haben Sie andere Massnahmen ergriffen?

Wir lancierten drei Gratisimpftage am Zentrum für Reisemedizin der Universität Zürich, die mit Mails an die Studierenden und die Mitarbeitenden sowie im Intranet der Hochschulen beworben wurden. Dieses Angebot wurde sehr gut genutzt. Es kamen mehr als 300 Personen. Da im letzten Jahr in der ganzen Schweiz mehr Masernfälle als bisher auftraten, berichteten in diesem Zeitraum die Medien viel über diese Krankheit. Vermutlich auch deshalb haben wir diese Zielgruppe, die noch gewisse Impflücken aufweist, sehr gut erreicht.

Wie meinen Sie das?

Junge Erwachsene gehen nicht oft zum Arzt. Sie wissen deshalb häufig nicht, ob sie genügend geimpft sind oder wo überhaupt ihr Impfausweis geblieben ist. Früher wurden Kinder noch weniger systematisch zweimal gegen Masern geimpft, so wie dies der heutige Impfplan schon vor dem 2. Geburtstag vorsieht. Und weil früher auch weniger konsequent im Kindergarten- und Schulalter nachgeimpft wurde, gibt es bei den heutigen jungen Erwachsenen Impflücken.

Werden Sie die Kampagne wiederholen?

Wir bleiben auf jeden Fall am Thema dran. Unsere Erfahrung zeigt, dass isolierte Impfkampagnen weniger zielführend sind. Es lassen sich mehr Leute impfen, wenn das Thema auf verschiedenen Ebenen und in den Medien diskutiert wird. Leider geht die Bedrohung durch eine Krankheit ohne Erkrankungsfälle manchmal vergessen .

(Zeitpunkt des Interviews: Januar 2020)

Weiterführende Themen

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Kindertagesstätten, Volks- und Berufsschulen und auch der Arbeitsort sind Umgebungen, wo die unterschiedlichen Zielgruppen gut angesprochen und erreicht werden können.

Letzte Änderung 22.10.2020

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