Gesundheitliche Benachteiligung von Frauen

Frauen haben andere gesundheitliche Bedürfnisse als Männer. Ein Bericht des Bundesrates zeigt: Diesem Umstand wird im Schweizer Gesundheitswesen zu wenig Rechnung getragen. Wie können die gesundheitlichen Bedürfnisse von Frauen besser berücksichtigt werden?

Geschlecht beeinflusst Gesundheit

Das Geschlecht hat einen wichtigen Einfluss auf die Gesundheit und Gesundheitsversorgung. Je nach Geschlecht sind wir verschieden von Krankheiten betroffen, zeigen ein anderes Gesundheitsverhalten und werden im Gesundheitswesen unterschiedlich wahrgenommen und behandelt.

Bericht zur gesundheitlichen Benachteiligung von Frauen

Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 15. Mai 2024 den Bericht in Erfüllung des Postulats Fehlmann Rielle (19.3910) «Gesundheit der Frauen: Bessere Berücksichtigung ihrer Eigenheiten» verabschiedet. Der Bericht zeigt auf, inwiefern Frauen in der medizinischen Forschung, Prävention und Pflege benachteiligt sind. Als Grundlage dient ein Forschungsbericht des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung der Universität Bern und der Berner Fachhochschule, Departement Gesundheit.

Gesundheitliche Ungleichheiten

Der Bericht zeigt: Während die Schweiz über ein qualitativ hochstehendes Gesundheitssystem verfügt, gibt es doch geschlechtsspezifische Ungleichheiten und eine tendenziell männliche Perspektive in Forschung und Versorgung. Beispielsweise sind viele Krankheiten, die spezifisch Frauen betreffen, ungenügend erforscht. Auch werden selbst häufige Krankheiten bei Frauen später als bei Männern diagnostiziert und frauenspezifische Symptome von Erkrankungen nicht erkannt. Zudem erhalten Frauen weniger angepasste oder invasive Behandlungen als Männer. Das führt zu mehr Nebenwirkungen und schlechteren Prognosen.

Eine wichtige Ursache für diese Ungleichheiten: Forschung wird überdurchschnittlich oft an Männern – oder männlichen Zellen und Versuchstieren – durchgeführt. Gleichzeitig sind geschlechtsspezifische Daten nur schwer zugänglich und Wissen zu relevanten Unterschieden findet zu wenig Eingang in die Praxis.

Massnahmen für eine bessere Gesundheitsversorgung

Der Bundesrat beauftragt die Bundesstellen mit verschiedenen Massnahmen, damit die gesundheitlichen Bedürfnisse von Frauen in der Forschung, Bildung, Prävention und Gesundheitsversorgung besser berücksichtigt werden.

Mit der Lancierung des Nationalen Forschungsprogramms «Gendermedizin und Gesundheit» (NFP 83) hat der Bundesrat im Juni 2023 bereits eine bedeutende Massnahme initiiert, um geschlechtersensible Forschung im Gesundheitsbereich zu fördern. Mit einem Budget von 11 Millionen Franken soll eine Wissensbasis entstehen, damit die biologischen und sozialen Aspekte von Geschlecht vermehrt Eingang in die medizinische Forschung und Gesundheitsversorgung finden.

Werden die gesundheitlichen Bedürfnisse von Frauen gezielt berücksichtigt, können für Frauen bessere Behandlungsergebnisse erzielt und die Qualität im Gesundheitswesen insgesamt gesteigert werden.

Der Bericht fokussiert auf Benachteiligungen und Diskriminierungen von Frauen, deren Geschlechtsidentität dem Geschlecht entspricht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Weitere Einflussfaktoren auf die Gesundheit wie sozio-ökonomischer Status, sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität, Alter oder Migrationserfahrung werden in anderen Berichten beleuchtet.
 

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Letzte Änderung 16.05.2024

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