Wie kann Chancengerechtigkeit gemessen werden? Wir unterstützen Forschungsprojekte, die verschiedene Facetten der Benachteiligung in der Gesundheitsversorgung beleuchten. Die Erkenntnisse können als Basis zur Optimierung dienen.
Beim Erforschen von Chancengerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung vermitteln Durchschnittswerte zu Qualität und Zugang oft eine trügerische Sicherheit. Es sind neue Methoden nötig, um soziales Gefälle und Ungerechtigkeit zu erkennen. Die zwei Studien «Indikatoren gerechter Gesundheitsversorgung» und «Verzicht auf Gesundheitsleistungen in der Schweiz» liefern Daten und Fakten zu diesem Thema.
Indikatoren gerechter Gesundheitsversorgung
Einem Forschungsteam der Universität Lausanne und Unisanté ist es gelungen, anhand von potenziell vermeidbaren Spitalaufenthalten die Chancengerechtigkeit in der Schweizer Gesundheitsversorgung zu messen. Auch konnten die Forschenden geografisch bestimmen, wo Probleme gehäuft vorkommen, und mögliche Kosteneinsparungen beziffern.
Die Studienergebnisse zeigen: Es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen potenziell vermeidbaren Spitalaufenthalten und sozioökonomischer Benachteiligung. Auch die Dichte der Leistungserbringer und die kulturelle Vielfalt spielen eine Rolle. Die Studie «Indicators on Healthcare Equity in Switzerland. New Evidence and Challenges» enthält auch Empfehlungen, um die Chancengerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung zu verbessern.
Studie auf Englisch; mit Zusammenfassung und Faktenblatt auf Deutsch:
Verzicht auf Gesundheitsleistungen
Ein Forschungsteam der Universitätskliniken Genf (HUG) untersuchte den Verzicht auf ärztliche und zahnärztliche Leistungen in der Schweiz. Dabei zeigte sich, dass sozioökonomisch benachteiligte Personen häufiger auf diese Gesundheitsleistungen verzichten.
In der Schweiz verzichten Personen mit geringerem Haushaltseinkommen, mit ausländischer Staatsangehörigkeit (bzw. im Ausland Geborene) sowie Personen mit chronischen Erkrankungen (z. B. Adipositas, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen) besonders häufig auf Gesundheitsleistungen. Dieser Verzicht kann sich auch längerfristig negativ auf die Gesundheit auswirken.
Einen Überblick über die derzeit laufenden Forschungsprojekte zu Chancengleichheit in Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung finden Sie auf dieser Seite:
Letzte Änderung 20.09.2022
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