Wie kann Chancengerechtigkeit gemessen werden? Wir unterstützen Forschungsprojekte, die verschiedene Facetten der Benachteiligung in der Gesundheitsversorgung beleuchten. Die Erkenntnisse können als Basis zur Optimierung dienen.
Beim Erforschen von Chancengerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung vermitteln Durchschnittswerte zu Qualität und Zugang oft eine trügerische Sicherheit. Es sind neue Methoden nötig, um soziales Gefälle und Ungerechtigkeit zu erkennen. Mehrere aktuelle Studien liefern Daten und Fakten zu diesem Thema.
Indikatoren gerechter Gesundheitsversorgung
Um Gesundheitliche Chancengerechtigkeit sicherzustellen, müssen regelmässig Daten ausgewertet werden. Verschiedene Projekte zeigen, welche Indikatoren sich hierzu eignen.
Der Bericht des Obsan «Gesundheitliche Chancengleichheit: Datenquellen» ist im Rahmen der Machbarkeitsanalyse für einen Health Equity Report erstellt worden. Er gibt einen Überblick über bestehende Datenquellen in der Schweiz, die für Analysen im Bereich gesundheitliche Chancengleichheit genutzt werden können. Der Fokus liegt auf regelmässig erhobenen, national repräsentativen Daten, die sich für ein Monitoring eignen. Es werden auch Datenlücken beschrieben.
Weitere Informationen und Druckversion beim Obsan bestellen: Obsan Bericht 09/2023 Gesundheitliche Chancengleichheit: Datenquellen
Chancengerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung: Der Bericht «Benachteiligungserfahrungen bei der Gesundheitsversorgung in der Schweiz» des Obsan zeigt, wie sozioökonomisch benachteiligte Personen die Qualität der Schweizer Gesundheitsversorgung beurteilen. Als Datengrundlage dient der International Health Policy Survey 2020. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Obsan
Einem Forschungsteam der Universität Lausanne und Unisanté ist es gelungen, anhand von potenziell vermeidbaren Spitalaufenthalten die Chancengerechtigkeit in der Schweizer Gesundheitsversorgung zu messen. Auch konnten die Forschenden geografisch bestimmen, wo Probleme gehäuft vorkommen, und mögliche Kosteneinsparungen beziffern.
Die Studienergebnisse zeigen: Es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen potenziell vermeidbaren Spitalaufenthalten und sozioökonomischer Benachteiligung. Auch die Dichte der Leistungserbringer und die kulturelle Vielfalt spielen eine Rolle. Die Studie «Indicators on Healthcare Equity in Switzerland. New Evidence and Challenges» enthält auch Empfehlungen, um die Chancengerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung zu verbessern.
Studie auf Englisch; mit Zusammenfassung und Faktenblatt auf Deutsch:
Messbarkeit der Chancengerechtigkeit im Spital
Unter welchen Bedingungen ist es machbar, die Qualität des Schweizer Gesundheitssystems hinsichtlich Chancengerechtigkeit zu messen? Die vom Universitätsspital Genf und von unisanté Lausanne koordinierte PRIORITY-Studie liefert Antworten auf diese Frage anhand von Untersuchungen in drei Spitälern.
PRIORITY (PanoRama of Indicators On healthcaRe equity): Messung der Versorgungsgerechtigkeit in Schweizer Spitäleren. Machbarkeits- und Fallstudie. Im Rahmen dieser Studie definierte eine Gruppe von Experten/innen und Patientenvertreter/innen Indikatoren für die Versorgungsgerechtigkeit in Schweizer Spitälern sowie Kriterien für Vulnerabilität. Diese Indikatoren und Kriterien wurden in drei Spitälern in Genf, Zürich und Mendrisio getestet. Die Ergebnisse zeigen die Brauchbarkeit und Grenzen der verfügbaren Daten auf. Zudem verweisen sie auf Möglichkeiten, die Messung gesundheitlicher Chancengerechtigkeit in der Schweiz zu verbessern.
Siehe auch Kurzfilm: Why Should Health Equity be Priority
Bitte beachten Sie, dass die Anhänge 6 und 7 auch auf Deutsch, Französisch und Italienisch verfügbar sind. Alle übrigen Anhänge gibt es nur auf Englisch.
Rehospitalisationen und Benachteiligung
Wiedereintritte ins Spital sind oft vermeidbar und verweisen auf gesundheitliche Ungleichheiten. Eine Studie von Unisanté Lausanne untersucht in dieser Hinsicht die Lage in der Schweiz.
«Rehospitalisationen und sozioökonomische Benachteiligung in der Schweiz»: Diese quantitative Studie von Unisanté Lausanne widmet sich der Frage, ob Regionen mit einer höheren sozioökonomischen Benachteiligung auch eine höhere Rate an vermeidbaren Rehospitalisationen haben.
Studie auf Französisch; Zusammenfassung auf Deutsch:
Verzicht auf Gesundheitsleistungen
Ein Forschungsteam der Universitätskliniken Genf (HUG) untersuchte den Verzicht auf ärztliche und zahnärztliche Leistungen in der Schweiz. Dabei zeigte sich, dass sozioökonomisch benachteiligte Personen häufiger auf diese Gesundheitsleistungen verzichten.
In der Schweiz verzichten Personen mit geringerem Haushaltseinkommen, mit ausländischer Staatsangehörigkeit (bzw. im Ausland Geborene) sowie Personen mit chronischen Erkrankungen (z. B. Adipositas, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen) besonders häufig auf Gesundheitsleistungen. Dieser Verzicht kann sich auch längerfristig negativ auf die Gesundheit auswirken.
Einen Überblick über die derzeit laufenden Forschungsprojekte zu Chancengleichheit in Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung finden Sie auf dieser Seite:
Letzte Änderung 12.12.2023