DigiSanté ist das Programm des EDI zur Förderung der digitalen Transformation im Gesundheitswesen. Es entsteht im Auftrag des Bundesrats und wird vom BAG und dem BFS bis Ende 2023 gemeinsam erarbeitet. Die Umsetzung erfolgt ab 2025.
Der technologische und digitale Fortschritt verändert das Gesundheitswesen grundlegend und in hohem Tempo. Es eröffnen sich neue Chancen, aber es ergeben sich auch laufend neue Fragestellungen. Und es besteht ein hoher Koordinationsbedarf. Die Aktivitäten der relevanten Akteurinnen und Akteure im Gesundheitswesen müssen klug priorisiert und aufeinander abgestimmt werden. Nur so werden wir in der Schweiz mit der rasanten Entwicklung mithalten und die Chancen des digitalen Wandels nutzen können. DigiSanté definiert und orchestriert auf Bundesebene die richtungsweisenden Schritte, die dazu nötig sind. Unter diesem Dach werden auch die existierenden Vorhaben integriert (wie z.B. der Relaunch der Applikation ISAK – Informationssystem Aufsicht Krankenversicherung –, welche dem BAG für die Beaufsichtigung der obligatorischen Krankenversicherer, der Erhebung von Finanz- und Prämiendaten sowie für umfangreiches statistisches Datenmaterial dient, oder die Digitalisierung der Meldesysteme übertragbare Krankheiten DigiM).
Das passiert bis Ende 2023
Das Programm DigiSanté wird zuhanden des Bundesrats bis Ende Jahr in einem partizipativen Prozess mit den Akteurinnen und Akteuren im Gesundheitswesen entwickelt. Parallel dazu wird die Botschaft zum sogenannten «Verpflichtungskredit» verfasst, welche die Finanzierung der Umsetzungskosten regelt. Der Bundesrat wird Programm und Botschaft dem Parlament unterbreiten.
Vier strategische Ziele
1. Grundlagen schaffen und Projekte unterstützen
Bund und Kantone schaffen essenzielle Voraussetzungen für die digitale Transformation im Gesundheitswesen; die relevanten Akteurinnen und Akteure (Patientenorganisationen, Gesundheitsligen, Leistungserbringer, Versicherer, Produkt- und Dienstleistungsanbietende sowie Forschungsinstitutionen etc.) setzen konkrete Projekte um.
2. Aktivitäten abstimmen und Stakeholder einbeziehen
Um die Wirkung der Aktivitäten zu erhöhen, werden sie aufeinander abgestimmt. Die relevanten Stakeholder werden in geeigneter Form einbezogen.
3. Sicheren und kompatiblen Datenaustausch gewährleisten
Der sichere und interoperable Datenaustausch zwischen den Akteurinnen und Akteuren des Gesundheitswesens wird etabliert. Effektivität und Effizienz der Gesundheitsversorgung werden durch datenbasierte Leistungserbringung verbessert.
4. Adäquate Rechtsgrundlagen schaffen
Auf Kantons- und Bundesstufe werden Rechtsgrundlagen identifiziert, die revidiert oder neu geschaffen werden müssen. Anpassungen werden vorgenommen oder neue Grundlagen erarbeitet.
Ökosystem im Gesundheitswesen definieren
DigiSanté geht vom Zielbild eines Ökosystems im Gesundheitswesen aus. In diesem Umfeld produzieren, nutzen und bearbeiten verschiedene Akteurinnen und Akteure Daten aus bzw. zugunsten der Gesundheitsversorgung. In einer ersten Phase wird das Gesundheitsökosystem konkretisiert. Anschliessend unterstützt das Programm ausgewählte Vorhaben die z.B.
- die Primärdatenerhebung und Interoperabilität zwischen Akteurinnen und Akteuren unter Wahrung des Datenschutzes unterstützen
- Behördenprozesse digitalisieren und weiterentwickeln sowie Daten nach Open Government Data (OGD)-Grundsätzen zugänglich machen
- den Zugang der Forschung zu Gesundheitsdaten unter Gewährleistung von Datenschutz und ethischen Grundsätzen umsetzen
- technische, semantische und prozessuale Standards identifizieren, festgelegen und für alle verfügbar machen sowie ihre Pflege und Weiterentwicklung gewährleisten
- eindeutige Identifikatoren für Personen, Unternehmen, Leistungen und Objekte zur Verfügung stellen oder
- gemeinsam nutzbare Services wie Register, Schnittstellen oder Anwendungen zur Gewährleistung der Datensicherheit zur Verfügung stellen
Geteilte Verantwortung und Verknüpfung mit der Strategie Digitale Schweiz
Im Gesundheitswesen teilen sich verschiedenste Akteurinnen und Akteure Aufgaben und Kompetenzen im Zusammenhang mit dem digitalen Wandel. Deshalb werden die kantonalen Behörden und die relevanten Akteurinnen und Akteure der Privatwirtschaft (Leistungserbringer, Versicherer, Forschung, Hersteller medizinischer Produkte etc.) von Anfang an in die Entwicklung des Programms einbezogen. Die gewünschte Wirkung von DigiSanté kann nur erreicht werden, wenn die Beteiligten ihre Beiträge an gemeinsamen Zielen ausrichten.
Das Programm wird eng koordiniert mit den Vorhaben zur Förderung der Datennutzung und -bewirtschaftung in der Federführung des BFS sowie den übrigen Massnahmen zur Umsetzung der Strategie Digitale Schweiz (Digitale Schweiz - Strategie Digitale Schweiz 2023).
Phase eins: Initialisierung und Akteurinnen und Akteure ins Boot holen
Aktuell befindet sich das Programm in der Initialisierungsphase. In dieser Phase werden die Inhalte konzipiert und Rahmenbedingungen geklärt. Wir gehen in drei Phasen vor:

In mehreren Veranstaltungen werden die Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens einbezogen. Zudem werden einige grundsätzliche Themen wie die strukturierte Datenerfassung an der Datenquelle, eine Registerübersicht im Gesundheitswesen sowie die Übersicht über existierende Standards im Rahmen der neu geschaffenen Fachgruppe Datenmanagement im Gesundheitswesen bearbeitet.
Fachgruppe Datenmanagement im Gesundheitswesen
Der Bundesrat hat im Januar 2022 aufbauend auf dem Bericht zur Verbesserung des Datenmanagements im Gesundheitsbereich das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) unter Leitung des BAG beauftragt eine Fachgruppe Datenmanagement im Gesundheitswesen auszugestalten.
Da für die Verbesserung des Datenmanagements im Gesundheitswesen vielfältige Interessen zu berücksichtigen sind, ist es wichtig, dass alle betroffenen Stellen in einem geregelten Prozess miteinbezogen werden. Diesbezüglich wurde das EDI (BAG und BFS) beauftragt, zusammen mit der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) eine Fachgruppe Datenmanagement im Gesundheitswesen zu konzipieren, in der zur Beschleunigung der Digitalisierung bereits bestehende Gremien integriert bzw. aufgelöst werden.
Mit Blick auf ein verbessertes Datenmanagement im Gesundheitswesen ist es notwendig, Daten inhaltlich, strukturell und technisch zu standardisieren. Die Fachgruppe, die Bestandteil des Programms DigiSanté ist, setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Kantonen, Organisationen und Interessenverbänden, Fachexpertinnen und -experten aus dem Bereich Data Science zusammen.
Dies sind ihre Aufgaben:
- ein gemeinsames übergreifendes Architekturverständnis schaffen
- sich auf gemeinsame Standards einigen und für deren Erarbeitung sorgen
- bestehende internationale Standards übernehmen
- Die Standards sollen durch die Akteurinnen und Akteure breit abgestützt und nach Konsultation als nationale Empfehlungen verabschiedet werden.
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Letzte Änderung 15.03.2023
Kontakt
Bundesamt für Gesundheit BAG
Abteilung Digitale Transformation
Schwarzenburgstrasse 157
3003 Bern
Schweiz