In der Schweiz gibt es keine systematische Datenerhebung zu Demenz. Diese Informationen sind jedoch wichtig, um bestehende Lücken im Schweizer Versorgungssystem zu erkennen. Das Ziel dieses Schwerpunktthemas ist daher, diese Lücken zu schliessen.
In der Schweiz, fehlen Daten zur Prävalenz und Inzidenz von Demenzerkrankungen ebenso wie zur Struktur der Versorgungsangebote und zu deren Inanspruchnahme. Auf Ebene der Kantone sind solche Daten zur langfristigen Steuerung und Versorgungsplanung nötig. So fehlen unter anderem Daten zur Versorgung im Rahmen der Spitex, zur Behandlung und Betreuung nach einer erfolgten Diagnosestellung, zu einer demenzgerechten Behandlung in der Notaufnahme eines Akutspitals oder zur Lebenssituation von Menschen mit Demenz in einer Einrichtung der Langzeitpflege und -betreuung.
Eine wichtige Grundlage zur Abbildung der Versorgungssituation in der Schweiz sind die Daten der Gesundheitsstatistiken. Die Plattform hat sich zum Ziel gesetzt, eine neue Bestandsaufnahme dieser Daten und ihres Potenzials für die Demenz zu machen. Das Ziel ist, Synergien zwischen den verschiedenen Institutionen zu schaffen, die bereits Daten erheben, um mit den vorhandenen Ressourcen neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Behandlungsverläufe von Demenzpatientinnen und -patienten
In der Schweiz gibt es keine systematische Datenerhebung zu Demenz. Das Obsan hat in unserem Auftrag eine Bestandesaufnahme der vorhandenen Gesundheitsstatistiken zu Patientinnen und Patienten mit Demenz durchgeführt. Die Ergebnisse sind ermutigend: Es ist möglich, diese Patientinnen und Patienten in den bestehenden Datenbanken zu identifizieren und die Daten in hoher Qualität zu verknüpfen. So können typische Behandlungsverläufe rekonstruiert und analysiert werden.
Die Studie zeigt zudem, dass die Inanspruchnahme des Versorgungssystems durch Menschen mit Demenz stark variiert. So besteht beispielsweise ein Zusammenhang zwischen Geschlecht und Behandlungsverlauf und Behandlungsverläufen, die mindestens einen Aufenthalt in der stationären Psychiatrie umfassen, weisen ein spezifisches Profil auf.
Psychopharmaka in der Demenzbehandlung
Das Obsan hat in unserem Auftrag den Gebrauch von Antidementiva und anderen Psychopharmaka bei älteren Menschen in der Schweiz untersucht. Der Bericht beleuchtet verschiedene Psychopharmaka – Antidementiva, Antipsychotika, Antidepressiva und Benzodiazepine – in unterschiedlichen Settings: Wie haben sich die bezogenen Mengen über die Jahre entwickelt? Wer bezieht die Medikamente und wer verschreibt sie? Auch die Situation in Pflegeheimen wird untersucht: Erhalten Menschen mit Demenz mehr Antipsychotika, Antidepressiva und Benzodiazepine als Menschen ohne Demenz?
Studie zur Demenzversorgung in den Kantonen
Der Bericht «Versorgungsstrukturen und -angebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen in den Kantonen» gibt einen Überblick über den aktuellen Stand und die Umsetzung der Demenzversorgung in den Kantonen. Die Informationen wurden durch eine elektronische Befragung bei den Kantonen und regionalen Sektionen von Alzheimer Schweiz erhoben. Ergebnisse liegen für alle 26 Kantone und für 20 von 21 Sektionen von Alzheimer Schweiz vor.
Faktenblätter zu Demenzindikatoren
Wir haben das Büro BASS im Jahr 2020 mit der Aktualisierung von Faktenblättern zu folgenden Indikatoren beauftragt: Prävalenzschätzungen, Sterbefälle, Spitalpatient/innen mit Demenzdiagnose, Kosten der Demenzerkrankungen und Schätzungen zur Anzahl Demenzbetroffener in der Spitex.
Auf unserer Seite finden Sie die Zahlen und Fakten zu Demenz.
Letzte Änderung 04.11.2024