Verschiedene Studien legen dar, welche Patientengruppen einen hohen Bedarf an koordinierter Versorgung haben und welche Schnittstellen verbessert werden müssen. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für das Projekt «Koordinierte Versorgung».
Erste Patientengruppe:
(Hoch-)betagte, multimorbide Menschen (Koordinierte Versorgung)
Zweite Patientengruppe:
Psychisch kranke Menschen mit gleichzeitig somatischer Erkrankung

Bezug von Gesundheitsleistungen in der Schweiz
Mit den Daten der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2012 (n = 18'357) wurden Personen oder Personengruppen identifiziert, die das Gesundheitswesen intensiv bzw. wenig in Anspruch nehmen. Insgesamt wurden für die Schweizer Wohnbevölkerung in Privathaushalten vier Nutzergruppen identifiziert: Vier Prozent sind Intensivnutzende mit einer starken Inanspruchnahme des Gesundheitswesens. Diesen stehen 66 Prozent gegenüber, die das Gesundheitswesen wenig nutzen. Die beiden anderen Nutzergruppen liegen dazwischen (Volken, Bopp & Rüesch 2014, vgl. Downloads).
Koordinationsbedarf leistungsintensiver Patienten
Mit Daten der Helsana Krankenversicherung aus dem Jahre 2013 (über 830‘000 Versicherte ab dem 19. Altersjahr) wurden leistungsintensive Patientengruppen identifiziert. Die Studie zeigt, dass für die leistungsintensiven Patientengruppen mit den höchsten Gesamtausgaben sowie für die Gruppe der multimorbiden älteren Patienten eine umfassende, koordinierte medizinische Versorgung über alle verschiedenen Krankheiten hinweg zentral ist, um die Qualität und Effizienz der Krankheitsbehandlung zu optimieren. Eine weitere Auswertung dieser Studie zeigt, dass Menschen mit sozialen Problemen sehr oft auch gesundheitliche Probleme haben und das Gesundheitssystem stärker in Anspruch nehmen (Brüngger, Fischer, Früh et al., 2014, vgl. Downloads).
Einschätzung
Im Rahmen der 2. Nationalen Konferenz Gesundheit2020 im Januar 2015 wurde der Handlungsbedarf im Bereich der koordinierten Versorgung konkretisiert. Dazu wurde im Vorfeld eine Online-Befragung durchgeführt. Generell schätzten die über 400 Teilnehmenden den Bedarf an verbesserter Koordination als sehr gross ein. Das betrifft die Versorgung vor und noch mehr nach einem Spitalaufenthalt wie auch die Übergänge zwischen verschiedenen Leistungsanbietern und pflegenden Angehörigen. Besonders hoher Koordinationsbedarf besteht nach Meinung der Befragten insbesondere beim Vorliegen chronischer Krankheiten oder für ältere Patientinnen und Patienten.

Letzte Änderung 30.08.2018
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