Die deutsche Stiftung Pflege e.V. hat der Intensivstation des Spitals Emmental am Standort Burgdorf das Zertifikat «Angehörigenfreundliche Intensivstation®» verliehen. Die Intensivstation pflegt einen bewussten und strukturierten Umgang mit den Angehörigen.
Spital Emmental - Angehörigenfreundliche Intensivstation
Das Wichtigste zur Entlastung betreuender Angehöriger
Bei intensivmedizinisch betreuten Patientinnen und Patienten sind die Ange-hörigen oft die wichtigsten und je nach Situation auch die einzigen Ansprechpersonen für das Behandlungsteam. Nahestehende Menschen spielen im Rahmen einer intensivmedizinischen Behandlung eine sehr wichtige Rolle für die Gesunderhaltung, Krankheitsbewältigung und Genesung. Angehörigenbesuche auf der Intensivstation haben somit eine grosse Bedeutung.
Die Angehörigen von intensivmedizinisch versorgten Patientinnen und Patienten im Spital Emmental profitieren u.a. von folgenden Angeboten:
- Informationsbroschüre über die Intensivstation,
- individuelle Besuchszeiten,
- regelmässige Gespräche über den gesundheitlichen Zustand,
- Angehörigentelefon,
- Intensivtagebuch,
- Einbezug in Entscheidungsfindung.
Initiierung
- Auf der Intensivstation des Spitals Burgdorf steht der Mensch als Patien-tin/Patient, Angehörige oder Mitarbeitende im Zentrum des Handelns. Das Team der Intensivstation nimmt die individuellen Bedürfnisse von Patientin-nen und Patienten und ihren Angehörigen ernst und betreut sie medizinisch und pflegerisch kompetent.
Erfolgsfaktoren
- Die Beziehung von Angehörigen, Freunden und vertrauten Menschen trägt wesentlich zur Genesung von Patientinnen und Patienten bei, die aufgrund ihres kritischen Gesundheitszustandes auf der Intensivstation behandelt wer-den. Der Angehörigenbesuch ist Teil des therapeutischen Konzeptes und trägt entscheidend zur Genesung der Patienten bei.
Die Begleitung der Angehörigen wird auf der Intensivstation im Praxisalltag als Gesamtkonzept umgesetzt. Die damit verbundene Haltung und Kultur werden vom gesamten Behandlungsteam der Intensivstation gelebt.
Herausforderungen
- Um das Gesamtkonzept einführen zu können, musste die Haltung bezüglich der Bedeutung von Angehörigenbesuchen und der Begleitung von Angehöri-gen geklärt werden. Es ist nicht immer einfach, das Gesamtkonzept konse-quent im Praxisalltag umzusetzen: Beispielsweise, wenn unter herausfor-dernden Arbeitsbedingungen situativ Prioritäten gesetzt werden müssen, damit Besuchszeiten nicht zu Wartezeiten für Angehörige werden.
Erkenntnisse
- Im Vordergrund stehen die Patientinnen und Patienten mit ihrer akuten Erkrankung. Angehörigen sind jedoch auch von der Situation betroffen.
- Bei längeren Aufenthalten auf der Intensivstation wird für die Patientinnen und Patienten ein Intensivtagebuch geführt. Das hilft gewissen Patienten-gruppen, ihre Erfahrungen auf der Intensivstation besser zu verarbeiten, weil so Lücken in ihrer Erinnerung gefüllt werden können.
- Angehörige schätzen es, aktiv mitwirken zu können: z.B in der Umge-bungsgestaltung am Bett (Mitbringen von Fotos, Bildern oder persönli-chen Gegenständen) oder durch einfache Verrichtungen wie eine Hand-massage (angeleitet). Dadurch wird deutlich, dass Angehörige als eine Ressource und ihr Besuch als eine Intervention gesehen werden.
Evaluation
- Ja
Kosten
- Durch die laufenden Betriebskosten gedeckt
Finanzierung durch
- Spital Emmental
Steckbrief
Anbieter / Anbieterin
Spital Emmental - Angehörigenfreundliche Intensivstation
Art der Massnahme
- Bedarfsklärung, Information & Beratung
- Austausch
- Arbeitsmodelle
Alter betreute Person
- Alle Altersgruppen
Interventionsbereich
- Stationäre Pflege & Betreuung
Region
- Espace Mittelland
Sprachen
- Deutsch
Laufzeit
- Die Intensivstation wurde im Mai 2019 zertifiziert.
Stand
- Regulärer Betrieb
Letzte Änderung 09.09.2020
Kontakt
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Abteilung Gesundheitsstrategien
Sektion Nationale Gesundheitspolitik
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