Das Förderprogramm «Entlastungsangebote für betreuende Angehörige 2017-2020» hat die Situation von betreuenden Angehörigen erforscht und Grundlagen geschaffen, damit die Angebote für betreuende Angehörige bedarfsgerecht weiterentwickelt werden können.
Synthesebericht des Förderprogramms «Entlastungsangebote für betreuende Angehörige 2017-2020»
Das BAG hat alle Ergebnisse und Produkte des Förderprogramms in einem Synthesebericht zusammengeführt. Im Bericht finden Sie die wichtigsten Forschungsergebnisse sowie Empfehlungen für die Verbesserung der Situation von betreuenden Angehörigen.
Das Programm in Kürze
Der Bundesrat hat das Förderprogramm «Entlastungsangebote für betreuende Angehörige» im Rahmen der Fachkräfteinitiative (FKI) lanciert. Es dauerte von 2017–2020 und beinhaltete drei Module: Forschungsprojekte, Grundlagen für die Umsetzung und die Dokumentation von Modellen guter Praxis.
Das Förderprogramm hatte zum Ziel:
- die Kenntnisse über die Bedürfnisse von betreuenden Angehörigen und ihren Situationen verbessern, damit die Unterstützungs- und Entlastungsangebote bedarfsgerecht weiterentwickelt werden können;
- die Nutzung und Ausgestaltung von bestehenden Angeboten analysieren, damit Anbieter und Anbieterinnen ihre professionellen und informellen Angebote für betreuende Angehörige weiterentwickeln können;
- Orientierungshilfen generieren, damit betreuende Angehörige mehr Unterstützung in der Arbeits- und Bildungswelt erhalten;
- Planungsgrundlagen für Kantone, Städte und Gemeinden schaffen, damit sie die Rahmenbedingungen für bedarfsgerechte Strukturen weiterentwickeln können.
Modul 1: Forschungsprojekte
Im Rahmen des Förderprogramms wurden 15 Forschungsprojekte durchgeführt. Hier finden Sie die Ergebnisse.
Titel
- Bedürfnisse und Bedarf von betreuenden Angehörigen nach Unterstützung und Entlastung – eine Bevölkerungsbefragung (G01a)
Ziel
- Beschreibung der Bedürfnisse von betreuenden Angehörigen in allen Altersgruppen nach Unterstützung und Entlastung
Untersuchungsgruppe
- Für die Schweiz repräsentative Bevölkerungsbefragung von betreuenden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit oder ohne Erwerbstätigkeit.
Kernaussage
- Zwischen 45 und 65 Jahren betreuen Angehörige am häufigsten. In den meisten Fällen handelt es sich um die Eltern oder Schwiegereltern.
Alle Resultate finden Sie hier:
Titel
- Strukturanalyse zum Forschungmandat G01: Bedürfnisse und Bedarf betreuender Angehöriger nach Unterstützung und Entlastung – eine Bevölkerungsbefragung (G01b)
Ziel
- Einblick in die Situation in den Kantonen gewähren
Untersuchungsgruppe
- Kantone und Fachpersonen
Kernaussage
- Das Bewusstsein für die Unterstützung von betreuenden Angehörigen ist in den Kantonen vorhanden. Die Kantone wünschen sich vom Bund in Zukunft primär die Ausarbeitung strategischer und rechtlicher Grundlagen sowie die Bereitstellung finanzieller Mittel.
Alle Resultate finden Sie hier:
Titel
- Zusatzauswertungen zum G01a «Bedürfnisse und Bedarf von betreuenden Angehörigen nach Unterstützung und Entlastung – eine Bevölkerungsbefragung» des Förderprogramms «Entlastungsangebote für betreuende Angehörige 2017-2020» (G01c)
Ziel
- Identifikation von Profilen der betreuenden Angehörigen und allfällige Risikofaktoren, die im Zusammenhang mit dem Gesundheitszustand, finanzielle Situation und Erwerbstatus zusammenhängen.
Untersuchungsgruppe
- Betreuende Angehörige ab 16 Jahren gemäss Datensatz der Bevölkerungsbefragung von G01a
Kernaussage
- Betreuenden Angehörige mit finanziellen Schwierigkeiten weisen eine hohe Betreuungsintensität, insbesondere auch im Bereich der medizinischen Unterstützung und Pflege auf.
Bei einem instabilen Gesundheitszustand der betreuten Person, verschlechtert sich die psychische Gesundheit der betreuenden Angehörigen.
Leben betreuende Angehörige mit der unterstützungsbedürftige Person zusammen, erhöht sich das Risiko von negativen psychischen und finanziellen Folgen.
Betreuende Angehörige mit einem Vollzeitpensum leiden weniger an psychischen Problemen.
Alle Resultate finden Sie hier:
Titel
- Finanzielle Tragbarkeit der Kosten für Unterstützungs- und Entlastungsangebote (G03)
Ziel
- Abklärungen zur finanziellen Tragbarkeit der Kosten für Unterstützungs- und Entlastungsangebote
Untersuchungsgruppe
- Privathaushalte mit Angehörigenbetreuung und -pflege sowie Inanspruchnahme von Unterstützungs- und Entlas-tungsangeboten
Kernaussage
- Es ist von Kanton zu Kanton sehr unterschiedlich, inwieweit die Betreuungsaufgaben zu finanziellen Einbussen führen.
Alle Resultate finden Sie hier:
Titel
- Unterstützung für betreuende Angehörige in Einstiegs-, Krisen- und Notfallsituationen (G04)
Ziel
- Analyse der subjektiven Erfahrungen von betreuenden Angehörigen und von Fachpersonen beim Einstieg und in Krisen- und Notfallsituationen sowie Erkennen von spezifischen Herausforderungen
Untersuchungsgruppe
- Betreuende Angehörige in allen Sprachregionen
- Dienstleistungs- und Versorgungsanbieter in allen Sprachregionen
Kernaussage
- Das Bewusstsein über ihre Rolle ist Voraussetzung dafür, dass betreuende Angehörige externe Unterstützung annehmen.
Alle Resultate finden Sie hier:
Titel
- Tages- und Nachtstrukturen – Einflussfaktoren der Inanspruchnahme (G05)
Ziel
- Analyse der Inanspruchnahme von Tages- und Nachtstrukturen
Untersuchungsgruppe
- Anbieter von Tages- und Nachtstrukturen in der ganzen Schweiz sowie Nutzerinnen und Nutzern und ihre betreuenden Angehörigen in ausgewählten Kantonen
Kernaussage
- Der Leidensdruck der Angehörigen ist der zentrale Einflussfaktor für die Inanspruchnahme von Tages- und Nachstrukturen.
Alle Resultate finden Sie hier:
Titel
- Zugangsbarrieren zu Unterstützungsangeboten für betreuende Angehörige (G06)
Ziel
- Analyse der Faktoren, die den Zugang zu Unterstützungsangeboten erschweren oder verhindern
Untersuchungsgruppe
- betreuende Angehörige in schwierigen Lebenssituationen mit besonderen Bedürfnissen nach Information und nach Unterstützungs- und Entlastungsangeboten
Alle Resultate finden Sie hier:
Titel
- Koordination von Betreuung und Pflege aus Sicht der betreuenden Angehörigen (G07)
Ziel
- Analyse von angehörigenfreundlicher Versorgungskoordination
Untersuchungsgruppe
- Betreuende Angehörige aus der ganzen Schweiz in verschiedenen Pflege- und Betreuungssituationen
- Anbieter von Koordinationsleistungen
Kernaussage
- Betreuende Angehörige kümmern sich neben ihren eigenen Verpflichtungen auch um finanzielle und organisatorische Angelegenheiten der unterstützungsbedürftigen Personen. Sie übernehmen somit mehr als nur die Koordination innerhalb des Betreuungs- und Pflegesettings.
Alle Resultate finden Sie hier:
Titel
- Kompetente Kooperation von Fachpersonen im Gesundheits- und Sozialwesen mit betreuenden Angehörigen (G08)
Ziel
- Analyse der Kompetenzen von Fachpersonen für die Kooperation mit betreuenden Angehörigen
Untersuchungsgruppe
- Betreuende Angehörige
- Fachpersonen im Gesundheits- und Sozialwesen
Alle Resultate finden Sie hier:
Titel
- Massnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenbetreuung in Unternehmen der Schweiz (G12)
Ziel
- Analyse der Massnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenbetreuung in Unternehmen der Schweiz
Untersuchungsgruppe
- Personalverantwortliche in kleinen, mittleren und grösseren Betrieben unterschiedlicher Branchen
Kernaussage
- Schriftlich festgehaltene Regelungen zur Vereinbarkeit von Angehörigenbetreuung und der Erwerbstätigkeit in Unternehmen sind sowohl für die Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden wichtige Orientierungshilfen.
Alle Resultate finden Sie hier:
Titel
- Die Situation betreuender Angehöriger von Personen mit Rückenmarksverletzung - ein Satellitenprojekt des Forschungsmandats G01
Ziel
- Analyse der Situation von Familienmitgliedern, die Personen mit einer Rückenmarksverletzung betreuen und pflegen
Untersuchungsgruppe
- Befragung von betreuenden Angehörigen von Personen mit Rückenmarksverletzungen
Kernaussage
- Betreuende Angehörige von Personen mit Rückenmarksverletzungen zeigen sich als eine wenig auffällige, insgesamt zufriedene Gruppe, die sich selber gut arrangiert hat. Allerdings bedeutet die Übernahme von pflegerischen Massnahmen in der Familie Lücken beim Einkommen und der Altersvorsorge, unter anderem weil sie das Arbeitspensum reduzieren.
Titel
- Die Bedürfnisse von Angehörigen bei der gesundheitlichen Vorausplanung (Satellitenprojekt)
Ziel
- Analyse des gesundheitlichen Vorausplanung als mögliche Unterstützungs- und Entlastungsform für betreuende Angehörige
Untersuchungsgruppe
- Befragung von Expertinnen und Experten aus dem Schweizer Gesundheitswesen sowie von betreuenden Angehörigen in unterschiedlichen Regionen der Schweiz (Basel, Tessin,Thurgau, Waadt, Zürich)
Kernaussage
- Bei der gesundheitlichen Vorausplanung ist die frühzeitige Zusammenarbeit zwischen der erkrankten Person, den betreuenden Angehörigen und den involvierten Fachpersonen zentral.
Alle Resultate finden Sie hier:
Betreuende Angehörige von Menschen mit Demenz
Das Ziel der Untersuchung war es, die mit Blick auf die Angehörigen von Menschen mit Demenz relevanten Erkenntnisse und allfällige Empfehlungen der Forschungsmandate des Förderprogramms «Entlastungsangebote für betreuende Angehörige 2017-2020» zu identifizieren und aufzuzeigen, wie die Stärkung und Unterstützung dieser spezifischen Zielgruppe künftig weiterentwickelt werden soll.
Bedürfnisse von Angehörigen mit psychisch erkrankten suizidalen Personen in ihrem Umfeld
Das Forschungsmandat erforschte die Bedürfnisse betreuender Angehöriger von psychisch erkrankten Personen mit erhöhtem Suizidrisiko. Ein Fokus galt insbesondere der Zeit während und kurz nach einem Psychiatrieaufenthalt der zu betreuenden Person: Das Mandat untersuchte die Bedürfnisse betreuender Angehöriger von suizidalen Menschen während des Übergangs vom stationären zum ambulanten Bereich und ging der Frage nach, welche Kompetenzen und Rahmenbedingungen Fachpersonen der psychiatrischen Versorgung für die Unterstützung der betreuenden Angehörigen benötigen.
Titel
- Konzept für die Datenerhebung und Berichterstattung zu betreuenden Angehörigen in der Schweiz (G13)
Ziel
- Konzept für eine umfassende und periodisch aktualisierte Berichterstattung zu betreuenden Angehörigen in der Schweiz
Alle Resultate finden Sie hier:
Titel
- Die Bedürfnisse von Angehörigen in der End-of-Life-Phase der Betreuung: die letzten Tage des Lebens (Satellitenprojekt)
Ziel
- Analyse der Situation und Bedürfnisse von betreuenden Angehörigen in den letzten Lebenstagen der Betreuung und in den Tagen unmittelbar nach dem Tod einer betreuten Person sowie Analyse der konkreten Unterstützungsangebote für diese Zielgruppe und Phase
Alle Resultate finden Sie hier:
Modul 2: Grundlagen für die Umsetzung
Abgeleitet aus den Ergebnissen der Forschungsprojekte haben wir Impulse für die Praxis erarbeitet. Sie geben den relevanten Akteurinnen und Akteuren im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in der Arbeitswelt Impulse, um die Rahmenbedingungen für betreuende Angehörige zu verbessern.
Kantone und Gemeinden können einen grossen Beitrag dazu leisten, gute Rahmenbedingungen und Angebote zur Unterstützung und Entlastung betreuender Angehöriger zu schaffen. Dieses Dokument richtet sich primär an die Verantwortlichen der Kantone, aber auch der Gemeinden. Es stellt ihnen Impulse vor, um Unterstützungs- und Entlastungsmassnahmen für betreuende Angehörige zu entwickeln.
Fachpersonen der Pflege und der Sozialarbeit stehen in vielfältigem Austausch mit Angehörigen. Sie können betreuende Angehörige daher frühzeitig und bedarfsgerecht unterstützen. Dieses Dokument zeigt auf, wie Fachpersonen das Potenzial für eine verbesserte Versorgungsqualität durch eine institutionalisierte Zusammenarbeit mit betreuenden Angehörigen noch stärker nutzen können.
Ärztinnen und Ärzte nehmen eine Schlüsselposition ein, um den Entlastungsbedarf innerhalb eines Betreuungs- und Pflegesettings frühzeitig zu erkennen. Dieses Instrument soll Ärztinnen und Ärzten die Erfassung des Entlastungsbedarfs von betreuenden Angehörigen erleichtern.
Das Bundesamt für Gesundheit hat im Rahmen des Aktionsplans Suizidprävention und des Förderprogramms «Entlastungsangebote für betreuende Angehörige 2017-2020» zusammen mit Fachpersonen der Angehörigenarbeit und der psychiatrischen Versorgung Materialien zur Suizidprävention erarbeitet. Diese richten sich an Fachpersonen, Betroffene und Angehörige.
Die Broschüre fokussiert auf fünf prioritäre Bedürfnisse von Angehörigen und vermittelt Fachpersonen Grundsätze, wie sie diesen in ihrem Berufsalltag Rechnung tragen können.
Die Broschüre informiert über den Klinikaufenthalt bei Suizidalität und beantwortet häufige Fragen von Angehörigen rund um einen Klinikaufenthalt.
Unter dem Motto «Reden kann retten» bietet der Flyer mit integrierter Notfallkarte Informationen für Betroffene und Angehörige rund um suizidale Krisen und gibt eine Übersicht über die wichtigsten Anlaufstellen und Hilfsangebote.
Mit dem Sicherheitsplan halten suizidgefährdete Personen – begleitet von einer Fachperson – fest, was sie im Krisenfall tun können, um eine suizidale Krise frühzeitig zu unterbrechen.
Gemeinsam mit dem BAG hat das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) Sensibilisierungsfilme und Informationen für betreuende Angehörige erarbeitet. Auf dieser Seite erzählen acht Betroffene von ihren persönlichen Erfahrungen. Sehen und hören Sie in kurzen Videos, welche Lösungen betreuende Angehörige gemeinsam mit ihren Nächsten gefunden haben.
Angehörige erkennen ihre Rolle als Betreuende in den meisten Fällen erst spät. In vielen Betreuungssituationen erfolgt der Einstieg eher schleichend und verdeckt. So sind Angehörige häufig bereits im Vorfeld unterstützend tätig, ohne dass sie sich ihrer Rolle als betreuende Angehörige bewusst sind. Selbstassessment-Instrumente können betreuenden Angehörigen dabei helfen, sich ihrer Rolle bewusst zu werden und bei Bedarf möglichst frühzeitig Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Dieses Dokument enthält eine Sammlung von verschiedenen Selbstassessment-Instrumenten für betreuende Angehörige.
Modul 3: Modelle guter Praxis
Das BAG hat Angebote, Projekte und Massnahmen zur Unterstützung betreuender Angehörigen mit Vorbildcharakter gesucht und dokumentiert. Diese Dokumentationen können interessierte Akteure anregen, eigene Unterstützungsangebote weiterzuentwickeln oder einzuführen. Sie finden die Projekte auf www.bag-blueprint.ch. Sie können hier auch ein eigenes Projekt erfassen und mit anderen teilen.
Dokumente
Medien
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Letzte Änderung 18.12.2024
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