Die bilaterale Zusammenarbeit mit anderen Staaten ermöglicht es, Herausforderungen in der öffentlichen Gesundheit länderübergreifend anzugehen und den Wissensaustausch zu fördern. Eine solche Zusammenarbeit kann je nach Bedarf unterschiedliche Formen annehmen, die mehr oder weniger institutionalisiert sein können.
Die bilaterale Zusammenarbeit ist von grosser Wichtigkeit und ermöglicht der Schweiz und ihren Partnerstaaten eine vertiefte gemeinsame Auseinandersetzung mit spezifischen Themen und den Austausch zu Erfolgsmodellen (Good Practices) sowohl auf politischer wie technischer Ebene. Zu den Themen, die im Rahmen der bilateralen Zusammenarbeit aufgegriffen werden, gehören unter anderem der Umgang mit Gesundheitskrisen, Gesundheitsreformen oder die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten
In der öffentlichen Gesundheit sind die Nachbarstaaten wichtige Partner der Schweiz. Dies hat mehrere Gründe:
- Die Gesundheitssysteme weisen Gemeinsamkeiten auf. Deutschland und Österreich kennen beispielsweise ebenfalls eine föderale Kompetenzverteilung.
- Es stellen sich ähnliche Herausforderungen in der öffentlichen Gesundheit, beispielsweise der Umgang mit der Alterung der Bevölkerung, die Entwicklung der Versorgungsqualität oder die Gesundheitskosten.
- In den Grenzregionen besteht ein erhöhter Bedarf an Zusammenarbeit, insbesondere um grenzüberschreitenden Lebensweisen Rechnung zu tragen und die Kontinuität der Versorgung von Grenzgängerinnen und Grenzgängern und der Grenzbevölkerung zu gewährleisten. So wurde beispielsweise 2016 mit Frankreich ein Rahmenabkommen über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich unterzeichnet.
Der Austausch und die Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten geben entsprechend wertvolle Impulse für die Reform des Gesundheitswesens und den Gesundheitsschutz der Bevölkerung. Die Kantone ihrerseits arbeiten oftmals in Grenzgebieten mit ihren ausländischen Nachbarregionen zusammen.
Die bilaterale und auch die nachbarschaftliche Zusammenarbeit erfolgt auf verschiedenen Ebenen und über verschiedene Plattformen. Ein wichtiges Instrument zur Zusammenarbeit mit den deutschsprachigen Nachbarstaaten (sowie mit Luxemburg) ist das sogenannte «Gesundheitsquintett». Einmal pro Jahr findet ein informelles Treffen der Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister der deutschsprachigen Länder statt. Österreich, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg und die Schweiz organisieren das Treffen abwechslungsweise. Das Gesundheitsquintett beschränkt sich nicht auf die Ministerebene, sondern vertieft auch die Zusammenarbeit und den Austausch auf Fachebene. Nicht zuletzt ermöglicht es diese Plattform, gemeinsame Initiativen auf internationaler Ebene zu lancieren.
Zusammenarbeit mit aussereuropäischen Staaten
In einer zunehmend stärker vernetzten Welt ist auch der bilaterale Austausch auf der aussereuropäischen Ebene sehr wichtig für die Schweiz. Zentral dabei ist der Wissens- und Erfahrungsaustausch auf ministerieller sowie fachlicher Ebene. Thematisch im Vordergrund stehen insbesondere gemeinsame Interessen wie die Entwicklung und der Zugang zu Medikamenten, die Kontrolle von übertragbaren Krankheiten sowie der Schutz vor globalen Gesundheitsrisiken. Ziel ist es den Gesundheitszustand der Bevölkerung zu fördern sowie von den gegenseitigen Erfahrungen und «best-practices» zu lernen.
Beispiele für die weltweite Zusammenarbeit des BAG in den letzten Jahren sind:
- Eine Absichtserklärung zur Bekräftigung der Zusammenarbeit mit dem Iran im Bereich der öffentlichen Gesundheit.
- Das Abkommen zur Zusammenarbeit mit China im Bereich der Lebensmittel, Arzneimittel, Medizinprodukte und Kosmetika.
Darüber hinaus gibt es auch regelmässige Besuche ausländischer Delegationen, welche sich zum Schweizerischen Gesundheitssystem sowie zu spezifischen Themen (z.B. Drogenpolitik) informieren
Letzte Änderung 04.09.2024
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