Gemäss Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehören Zwischenfälle, die Patientinnen und Patienten im Rahmen der Gesundheitsversorgung erleiden, zu den zehn häufigsten Ursachen für Erkrankungen und Tod weltweit. Die Rede ist hierbei von sogenannten «unerwünschten Ereignissen» («adverse events»). Bei der Patientensicherheit geht es in erster Linie um die Verhinderung solcher Zwischenfälle und den daraus resultierenden Folgen. Patientensicherheit ist ein zentrales Thema der globalen öffentlichen Gesundheit, von grundlegender Bedeutung für die Stärkung von Gesundheitssystemen und einer hochstehender Gesundheitsversorgung. Auch die Schweiz setzt hier einen Schwerpunkt.
Internationale Aktivitäten
Die aus mangelnder Patientensicherheit resultierenden Folgen stellen heute eine grosse und dringende Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar. Mit der Verabschiedung der Resolution über «Globale Massnahmen zur Patientensicherheit» im Rahmen der Weltgesundheitsversammlung 2019 wurde die Patientensicherheit auch von den WHO-Mitgliedstaaten als globale Gesundheitspriorität anerkannt. Die globalen Bestrebungen zur Stärkung der Patientensicherheit umfassen diverse Elemente:
Global Patient Safety Action Plan 2021-2030
Die Weltgesundheitsversammlung hat im Mai 2021 den globalen Aktionsplan für Patientensicherheit mit dem Motto «Towards eliminating avoidable harm in health care» als internationalen Strategieplan für die nächsten zehn Jahre verabschiedet.
Welttag der Patientensicherheit
Mit der obengenannten Resolution wurde der 17. September als offizieller Welttag der Patientensicherheit der WHO etabliert.
Diverse WHO-Initiativen
Die WHO publiziert regelmässig evidenzbasierte Empfehlungen und Richtlinien zur Erarbeitung von Strategien für ihre Mitgliedstaaten und stellt konkrete Anleitungen für die Praxis zur Verfügung.
Globaler Ministergipfel zur Patientensicherheit
Der «Global Ministerial Summit on Patient Safety» vereint seit 2016 jährlich hochrangige Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger mit Expertinnen und Experten, um die Qualität der Gesundheitsversorgung und erforderliche Massnahmen zu diskutieren. Ziel der Summit-Reihe ist, das Bewusstsein für Patientensicherheit auf allen Ebenen des Gesundheitssystems und der Gesundheitspolitik zu schärfen.
Weitere internationale Plattformen
Auch Aktivitäten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie Initiativen im Rahmen der G20 und der G7 tragen auf internationaler Ebene zur Stärkung der Patientensicherheit bei.
Mehr Informationen zu den nationalen Aktivitäten im Bereich der Patientensicherheit sind unter folgenden Links zu finden: Qualitätsentwicklung in der Schweiz, Strategie NOSO, Gesundheit2030
5. Globaler Ministergipfel zur Patientensicherheit 2023 in der Schweiz
Als zentrales Element ihres Engagements zur globalen Stärkung der Patientensicherheit richtete die Schweiz 2023 den 5. Globalen Ministergipfels zur Patientensicherheit aus. Der Gipfel in der Schweiz fokussierte auf die konkrete Umsetzung von Massnahmen zur Stärkung der Patientensicherheit.
Der 5. Globale Ministergipfel zur Patientensicherheit fand am 23./24. Februar 2023 in Montreux statt. In diesem Rahmen tauschten sich mehr als 600 Expertinnen und Experten und fast 80 Ministerdelegationen aus der ganzen Welt über Massnahmen zur Stärkung der Patientensicherheit aus.
Die Teilnehmenden waren sich einig, dass trotz der weltweit erzielten Fortschritte noch weitere Bemühungen erforderlich sind, um eine wirksame und hochwertige Versorgung für alle Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. Insofern bieten die aus der Covid-19-Pandemie gezogenen Lehren ein grosses Potenzial für den Aufbau belastbarer Gesundheitssysteme. Ebenso wurde die Bedeutung des Globalen WHO-Aktionsplans für Patientensicherheit 2021–2030 hervorgehoben. Dieser bietet einen umfassenden «Fahrplan» für die Stärkung der Patientensicherheit. Die Minister/-innen und Exper-ten/-innen würdigten auch die wichtigen nationalen und internationalen Initiativen sowie das Engagement zahlreicher Interessengruppen auf der ganzen Welt.
Der Gipfel wurde 2016 ins Leben gerufen und fand zuvor im Vereinigten Königreich, in Deutschland, Japan und Saudi-Arabien statt. Dabei lag der Fokus auf der Stärkung des Bewusstseins für Patientensicherheit und der Bekanntmachung von entsprechenden Massnahmen. Der Anlass in der Schweiz konzentrierte sich darauf aufbauend auf deren Umsetzung. International wird in diesem Zusammenhang von der Diskrepanz zwischen vorhandenen Ansätzen und ungenügender Umsetzung gesprochen (sogenannte «implementation gap»). Das Motto des Gipfels in der Schweiz lautete in diesem Sinne «Less harm, better care – from Resolution to Implementation». Ziel muss weiterhin eine adäquate und nachhaltige Umsetzung der Massnahmen sein. Im Rahmen des Gipfels arbeitete die Schweiz eng mit internationalen Akteuren zusammen, unter anderem mit der WHO, der OECD und diversen Partnerländern.
Letzte Änderung 17.11.2023
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