Alkohol ist ein bedeutender Krankheitsfaktor und verursacht etwa sechs Prozent aller Todesfälle. Als Reaktion darauf hat die WHO eine globale Strategie ausgearbeitet, auf welcher der Aktionsplan 2012–2020 der WHO-Region Europa beruht.
Strategie und Aktionsplan der WHO im Alkoholbereich
Die Globale Strategie zur Reduktion schädlichen Alkoholkonsums enthält Empfehlungen zur wirksamen Bekämpfung von problematischem Alkoholkonsum und dessen Konsequenzen. Sie wird von der WHO-Region Europa im Rahmen des Europäischen Aktionsplans zur Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums 2012–2020 aufgenommen. In der Schweiz werden die WHO-Empfehlungen in die Nationale Strategie und den Massnahmenplan zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten 2017–2024 eingebunden.
Europäischer Aktionsplan zur Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums 2012–2020
- Führungsstärke, Bewusstseinsförderung und Engagement
Eine nachhaltige Entwicklung erfordert Führungsstärke, Bewusstseinsförderung und (politisches) Engagement. Nationale Programme oder Aktionspläne können zu diesem Prozess beitragen. Eine gross angelegte Informationsarbeit, die Zusammenarbeit der Partner und die Koordination der Massnahmen sind diesbezüglich wesentlich.
- Massnahmen der Gesundheitsdienste
Die Gesundheitsdienste spielen eine wichtige Rolle bei der Verringerung der individuellen Risiken. Sie bieten Unterstützung und Behandlung an und informieren über die gesundheitlichen Folgen.
- Ortsspezifische Massnahmen
Die Probleme sind manchmal je nach Ort unterschiedlich. Deshalb müssen auch ortsspezifische Lösungen gefunden werden.
- Massnahmen zur Bekämpfung von Alkohol am Steuer
Es wird empfohlen, Massnahmen zur Reduzierung der Unfälle in Zusammenhang mit Alkohol zu treffen, so zum Beispiel die Einführung einer Promille-Obergrenze (maximaler Blutalkoholgehalt) oder regelmässige Polizeikontrollen.
- Verfügbarkeit von Alkohol
Die Verfügbarkeit von Alkohol spielt eine bedeutende Rolle für Risikogruppen (z. B. Jugendliche oder chronische Trinker/innen). Ein Mindestalter für die Abgabe alkoholischer Getränke sowie eine Einschränkung der Abgabeorte und -zeiten werden daher empfohlen.
- Vermarktung alkoholischer Getränke
Werbung hat eine beachtliche Wirkung, insbesondere auf Jugendliche. Werbeeinschränkungen ermöglichen eine Reduzierung des Konsums.
- Preispolitik
Die Konsumentinnen und Konsumenten reagieren sehr empfindlich auf Preisänderungen. Eine Preiserhöhung ist daher eine der wirksamsten Massnahmen zur Eindämmung der Alkoholprobleme. Es wird deshalb empfohlen, alkoholische Getränke mit einer Sondersteuer zu belegen und verkaufsfördernde Massnahmen oder Aktionen zu beschränken oder sogar zu untersagen.
- Verminderung der negativen Folgen des Trink- und Rauschverhaltens
Diese Massnahmen zielen nicht direkt auf eine Verringerung des Konsums ab, sondern sollen die negativen Auswirkungen des Alkoholmissbrauchs vermindern (z. B. Verringerung der Gewalt).
- Verminderung der Auswirkungen von schwarz gebranntem und illegal verkauftem Alkohol auf die öffentliche Gesundheit
Das Schwarzbrennen von alkoholischen Getränken muss reduziert werden. Diese Produkte sind oft besonders gefährlich für die Gesundheit.
- Beobachtung und Überwachung
Die Datensammlung und die Weiterverfolgung der Entwicklung sind auf lokaler wie auch auf nationaler und internationaler Ebene wichtig.
- Alkoholpolitische Regelungen in Europa im Vergleich
Besteuerung, Werbeverbote, Promille- und Altersgrenzen: Die Alkoholpolitik in Europa unterscheidet sich von Land zu Land. Die angebotene Datenbank bietet einen Überblick und ermöglicht Vergleiche.
Die europäischen Staaten sind weitgehend autonom in der Gestaltung ihrer nationalen Alkoholpolitik. Seien es Promillegrenzen im Strassenverkehr, Alkoholwerbeverbote, Altersgrenzen für den Verkauf und den Ausschank von alkoholischen Getränken oder Öffnungszeiten von Restaurants – die Massnahmen, mit denen die Staaten gegen die negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums vorgehen, sind vielfältig und von Land zu Land sehr unterschiedlich.
Die Datenbank bietet einen Überblick über die alkoholpolitische Situation in ausgewählten europäischen Staaten und ermöglicht einen Vergleich zwischen den verschiedenen Ländern. Es sind ausschliesslich Massnahmen festgehalten, die auf der jeweiligen nationalen Gesetzgebung basieren. Durch das Anklicken eines Landes werden alle entsprechenden Regelungen aufgelistet, beim Klicken auf einen spezifischen Indikator wird ein Vergleich zwischen den verschiedenen nationalen Regelungen ermöglicht. Erklärungen zu einzelnen Indikatoren erscheinen, wenn man mit der Maus über die jeweiligen Begriffe fährt.
Links
Datenbank alkoholpolitische Regelungen in Europa
(Belgien, Schweden, Luxembourg: Stand 1. Januar 2016)
Letzte Änderung 08.01.2019
Kontakt
Bundesamt für Gesundheit BAG
Abteilung Prävention nichtübertragbarer Krankheiten
Schwarzenburgstrasse 157
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Schweiz
Tel.
+41 58 463 88 24