Hier sind Palliative-Care-Konzepte und Strategien verschiedener Länder und Regionen aufgelistet.
WHO (2014): Global Atlas of Palliative Care at the End of Life
Atlas von WHO/WPCA (worldwide palliative care alliance): Der WHO Atlas zeigt den Bedarf und den Stand der Implementierung von Palliative Care weltweit auf. Die grosse Mehrheit der Palliative Care Angebote befinden sich in Ländern mit hohem Einkommen. 80% des Bedarfs für Palliative Care wird aber in Ländern mit tiefem oder mittlerem Einkommen geortet.
WHO (2014): Strengthening of palliative care as a component of integrated treatment within the continuum of care
Der WHO-Exekutivrat unterbreitet der 67. Weltgesundheitsversammlung im Mai 2014 eine Resolution zur Stärkung von Palliative Care.
WHO (2011): Palliative care for older people - better practices
Angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung zeigt die WHO Europe in dieser Publikation, dass die Behandlung und Betreuung von älteren, chronischkranken Menschen ein zunehmend wichtiges Public-Health-Thema ist.
EAPC-Atlas of Palliative Care in Europe
Die EAPC hat einen Atlas zur Entwicklung von Palliative Care in Europa erstellt. Darin werden die Angebote, Strategien und Policies im Bereich Palliative Care von 53 Ländern, darunter auch der Schweiz, dargestellt.
Das Europäische Parlament hat 2007 einen Bericht in Auftrag gegeben, der die Entwicklung von Palliative Care in den 27 EU-Mitgliedsstaaten analysieren sollte. Ziel des Auftrags war, eine Übersicht zu erhalten, wie die Situation in der EU als Ganzes und in den einzelnen Mitgliedsstaaten bezüglich Verständnis, Organisation, Angebot und Finanzierung von Palliative Care aussieht. Es wurden Empfehlungen zur politischen Umsetzung in der EU und den Mitgliedsstaaten formuliert.
Die Parlamentarische Versammlung des Europarates hat am 28. Januar 2009 einstimmig eine Resolution zur Palliative Care gutgeheissen. Diese Resolution ist Teil des Berichts «Palliative Care: Modell einer innovativen Gesundheits- und Sozialpolitik» von Wolfgang Wodarg. Der Bericht macht deutlich, dass die Entwicklung von Palliative Care in allen europäischen Ländern nötig ist, damit sie für alle Menschen mit lebensbedrohenden Krankheiten zur Verfügung steht. Mit der Zustimmung zur Resolution empfiehlt die Parlamentarische Versammlung den Mitgliedstaaten ausdrücklich, ein schlüssiges und nachvollziehbares gesundheitspolitisches Konzept für Palliative Care zu entwickeln.
Die englische Regierung hat eine Reihe von Initiativen gestartet, um die Betreuung von Menschen in der letzten Lebensphase zu verbessern. Eine davon ist die Erarbeitung einer «End of Life Care Strategy», die 2008 verabschiedet wurde. Ziel ist es, eine qualitativ hochstehende Betreuung für Menschen am Lebensende zu fördern.
In Deutschland wird vor allem eine Verbesserung der ambulanten Versorgung angestrebt. Seit dem 1. April 2007 haben die Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung einen eigenständigen Anspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Im Herbst 2010 wurde die "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland" verabschiedet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Träger der Charta sind die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) und die Bundesärztekammer (BÄK).
Am 12. April 2005 verabschiedete der Senat das Gesetz Nr. 2005-370 «relative aux droits des malades et à la fin de vie». Ziel dieses Gesetzes ist es, das Unterbrechen oder das nicht-Einleiten einer Behandlung zuzulassen, sofern die erwarteten Ergebnisse nicht opportun sind, das heisst unnötig, unangemessen oder nur der künstlichen Lebensverlängerung der kranken Person dienen. Der Text enthält zudem einen Abschnitt, der die Wichtigkeit von Palliative Care aufzeigt. Im Juli 2012 hat der Präsident der französischen Republik, François Hollande, den Auftrag gegeben, die Anwendung dieses Gesetzes im Rahmen einer «Reflexion über das Lebensende» zu überprüfen. Der Bericht «Penser solidairement la fin de vie» der «Commission de réflexion sur la fin de vie» wurde am 18. Dezember 2012 veröffentlicht.
Im Jahr 2000 verabschiedete das spanische Gesundheitsministerium einen nationalen Plan für die Palliative Care-Versorgung. Die Umsetzung obliegt den regionalen Gesundheitsbehörden. Deshalb ist die Entwicklung in den 15 Regionen unterschiedlich. Sehr weit fortgeschritten ist die Palliative Care-Versorgung in der Region Katalonien: 1989 wurde hier ein WHO-Modell zur Förderung der Palliative Care eingeführt.
2002 wurde in Belgien ein Gesetz über Palliative Care verabschiedet. Darin ist das Recht auf Palliative Care (gleicher Zugang für alle) gesetzlich verankert. Das Gesetz enthält ausserdem eine Reihe von Massnahmen zur Verbesserung des Angebots.
In Holland ist Palliative Care ein Bestandteil der regulären Gesundheitsversorgung. Der Lead kommt von der öffentlichen Verwaltung. Der Fokus liegt eher auf allgemeiner als auf spezifischer Pflege. Palliative Care soll so weit wie möglich von Ärztinnen und Ärzten, von Pflegepersonal und Sozialarbeitenden angeboten werden.
Kanada hat innerhalb von fünf Jahren (2002 bis 2007) eine nationale «End-of-Life Care»-Strategie entwickelt. Als ersten Schritt lancierte das staatliche Gesundheitsdepartement 2001 das «Health Canada's Secretariat on Palliative and End-of-Life Care». Dieses Sekretariat fördert die Zusammenarbeit von Fachleuten und sensibilisiert für die Notwendigkeit von qualitativ hochstehender End-of-Life Care.
Die australische Regierung hat ein nationales Palliative Care Programm lanciert. Ziel ist es, den Zugang zu und die Qualität von Palliative Care zu verbessern.
Die Regierung Keralas hat 2008 eine Palliative Care Policy verabschiedet. Erklärtes Ziel ist es, gemeindebasierte Palliative Care mit wirkungsvoller Unterstützung durch die Gemeinden zu entwickeln. Das «Neighborhood Network in Palliative Care (NNPC)» entspricht diesem Ziel. In diesem Programm werden Freiwillige aus den lokalen Gemeinden darin ausgebildet, die Probleme der chronisch Kranken in ihrem Gebiet zu identifizieren und, mit Unterstützung eines Netzwerks von Fachleuten, zu intervenieren.
Letzte Änderung 30.08.2018
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