Die Spende von Blut-Stammzellen

Die Transplantation von Blut-Stammzellen dient zur Therapie schwerer Erkrankungen des Blutes und des Immunsystems. Personen, die Blut-Stammzellen spenden möchten, können sich registrieren lassen. Sie müssen über den Ablauf und die Risiken informiert werden. Die Spende muss freiwillig und unentgeltlich sein.

Bereits seit Jahrzehnten werden Blut-Stammzellen transplantiert, um schwere Krankheiten des Blutes und des Immunsystems zu behandeln, beispielsweise die Leukämie. In einigen Fällen werden die Blut-Stammzellen der erkrankten Person selbst entnommen und nach einer Chemotherapie oder Strahlentherapie zurücktransplantiert (autologe Transplantation). Details zur Transplantation von Blut-Stammzellen finden sich im Faktenblatt «Transplantation von Blut-Stammzellen» (siehe Downloadbereich).

Häufig ist die Therapie mit einer autologen Transplantation nicht möglich. In solchen Fällen muss nach einer Spenderin oder einem Spender gesucht werden (allogene Transplantation). Gespendete Zellen müssen möglichst gut mit den Gewebemerkmalen der erkrankten Person übereinstimmen. Wenn niemand aus dem familiären Umfeld der erkrankten Person dieser Anforderung entspricht oder zur Spende bereit ist, erfolgt die Suche nach einer passenden Spenderin oder einem Spender im In- und Ausland durch die Organisation Blutspende SRK Schweiz AG.

Als Spenderin oder Spender registrieren

Wer Blut-Stammzellen spenden möchte, kann sich im Register für Blut-Stammzellspenderinnen und -spender bei der Blutspende SRK Schweiz AG (Swiss Blood Stem Cells) registrieren lassen. Diese Organisation ist vom Bund mit der Führung des Stammzellenregisters beauftragt und arbeitet eng mit entsprechenden Registern im Ausland zusammen. Die Registrierung ist sehr einfach online möglich unter: Blutspende SRK Schweiz AG (Swiss blood stem cells).

Nach der Anmeldung erhält man per Post ein Wattestäbchen-Set, mit dem man zu Hause einen Abstrich der Mundschleimhaut zur Bestimmung der Gewebemerkmale machen kann (das Vorgehen wird in einem Video der Blutspende SRK erklärt). Dieses Set sendet man zusammen mit der Einverständniserklärung und dem ausgefüllten medizinischen Fragebogen zurück. Nach Überprüfung der Spendetauglichkeit wird man ins Register aufgenommen.

Zur eigentlichen Spende angefragt wird man jedoch nur, wenn die eigenen Gewebemerkmale mit denen einer kranken Person übereinstimmen, die eine Behandlung mit Blut-Stammzellen benötigt. Stimmt man bei einer konkreten Anfrage erneut zu, werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Aufgrund der grossen Anzahl an Gewebemerkmalen ist die Wahrscheinlichkeit eher gering, je für eine Spende angefragt zu werden. In der Schweiz finden jährlich circa 60 Blut-Stammzellspenden von nicht verwandten Spenderinnen und Spendern für in- oder ausländische Patientinnen und Patienten statt. Für die Spende erhält man kein Geld, es entstehen für die spendende Person aber auch keine Kosten. Die Spesen oder allfällige Lohnausfälle, die im Zusammenhang mit der Spende entstehen, werden vergütet.

Entscheid gut abwägen

Die Bereitschaft zur Blut-Stammzellspende kann jederzeit widerrufen werden. Es wird aber empfohlen, frühzeitig alle Gründe für oder gegen eine Spende abzuwägen. Insbesondere wenn man nach dem Eintrag ins Register für eine konkrete Spende angefragt wird, sollte der Entscheid möglichst definitiv und verbindlich gefällt werden. Sobald nämlich eine Zusage der Spenderin oder des Spenders vorliegt, werden die Vorbereitungen für die Spende eingeleitet und anschliessend bei der Empfängerin oder dem Empfänger vorbereitende Behandlungen im Hinblick auf die Transplantation begonnen (z.B. Chemotherapie und/oder Ganzkörperbestrahlung). Dadurch wird das Knochenmark vollständig zerstört. Ohne die vorgesehene Blut-Stammzellspende gibt es dann praktisch keine Überlebenschance mehr.

Freiwillige und unentgeltliche Spende

Für die Spende von Blut-Stammzellen gelten dieselben rechtlichen Rahmenbedingen wie bei der Lebendspende eines Organs. Bei der Abklärung, ob jemand als Spenderin oder Spender infrage kommt, sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Zu prüfen ist, ob die Spende freiwillig und unentgeltlich erfolgt. Es ist verboten, für die Spende von Blut-Stammzellen einen finanziellen Gewinn oder einen anderen Vorteil zu gewähren oder anzunehmen.

Ablauf der Spende

Für eine Spende werden Blut-Stammzellen heute meist direkt aus dem Blutkreislauf der Spenderin oder des Spenders entnommen. Vor der eigentlichen Entnahme der Blut-Stammzellen wird diese Person während einiger Tage mit Wachstumsfaktoren behandelt. Diese Medikamente bewirken, dass sich die Blut-Stammzellen vermehren und aus dem Knochenmark ins Blut wandern. Am Tag der Entnahme wird die Spenderin oder der Spender während drei bis sechs Stunden an ein Gerät angeschlossen, das die Blut-Stammzellen vom Blut trennt (Apherese). Das Blut gelangt danach wieder in den Körper zurück. Die spendende Person kann noch am selben Tag wieder nach Hause gehen.

Sehr viel seltener durchgeführt wird die Knochenmarkspende. Dabei werden Blut-Stammzellen unter Narkose aus dem Knochenmark des Beckenknochens entnommen. Bei dieser Spende bleibt man einige Tage im Spital.

Welche Art der Spende im Einzelfall besser geeignet ist, hängt von der zu behandelnden Krankheit ab. Den Entscheid fällen die Ärztinnen und Ärzte, die die Transplantation durchführen, im Einvernehmen mit der Spenderin oder dem Spender.

Ebenfalls als Quelle von Blut-Stammzellen kann Blut aus der Nabelschnur von Neugeborenen dienen, das für die spätere Verwendung eingelagert werden kann (Details siehe weiter unten).

Risiken und Nachsorge

Die Entnahme von Blut-Stammzellen wird in der Regel gut vertragen. Spenderinnen und Spender müssen aber vor einer Spende über mögliche Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt werden:

  • Bei der Entnahme aus dem Knochenmark bestehen grundsätzlich die Risiken einer Narkose. Daneben können vorübergehend Störungen der Wundheilung, Schmerzen und blaue Flecken (Hämatome) an der Entnahmestelle auftreten. Das Knochenmark regeneriert sich innerhalb weniger Wochen vollständig.
  • Die Entnahme aus dem Blutkreislauf erfolgt ambulant. Die Wachstumsfaktoren können zu grippeartigen Symptomen und zu Knochen- oder Muskelschmerzen führen, die nach dem Absetzen des Medikamentes verschwinden. In sehr seltenen Fällen können schwerwiegende Komplikationen auftreten.

Kurz nach der Spende wird man zu einer Kontrolluntersuchung und einem Gespräch aufgeboten. Danach wird man während 10 Jahren von der Blutspende SRK Schweiz AG nachbetreut und regelmässig zum Gesundheitszustand befragt.

Blut-Stammzellen aus Nabelschnurblut

Blut-Stammzellen können nach der Geburt ohne Risiko für Mutter und Kind aus der Nabelschnur gewonnen werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sie in einer Nabelschnurblutbank zu lagern.

Letzte Änderung 31.05.2023

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