Mithilfe einer genetischen Untersuchung lassen sich manche Krebsarten genauer einordnen. Das kann dabei helfen, sie gezielter zu behandeln und so die Überlebenschancen zu erhöhen.
Wie entsteht Krebs?
Krebs entsteht immer durch Veränderungen in der DNA, die dazu führen, dass Zellen sich unkontrolliert teilen. Es kann sein, dass man diese DNA-Veränderungen bereits von den Eltern geerbt hat. In diesen Fällen spricht man von erblichen Krebsarten. Meistens entstehen die Veränderungen aber im Laufe des Lebens spontan irgendwo im Körper. Sie können auch durch schädliche Einflüsse wie zum Beispiel Rauchen, UV-Strahlung und Asbest entstehen.
Krebs ist nicht gleich Krebs
Es ist schon länger bekannt, dass verschiedene Krebsarten wie Darmkrebs, Lungenkrebs oder Brustkrebs sich in ihren Eigenschaften unterscheiden. Inzwischen weiss man aber auch, dass es innerhalb dieser Erkrankungen teilweise grosse Unterschiede gibt. So lassen sich beispielsweise manche Tumoren durch bestimmte Therapien deutlich besser behandeln als andere.
Diese unterschiedlichen Tumoreigenschaften sind zum Teil auf bereits bekannte Veränderungen in der Tumor-DNA zurückzuführen. In gewissen Fällen kann es für die Therapie oder die Einschätzung des Krankheitsverlaufs sehr hilfreich sein, diese Veränderungen mit einem Gentest zu identifizieren. Dafür ist Tumorgewebe nötig, das von einer Ärztin oder einem Arzt für eine genetische Untersuchung entnommen wird. Zusammen mit anderen Untersuchungsergebnissen kann ein Gentest Aufschluss darüber geben, welche Therapie bei einem bestimmten Tumor voraussichtlich gut wirkt und wie es um die Heilungschancen steht. Einige Krebsarten können schon heute deutlich besser behandelt werden, wenn man die DNA-Veränderungen kennt, die sie verursacht haben.
Beispiel: HER2-positiver Brustkrebs
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Bei etwa zwanzig Prozent der von Brustkrebs Betroffenen tragen die Krebszellen eine stark erhöhte Anzahl an sogenannten HER2-Rezeptoren auf ihrer Oberfläche. Dies trägt dazu bei, dass die Zellen sich unkontrolliert vermehren, wodurch der Tumor schneller wächst.Verantwortlich für die erhöhte HER2-Produktion sind Veränderungen in der DNA, die sich mit einem Gentest nachweisen lassen. Sind solche DNA-Veränderungen vorhanden, spricht man von «HER2-positiv».Mittlerweile gibt es verschiedene Medikamente, die den HER2-Rezeptor blockieren und so das unkontrollierte Wachstum eindämmen. Patientinnen, die HER2-positiv sind, können damit gezielt behandelt werden. Bei allen anderen Brustkrebspatientinnen hilft die Therapie gegen HER2-Rezeptoren jedoch nicht und es kommen andere Behandlungen zum Einsatz.
Letzte Änderung 30.11.2022
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