Genetische und pränatale Tests im medizinischen Bereich

Genetische und pränatale Tests im medizinischen Bereich werden meistens von Ärztinnen und Ärzten veranlasst. In bestimmten Fällen dürfen auch andere Medizinalpersonen Gentests veranlassen. Die Laboratorien benötigen eine Bewilligung des BAG.



Welche genetischen Tests gehören in den medizinischen Bereich?

Dem medizinischen Bereich werden genetische Untersuchungen zugeordnet, die Krankheiten und Krankheitsveranlagungen oder andere medizinisch relevante Eigenschaften abklären. Sie umfassen beispielsweise Tests auf:

  • monogene Erbkrankheiten, wie spinaler Muskelatrophie, Blutgerinnungsstörungen, zystischer Fibrose und weiteren Stoffwechselstörungen,
  • Chromosomenstörungen, wie Trisomie 21,
  • multifaktorielle Krankheiten, wie Diabetes Typ-2,
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit,
  • Suchtpotenzial und -verhalten,
  • Infektanfälligkeit,
  • erhöhte Anfälligkeit für Sportverletzungen,
  • Allergie- oder Entzündungsrisiken, Hauterkrankungen,
  • psychische Störungen, Entwicklungs- und Intelligenzstörungen sowie Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen.

Genetische Tests im medizinischen Bereich werden je nach ihrem Zweck wie folgt eingeteilt:

Welche Anforderungen gelten für genetische Tests im medizinischen Bereich?

Wer darf genetische Untersuchungen im medizinischen Bereich veranlassen?

Nur bestimmte Fachpersonen dürfen genetische Untersuchungen im medizinischen Bereich veranlassen. Sie müssen zur Berufsausübung in eigener fachlicher Verantwortung befugt sein (i.d.R. mit kantonaler Berufsausübungsbewilligung). Dies gilt auch für Fachpersonen mit einem anerkannten ausländischen Abschluss.

Detaillierte Informationen finden sich in «Genetische Untersuchungen beim Menschen: Ausführungen zu den rechtlichen Grundlagen» (Ziff. 4.2) unter Dokumente.

Das Krankenversicherungsrecht sieht zum Teil weitergehende Anforderungen an die Verordnung von genetischen Analysen vor, damit deren Kosten von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen werden.

Für weitere Informationen siehe Analysenliste.

Welche Laboratorien dürfen genetische Tests im medizinischen Bereich durchführen?

Genetische Tests im medizinischen Bereich dürfen in der Schweiz nur in einem vom BAG bewilligten Laboratorium durchgeführt werden, das nach SN ISO 15189 oder SN ISO/IEC 17025 akkreditiert ist (siehe Links) oder in einem entsprechend qualifizierten Labor im Ausland (vgl. Durchführung im Ausland).

Eine Liste der vom BAG bewilligten Laboratorien sowie detaillierte Informationen für Laboratorien finden sich unter Zyto- und molekulargenetische Untersuchungen.

Was gilt für pränatale Untersuchungen?

Pränatale genetische Tests

Für pränatale genetische Tests gelten die gleichen Anforderungen wie für andere genetische Untersuchungen im medizinischen Bereich.

Pränatale Risikoabklärungen

Mit einer pränatalen Risikoabklärung kann ein mögliches Risiko für Trisomie 21 und weitere Beeinträchtigungen des Fötus ermittelt werden (z.B. mittels Ersttrimestertest, Ultraschalluntersuchung). Es handelt sich dabei aber nicht um eine genetische Untersuchung, da keine eindeutigen Informationen über das Erbgut gewonnen werden. Dennoch sind diese Abklärungen dem GUMG unterstellt. 

Es gelten insbesondere folgende Vorgaben:

Glossar

Rechtliche Grundlagen

Die detaillierten rechtlichen Vorgaben zu genetischen Untersuchungen im medizinischen Bereich finden sich in:

  • Bundesgesetz über genetische Untersuchungen beim Menschen, GUMG: 1., 2., 4. und 8. Kapitel 
  • Verordnung über genetische Untersuchungen beim Menschen, GUMV: 1., 2. und 5. Kapitel 

Gesetze

Gesetzgebung Genetische Untersuchungen

Das Gesetz über genetische Untersuchungen beim Menschen regelt die Durchführung genetischer Analysen. Zentrale Aspekte sind der Schutz der Persönlichkeit, das Verhindern von Missbräuchen und die Sicherstellung der Qualität.

Weiterführende Themen

Informationen für die Öffentlichkeit

Gentests geben Einblicke in unser Erbgut und werden vielseitig eingesetzt. Welche Gentests gibt es und was ist dabei zu beachten? Hier sind die wichtigsten Aspekte zusammengefasst.

Informationen für Fachpersonen

Die meisten genetischen Tests müssen von Gesundheitsfachpersonen veranlasst und in vom Bund bewilligten Laboratorien durchgeführt werden. Fachpersonen finden hier Informationen zu den gesetzlichen Vorgaben für die verschiedenen genetischen Tests.

Nicht-medizinischer Bereich

Genetische Tests im nicht-medizinischen Bereich werden in zwei Regelungsbereiche unterteilt. Hier finden Sie Informationen über die Zuordnung und die Anforderungen an die verschiedenen Tests.

Nicht erbliche Eigenschaften

Mit genetischen Tests zu nicht erblichen Eigenschaften werden vor allem Krebserkrankungen näher untersucht. Die Anforderungen sind weniger streng als bei Tests von erblich bedingten Eigenschaften.

Zyto- und molekulargenetische Untersuchungen

Hier finden Sie Informationen und Formulare für das Einreichen von Bewilligungsgesuchen und Tätigkeitsberichten im Zusammenhang mit zyto- oder molekulargenetischen Untersuchungen.

Genetische Reihenuntersuchungen

Genetische Reihenuntersuchungen benötigen eine Bewilligung des BAG. Sie finden hier Informationen zu den Bewilligungsvoraussetzungen und das Formular für die Gesuchseinreichung.

Eidgenössische Kommission für genetische Untersuchungen beim Menschen (GUMEK)

Die Eidgenössische Kommission für genetische Untersuchungen beim Menschen (GUMEK) ist eine ausserparlamentarische Kommission mit beratender Funktion im medizinisch-genetischen Bereich.

Genetische Tests und pränatale Diagnostik: Kennzahlen

Das BAG bewilligt Laboratorien, die genetische Untersuchungen durchführen. Wie viele Untersuchungen führen sie durch? Die jährlichen Tätigkeitsberichte der Laboratorien geben darüber Auskunft.

Analysenliste (AL)

Die Analysenliste (AL) enthält diejenigen Analysen, die von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) übernommen werden.

Seltene Krankheiten

Die einzelnen Krankheiten sind selten, die Zahl der Betroffenen ist aber hoch. In der Schweiz wird die Zahl der Menschen mit einer seltenen Krankheit auf mehr als eine halbe Million beziffert.

Letzte Änderung 12.03.2025

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