Erreger und Übertragung
Tularämie, auch Hasenpest genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch ein Bakterium namens Francisella tularensis (mit verschiedenen Unterarten) verursacht wird. Es handelt sich dabei um eine Tierkrankheit, die gelegentlich auf den Menschen übertragen wird (Zoonose). Das Bakterium befällt verschiedene kleine, Säugetiere (vor allem wildlebende Hasen, Kaninchen und Nagetiere wie Mäuse, Ratten, Eichhörnchen), wird aber auch in der Umwelt (Wasser, Erde) gefunden. Die Übertragung auf andere Tiere oder den Menschen erfolgt meist durch Zecken- oder Insektenstiche, durch direkten Kontakt mit kontaminierter Umgebung oder erkrankten Tieren (z. B. beim Jagen, Enthäuten oder Schlachten), beim Verzehr von deren ungenügend erhitztem Fleisch sowie durch Einnahme beziehungsweise Einatmen von verseuchtem Wasser und Staub (z. B. Heu, Erde). Bereits wenige Erreger können eine Erkrankung auslösen. Bislang wurde keine Übertragung von Mensch zu Mensch dokumentiert.
Krankheitsbild
Die Zeit von der Ansteckung bis zur Erkrankung umspannt in der Regel drei bis fünf Tage, seltener auch einen bis 21 Tage. Abhängig vom Übertragungsweg, den betroffenen Organen und der Erreger-Unterart kann die Krankheit sehr unterschiedlich verlaufen. Eine Tularämie äussert sich durch Symptome wie Fieber, fortschreitende Entzündung der Eintrittsstelle sowie Lymphknotenschwellungen und kann unbehandelt einen tödlichen Verlauf nehmen, wobei der in der Schweiz vorkommende Subtyp eine Sterblichkeit von unter 1 % aufweist. Dank einer wirksamen Antibiotika-Therapie ist die Tularämie gut behandelbar.
Verbreitung und Häufigkeit
Tularämie kommt in der gesamten nördlichen Hemisphäre vor. In der Schweiz ist die Krankheit seit 2004 meldepflichtig und seit 2015 steigen die Fallzahlen.
Vorbeugung
Ein Impfstoff gegen Tularämie ist in der Schweiz nicht verfügbar. Eine Tularämie ist mit Antibiotika therapierbar. Personen, die sich einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt haben, können, auf Anweisung eines Arztes/einer Ärztin, vorbeugend mit Antibiotika behandelt werden, um eine Erkrankung zu verhindern.
Aufgrund des verbreiteten Vorkommens, der geringen infektiösen Dosis, der Stabilität in der Umwelt und des schweren Krankheitsbildes bei Befall der Lunge besteht das Risiko, dass Francisella tularensis als biologische Waffe eingesetzt wird.