Erreger und Übertragung
Syphilis ist eine sexuell übertragbare Infektion, die chronisch verlaufen kann und die durch das Bakterium Treponema pallidum ausgelöst wird. Bis zur Entdeckung des Penicillins war Syphilis für viele Epidemien verantwortlich, bei denen zahlreiche Menschen starben. Seither hat sie, rechtzeitig erkannt und behandelt, viel von ihrer Bedrohlichkeit verloren. Die Infektion wird während des Primär-, Sekundär- und frühen Latenz-Stadiums durch den direkten Kontakt mit Haut- oder Schleimhautläsionen übertragen, die hauptsächlich im genito-analen Bereich, aber auch in der Mundhöhle auftreten können. Während der Schwangerschaft und bei der Geburt kann die Infektion von der Mutter auf das Kind übertragen werden (kongenitale Syphilis).
Krankheitsbild
Meist Syphilis tritt unbehandelt in vier verschiedenen Stadien auf:
Primäre Syphilis: Erste Zeichen und Symptome können im Zeitraum von 5 bis 21 Tagen bis zu 3 Monaten nach der Ansteckung auftreten als rote Flecken und Knoten an der Eintrittspforte des Erregers (Penis, After, Scheide, Rachen oder andere Körperstellen) und Lymphknotenschwellungen. Diese Flecken entwickeln sich zu verhärteten, schmerzlosen Geschwüren (ausserhalb des Genitalbereichs auch schmerzhaft). Die Symptome des ersten Stadiums können unentdeckt bleiben und verschwinden in der Regel auch ohne Behandlung nach vier bis sechs Wochen wieder. Die Krankheit und deren Übertragbarkeit bleiben aber bestehen.
Sekundäre Syphilis: Das zweite Stadium schliesst sich mehr oder weniger an das erste an und ist durch einen meist nicht juckenden Hautausschlag charakterisiert, der sehr unterschiedlich sein kann. Dieser verschwindet ebenfalls ohne Behandlung.
Tertiäre Syphilis: Eine Syphilis kann sich in diesem Stadium als bleibende Schädigung von Herz, Gehirn, Knochen, Haut und anderen
Organen manifestieren. Im Fall einer Neurosyphilis im Tertiärstadium kommt es zu fortschreitendem Abbau von Nervengewebe im Gehirn oder Rückenmark. Mögliche Folgen des Gewebsuntergangs im Gehirn sind Wesensveränderungen bis hin zur Demenz. Durch Antibiotikabehandlungen ist dieses Stadium jedoch selten geworden.
Latente Syphilis: Nach Infektion folgt eine monate- bis jahrelange Phase, in der die Krankheit fortschreitet, ohne dass Symptome
auftreten. Sie führt insbesondere zu Schädigungen des Nervensystems. Dieses Latenzstadium wird unterteilt in ein frühes (< 1 Jahr) und ein spätes Latenzstadium (> 1 Jahr). Personen im frühen Latenzstadium können noch sporadisch auftretende Läsionen von Haut und Schleimhaut aufweisen und sind dadurch potenziell noch ansteckend.
Kongenitale Syphilis: Eine angeborene Syphilis kann Missbildungen und andere schwere Probleme - beispielsweise Entzündungen oder Blindheit - beim Kind hervorrufen.
Verbreitung und Häufigkeit
Weltweit nimmt die Zahl der Syphilis-Fälle vor allem auch in den High-Income- Countries, inklusive Schweiz, wieder zu. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht vor allem bei Männern, die Sex mit Männern haben, bei Personen mit mehreren wechselnden Sexualpartnern und im Bereich der Prostitution. In der Schweiz wurden 1078 Neudiagnosen für 2022 gemeldet.
Vorbeugung
Kondome verringern das Risiko, sich mit Syphilis zu infizieren. Eine Ansteckung kann aber trotz Kondom erfolgen. Wichtig ist, eine Infektion früh zu erkennen und zu behandeln.
Deshalb gilt:
Wer wechselnde oder mehrere Sexualpartner im gleichen Zeitraum hat, soll mit seinem Arzt, seiner Ärztin oder einer anderen Fachperson über Syphilis und andere sexuell übertragene Infektionen sprechen und sich beraten lassen, ob Tests nötig sind.
Für den Fall einer Infektion gibt es auf der Website www.lovelife.ch Tipps, wie man den Partner oder die Partnerin informieren kann.
Und für alle Menschen, die Sex haben, gilt:
«Mach deinen Safer-Sex-Check auf www.lovelife.ch.»
Während einer Schwangerschaft sind zudem regelmässige Kontrollen bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt wichtig. Für den Schutz des Kindes werden Schwangere unter anderem auf HIV, Syphilis und Hepatitis B getestet.