Psychische Krankheiten erschweren den Alltag vielseitig. Sie belasten die Angehörigen. Und sie können zu Suizid führen. Trotzdem werden sie oft unterschätzt oder gar nicht erkannt. Für Bund und Kantone ist die psychische Gesundheit deshalb ein ständiges Thema.
Psychische Krankheiten sind weit verbreitet. Sie zählen zu den am meisten verbreiteten und einschränkenden Erkrankungen überhaupt. Sie wirken sich auf alle Lebensbereiche aus und beeinträchtigen Lebensqualität, Alltag und Arbeitsfähigkeit. Sie belasten davon betroffene Personen und Angehörige und können zu Suizid führen. Oft bleiben psychische Erkrankungen unerkannt. Sie werden in ihrer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung unterschätzt.
Psychische Gesundheit
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist psychische Gesundheit komplex. Sie entsteht aus dynamischen Interaktionen zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren.
Psychische Gesundheit ist somit nicht einfach ein Zustand, der durch persönliche Veranlagung und individuelles Verhalten entsteht. Sondern sie ist ein vielschichtiger Prozess mit vielen Einflüssen: individuellen, sozioökonomischen, kulturellen und ökologischen.
Eine Person fühlt sich z.B. psychisch gesund, wenn sie ihre intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten ausschöpfen, die alltäglichen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und in der Gemeinschaft einen Beitrag leisten kann.
Eine psychisch gesunde Person verfügt über ein stabiles Selbstwertgefühl und eine gefestigte Identität bezüglich ihrer verschiedenen Rollen in der Gesellschaft. Sie hat zudem das Gefühl von Selbstwirksamkeit und Handlungskontrolle, sie empfindet sich in der Regel als optimistisch, zuversichtlich und ausgeglichen.
All diese Eigenschaften und Emotionen müssen nicht alle und zu jeder Zeit vorhanden sein, damit man sich psychisch gesund fühlt.
Zusammenspiel von Belastungen und Ressourcen
Für die psychische Gesundheit ist das Zusammenspiel von Belastungen und Ressourcen entscheidend. Diese können in der Person selbst liegen oder durch ihr Umfeld bedingt sein. Das Zusammenspiel ist besonders bei kritischen Lebensereignissen wie dem Verlust einer nahestehenden Person entscheidend. Auch Lebensumstände wie etwa Armut können chronisch belastend wirken.
Belastungen kann man mittels äusserer (z.B. soziale Unterstützung) und/oder innerer Ressourcen (z.B. positives Selbstwertgefühl) bewältigen. Sind sie zu erschütternd (z.B. traumatisierende Kriegserfahrung) oder über einen längeren Zeitraum anhaltend, beeinträchtigen sie die psychische Gesundheit.
Suizide und Suizidversuche
Pro Jahr sterben in der Schweiz gut 1000 Personen durch Suizid (ohne durch Sterbehilfeorganisationen begleitete Suizide) und 10'000 Menschen werden nach Suizidversuchen medizinisch versorgt. Suizide und Suizidversuche sind ein häufig unterschätztes Problem der öffentlichen Gesundheit. In der Schweiz ist beispielsweise jeder dritte Todesfall bei Männern zwischen 20 und 29 Jahren durch Suizid verursacht.
Suizidprävention ist wichtig. Die allermeisten Menschen mit Suizidgedanken möchten nämlich nicht sterben, sondern ihr unerträgliches Leid beenden.
Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB) 2022
Die siebte Gesundheitsbefragung der Schweizer Bevölkerung (ab 15 Jahren) ergab die folgenden Resultate:
- 85% der Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren bezeichneten ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut.
- 83% der Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren fühlten sich glücklich.
- 13% der Bevölkerung gaben an, dass ihr Gesundheitszustand schlechter ist als vor der Covid-19-Pandemie. Dies trifft insbesondere auf Personen ab 75 Jahren zu.
- Mehr als ein Drittel der Bevölkerung (34% der Männer und 38% der Frauen) bekundeten ein dauerhaftes Gesundheitsproblem. Dies nimmt mit dem Alter zu.
- Es wurde ein Anstieg bei den psychischen Belastungen verzeichnet: 18% der Bevölkerung waren 2022 durch psychische Probleme beeinträchtigt (im Vergleich zu 15% im 2017). Frauen, insbesondere junge Frauen von 15 bis 24 Jahren, sind häufiger davon betroffen.
- Jüngere Personen verspüren öfter Einsamkeitsgefühle: 6% der Gesamtbevölkerung fühlte sich sehr oder ziemlich häufig einsam. Bei Personen von 15 bis 24 Jahren gab es eine Verdoppelung im Vergleich zur Befragung von 2017 (von 4% auf 10%).
Medien
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Letzte Änderung 31.01.2024
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